Fondaparinux Natrium|Arixtra®|20|2002 |
Aspen
1,5 mg/0,3 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze
2,5 mg/0,5 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze
5 mg/0,4 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze
7,5 mg/0,6 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze
10 mg/0,8 ml Injektionslösung in einer Fertigspritze
Arixtra in den Konzentrationen 1,5 mg/0,3 ml und 2,5 mg/0,5 ml ist zugelassen zur Prophylaxe venöser thromboembolischer Ereignisse (VTE) bei erwachsenen Patienten mit größeren orthopädischen Eingriffen (zum Beispiel Hüftfrakturen oder Knie- oder Hüftersatzoperationen), abdominalen Eingriffen mit voraussichtlich einem hohen Risiko für thromboembolische Komplikationen (beispielsweise abdominalen Krebsoperationen) oder internistischen Patienten mit einem erhöhten Risiko für VTE und bei Immobilisation wegen einer akuten Erkrankung (beispielsweise Herzinsuffizienz und/oder akuter Atemwegserkrankung und/oder akuter infektiöser beziehungsweise entzündlicher Erkrankung).
Arixtra in der Konzentration 1,5 mg/0,3 ml ist außerdem zugelassen zur Therapie akuter, symptomatischer, spontaner, oberflächlicher Venenthrombosen der unteren Extremitäten ohne begleitende tiefe Venenthrombose bei Erwachsenen.
Arixtra in der Konzentration 2,5 mg/0,5 ml ist außerdem zugelassen zur Behandlung der instabilen Angina pectoris oder des Myokardinfarkts ohne ST-Strecken-Hebung (IA/NSTEMI) bei Erwachsenen, bei denen ein dringender (< 120 min) invasiver Eingriff (PCI) nicht angezeigt ist, zur Behandlung des Myokardinfarkts mit ST-Strecken-Hebung (STEMI) bei Erwachsenen, die mit Thrombolytika behandelt werden oder die initial keine andere Form einer Reperfusionstherapie erhalten sowie zur Therapie akuter, symptomatischer, spontaner, oberflächlicher Venenthrombosen der unteren Extremitäten ohne begleitende tiefe Venenthrombose bei Erwachsenen.
Arixtra in den Konzentrationen 5 mg/0,4 ml, 7,5 mg/0,6 ml und 10 mg/0,8 ml ist zugelassen zur Therapie von Erwachsenen mit tiefen Venenthrombosen (TVT), zur Therapie von Lungenembolien (LE), außer bei hämodynamisch instabilen Patienten oder Patienten, die einer Thrombolyse oder einer pulmonalen Embolektomie bedürfen.
Das sulfatierte Pentasaccharid Fondaparinux Natrium ist das erste synthetische Antithrombotikum, das selektiv nur den Gerinnungsfaktor Xa hemmt.
Fondaparinux ist, anders als die niedermolekularen Heparine (NMH) oder Danaparoid, eine definierte Substanz mit einem Molekulargewicht von 1728 Dalton. Es besteht aus der pharmakophoren Sequenz der fünf Zucker im Heparin-Molekül, die für die Interaktion mit Antithrombin (AT-III) verantwortlich sind. Dies ist essentiell für den Wirkmechanismus. Bindet Fondaparinux an ein AT-III-Molekül, ändert sich dessen Konformation. Damit steigt dessen Fähigkeit, den Faktor Xa zu neutralisieren. Die Blockade von Xa unterbricht die Blutgerinnungskaskade, da dieser Faktor die Umwandlung von Prothrombin in Thrombin (Faktor IIa) katalysiert. Somit verhindert Fondaparinux die Thrombinbildung und das Thrombuswachstum, bindet aber nicht selbst an Thrombin und beeinflusst nicht die Thrombozyten. Fondaparinux wird unverändert aus der Bindung an AT-III freigegeben und kann an das nächste Molekül binden.
Fondaparinux muss dank seiner langen Halbwertszeit von 17 Stunden nur einmal täglich gespritzt werden.
