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Landesapothekerkammer Brandenburg

»Wir bleiben dran«

Kritik an ABDA-Spitze

Von der Landespolitik wechselte Dobbert dann zur bundespolitischen Ebene. Hier teilte der LAK-Präsident gehörig gegen die ABDA aus. Zwar sei das Rx-Versandverbot (Rx-VV) nach wie vor die beste Lösung, aber es sei klar, dass eine solche Lösung politisch nicht umsetzbar ist. »Weil es einen Minister gibt, der dies einfach nicht möchte und seinen Unwillen mit europäisch-rechtlichen Bedenken manifestiert.« Seit dem gemeinsamen Pressestatement von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und ABDA-Präsident Friedemann Schmidt nach der ABDA-Mitgliederversammlung (MV) am 8. Dezember 2018 in Berlin sei klar gewesen, wohin die Reise geht. Dobbert wirft der ABDA-Spitze vor, dass sie die eindeutigen Beschlüsse der MV dem Minister nicht entsprechend nahegebracht hätte. Die ABDA habe diese anscheinend anders interpretiert. »Wenn wir die Forderung nach einem Rx-VV weiterverfolgt hätten, womöglich mit einem Verzicht auf eine Honorarerhöhung - nach dem bislang standespolitisch verfolgten Motto: Struktur vor Geld - dann würden wir heute besser dastehen. Und ich bin mir sicher, wir hätten uns zukünftig viele Diskussionen und Angriffe von Dritten auf unser System ersparen können.« 

Dobbert nahm in diesem Zusammenhang die von ABDA-Präsident Schmidt in seinem Lagebericht auf dem DAT dargelegte neue Maxime der Apotheker »Geld vor Struktur« aufs Korn. »Aus meiner Sicht war das inhaltlich die schlechteste Rede des ABDA-Präsidenten seit Jahren.« Die Rede hätte wenig Inhalt gehabt, sei vor allem philosophisch geprägt. Sicher könne man viel philosophieren, so Dobbert. Aber in der brisanten politischen Lage, in der sich die Apotheker derzeit befinden, hätte er eine bessere Rede erwartet. 

Hinsichtlich aktuell geplanter Vorhaben im noch in der Warteschleife befindlichen Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) betonte Dobbert, zum Thema pharmazeutische Dienstleistung könne er den Mitgliedern nichts Genaues berichten. »Wir haben dazu beraten, aber diese pharmazeutischen Dienstleistungen, die wir zukünftig anbieten sollen, sind so geheim, dass sie bloß die ABDA-Führung kennt. Wir sollen in der Bundesapothekerkammer darüber beschließen, aber ich kann darüber nicht beschließen, weil ich nicht weiß, was zukünftig auf uns zukommt«, so Dobbert. 

Was die Modellprojekte zu Grippeimpfungen in Apotheken betrifft, die im Zuge des kürzlich beschlossenen Masernschutzgesetzes bereits politisch abgesegnet sind, so ist die Landesapothekerkammer Brandenburg gegen dieses Vorhaben. In einer entsprechenden Resolution sprach sie sich zusammen mit der Landesärztekammer explizit gegen solche künftigen Modellvorhaben aus.  

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