Aliskiren|Rasilez®|27|2007 |
Novartis
150 mg Filmtabletten
300 mg Filmtabletten
Rasilez ist zugelassen zur Behandlung der essenziellen Hypertonie bei Erwachsenen.
Aliskiren greift am Startpunkt der RAAS-Kaskade ein, die eine Schlüsselrolle bei der Regulation des extrazellulären Flüssigkeitsvolumens, des Natriumgleichgewichts und der Herz-Kreislauf-Funktion spielt. Es besetzt kompetitiv das aktive Zentrum des Enzyms Renin. Damit verhindert es das Andocken des natürlichen Substrats Angiotensinogen und dessen Spaltung in Angiotensin I, das wiederum das Vorläufermolekül des starken Vasokonstriktors Angiotensin II ist. Die Reninaktivität im Plasma, die ein Maß für die Aktivität des RAAS ist, sinkt ebenso wie die Spiegel von Angiotensin I und II. In der Folge nimmt der Blutdruck ab.
Empfohlen werden einmal täglich 150 mg Aliskiren, bei Bedarf auch 300 mg. Das Medikament sollte mit einer leichten Mahlzeit und möglichst immer zur selben Tageszeit eingenommen werden. Die gleichzeitige Einnahme von Fruchsäften oder Getränken, die Pflanzenextrakte enthalten (einschließlich Kräutertees) sollte vermieden werden.
Die Dosis von Aliskiren muss weder bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen oder Diabetes noch bei älteren Patienten angepasst werden.
Die absolute Bioverfügbarkeit ist mit 2 bis 3 Prozent gering, reicht aber für einen klinischen Effekt. Die Einnahme mit fettreicher Nahrung reduziert die Resorption stark. Die mittlere Halbwertszeit von 40 Stunden erlaubt die einmal tägliche Gabe und „verzeiht“ auch das Vergessen einer Einzeldosis. Der größte Teil des Arzneistoffs wird unverändert mit den Faezes ausgeschieden. Etwa 1,4 Prozent der oralen Gesamtdosis werden jedoch über CYP-3A4 metabolisiert.
Aliskiren beeinflusst die CYP-Isoenzyme nicht und zeigt daher keine klinisch relevanten Wechselwirkungen mit CYP-Induktoren oder -Inhibitoren. Die gleichzeitige Gabe von potenten P-gp-Inhibitoren mit Aliskiren ist hingegen kontrainiziert, da diese die Aliskiren-Spiegel auf ein Vielfaches ansteigen lassen können. Dazu gehören Ciclosporin und Itraconalzol.
Nicht empfohlen wird der gleichzeitige Verzehr von Fruchtsäften oder Getränken mit Pflanzenextrakten (einschließlich Früchtetees), da diese zu einer Verminderung der Aliskiren-Wirkung führen können. Vermutet wird eine Abnahme der Resorption durch Pflanzenbestandteile.
Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Aliskiren mit P-gp-Induktoren wie Rifampicin und Johanniskraut, da sie die Wirksamkeit von Aliskiren verringern können sowie von moderaten P-gp-Induktoren wie Ketoconazol und Verapamil, das sie die Aliskiren-Wirkung verstärken können.
Eine gleichzeitige Anwendung von Arzneistoffen, die ebenfalls das RAAS beeinflussen, kann möglicherweise den Serumkaliumspiegel erhöhen. Dazu gehören kaliumsparende Diuretika oder kaliumhaltiger Kochsalzersatz, aber auch NSAR.
Bis zu einer Dosierung von 300 mg Aliskiren lag die Gesamtinzidenz an Nebenwirkungen auf Placeboniveau. Am häufigsten kam es zur Diarrhö (bei 2,3 Prozent der Patienten unter 300 mg versus 1,2 Prozent unter Placebo). Husten oder periphere Ödeme traten jeweils bei 0,9 Prozent auf (unter Placebo bei 0,6 Prozent). Das Risiko für eine Hyperkaliämie kann erhöht sein. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz soll Aliskiren vorerst nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Die gleichzeitige Gabe von potenten P-gp-Inhibitoren mit Aliskiren ist kontrainiziert, da diese die Aliskiren-Spiegel auf ein Vielfaches ansteigen lassen können. Dazu gehören Ciclosporin und Itraconalzol.
Die gleichzeitige Anwendung von Aliskiren mit ACE-Hemmern oder AT-II-Rezeptor-Blockern bei Patienten mit Diabetes mellitus oder eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < ml/min/1,73 m2) ist ebenfalls kontraindiziert. Kontraindiziert ist Aliskiren außerdem bei Patienten mit Angioödem sowie im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In großen Studien mit Hypertonie-Patienten senkten 150 oder 300 mg Aliskiren einmal täglich den diastolischen und systolischen Blutdruck über 24 Stunden. In der Regel trat der maximale antihypertensive Effekt innerhalb von zwei Wochen ein und war unabhängig von Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index und ethnischer Zugehörigkeit. Die Blutdrucksenkung war vergleichbar gut wie bei etablierten Antihypertensiva einschließlich ACE-Hemmern und Sartanen und stärker als bei Gabe von Hydrochlorothiazid (HCT). In Kombination mit HCT oder Ramipril wirkt Aliskiren additiv. Es wurde ferner erfolgreich kombiniert mit Amlodipin, Valsartan und Atenolol.
Rasilez ist bei Temperaturen unter 30 °C sowie vor Feuchtigkeit geschützt (Originalverpackung) zu lagern.
Rasilez ist verschreibungspflichtig.
Aliskiren
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR) Rasilez®:
www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/human/000780/WC500047005.pdf
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/000780/WC500047010.pdf
Es auch eine Kombination mit Hydrochlorothiazid (HCT) verfügbar.
Frauen, die eine Schwangerschaft planen und Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel sollten Rasilez nicht einnehmen. Im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel ist Rasilez kontraindiziert. Eine Anwendung von Rasilez während der Stillzeit wird nicht empfohlen.
Letzte Aktualisierung: 13.11.2015