Nach Operationen sollte die Anfangsdosis sollte sechs Stunden nach Operationsende gegeben werden, wenn die Hämostase eingesetzt hat und so lange fortgesetzt werden, bis sich das Risiko venöser Thromboembolien verringert hat. Bei internistischen Patienten ist eine Therapiedauer von 6–14 Tagen in Studien untersucht worden. Bei Patienten mit Angina pectoris oder Myokardinfarkt sollte die Behandlung so schnell wie möglich begonnen werden und für maximal acht Tage fortgesetzt werden oder – sofern diese vorher erfolgt – bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus.
Die Behandlung von Patienten mit Lungenembolie erfolgt unter Berücksichtigung des Körpergewichts. Sie beträgt 7,5 mg bei einem Körpergewicht zwischen 50 und 100 kg, 5 mg bei Patienten unter 50 kg und 10 mg bei Patienten über 100 kg. Die Gabe erfolgt jeweils einmal täglich. Sie sollte über mindestens fünf Tage erfolgen und so lange fortgesetzt werden, bis eine ausreichende Antikoagulation erreicht ist. Außerdem sollte bei diesen Patienten eine orale Antikoagulation so früh wie möglich begonnen werden.
Das Blutungsrisiko steigt, wenn zusätzlich zu Fondaparinux weitere Arzneimittel gegeben werden, die ebenfalls die Gerinnungsneigung herabsetzen.
Die unter Fondaparinux am häufigsten berichteten schweren unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind Blutungskomplikationen (an verschiedenen Stellen einschließlich seltene Fälle von intrakraniellen/intrazerebralen und retroperitonealen Blutungen) und Anämien. Daher sollte Fondaparinux bei Patienten, die ein erhöhtes Blutungsrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden. Andere Nebenwirkungen traten nur gelegentlich oder selten auf, etwa allergische Reaktionen, Hypokaliämie oder gastrointestinale Beschwerden.
Nicht angewendet werden darf Fondaparinux bei Patienten mit aktiven klinisch relevanten Blutungen, einer akuten bakteriellen Endokarditis und Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance < 20 ml/min).
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Fondaparinux wurde in einem umfangreichen klinischen Studienprogramm mit dem niedermolekularen Heparin Enoxaparin verglichen. In einer multinationalen Phase IIb-Studie mit 933 Patienten, denen das komplette Hüftgelenk ersetzt wurde, war eine Dosis von 1,5 bis 3 mg Fondaparinux einmal täglich subkutan gespritzt deutlich effektiver als 30 mg Enoxaparin alle 12 Stunden. In der 3,0-mg-Gruppe sank das Risiko für venöse Thromboembolien um 82 Prozent. Die Gabe von 6,0 und 8,0 mg Fondaparinux wurde wegen Blutungskomplikationen gestoppt.
Inzwischen liegen vier doppelblinde randomisierte Phase-III-Studien mit insgesamt 7344 Patienten vor, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Fondaparinux mit der von Enoxaparin vergleichen. Die Patienten wurden wegen Hüft- oder Kniegelenksersatz oder wegen einer Hüftfraktur operiert. Zur Prophylaxe erhielten sie entweder einmal täglich 2,5 mg Fondaparinux subkutan (Beginn postoperativ nach 6 bis 8 Stunden) oder Enoxaparin einmal täglich 40 mg (Beginn 12 Stunden präoperativ; europäisches Schema) oder zweimal täglich 30 mg, beginnend 12 bis 24 Stunden nach der Operation (amerikanischer Standard). In allen Studien traten unter Fondaparinux bis zum 11. Tag nach der Operation signifikant weniger venöse Thromboembolien auf als unter Enoxaparin. Die relative Risikoreduktion lag bei 54 Prozent. Die Mortalitätsraten (alle Ursachen) waren vergleichbar, ebenso die Zahl größerer Blutungen.
Arixtra ist bei Temperaturen nicht über 25 °C zu lagern und darf nicht einfrieren.
Arixtra ist verschreibungspflichtig.
Fondaparinux Natrium
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Während der Schwangerschaft sollte Fondaparinux nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Analyse angewendet werden. Eine Anwendung während der Stillzeit wird nicht empfohlen.
Letzte Aktualisierung: 21.02.2017