Zofenopril|Bifril®|27|2008 |
Berlin Chemie
Bifril ist nicht mehr im Handel
Zofenopril ist zugelassen zur Behandlung der leichten bis mittelschweren essenziellen Hypertonie und des akuten Herzinfarkts. Hier muss die Behandlung innerhalb von 24 Stunden beginnen und ist Patienten vorbehalten, die hämodynamisch stabil sind und keine Thrombolyse erhalten haben.
Wie andere ACE-Hemmer ist Zofenopril ein Prodrug. In vivo wird die Substanz zu Zofenoprilat verstoffwechselt. Wie Captopril weist das Molekül eine Sulfhydrylgruppe auf. Der Wirkmechanismus, die Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyms, entspricht dem der anderen ACE-Hemmer.
Die übliche Tagesdosis von Zofenopril liegt für Hypertonie-Patienten bei 30 bis 60 mg und kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 45 ml/min) oder mit Leberinsuffizienz bekommen die halbe Dosis. Nach einem Herzinfarkt wird das Medikament in mehreren Schritten aufdosiert bis zu zweimal 30 mg täglich. Die Medikation wird sechs Wochen lang fortgeführt.
Zofenopril sollte nicht mit Kaliumpräparaten oder kaliumsparenden Diuretika wie Triamteren oder Amilorid kombiniert werden. Die Kombination mit nicht steroidalen Antirheumatika oder Sympathomimetika kann die blutdrucksenkende Wirkung abschwächen, während Alkohol sie verstärkt.
Die unerwünschten Wirkungen von Zofenopril entsprechen denen anderer ACE-Hemmer. Dazu gehören Husten, akuter Blutdruckabfall, gastrointestinale Beschwerden und Hyperkaliämie.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Zofenopril wurde in zwei großen Studien bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt geprüft. An SMILE-1 (Survival of Myocardial Infarction Longterm Evaluation) nahmen 1556 Patienten mit akutem Vorderwandinfarkt teil, die keine Thrombolyse erhalten hatten. Sie erhielten sechs Wochen lang entweder Zofenopril (zunächst 7,5 mg, dann bis zu zweimal täglich 30 mg) oder Placebo. Der kombinierte Endpunkt „Tod oder schwere Herzinsuffizienz“ trat signifikant seltener auf als unter Placebo (7,1 versus 10,6 Prozent). SMILE-2 verglich Zofenopril (auftitriert bis maximal 60 mg pro Tag) mit Lisinopril (bis maximal 10 mg pro Tag) an 1024 akuten Herzinfarkt-Patienten verglichen. Dabei trat unter Zofenopril seltener eine ausgeprägte Hypotonie (primärer Endpunkt) auf (nicht signifikant: 10,9 versus 11,7 Prozent). Die Mortalität war unter beiden ACE-Hemmern vergleichbar.
Bifril ist verschreibungspflichtig.
Zofenopril
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
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Letzte Aktualisierung: 03.11.2015