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Essstörungen

Wenn Essen das Leben bestimmt

Die Zahl der Menschen, die ein problematisches Essverhalten zeigen, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Hintergrund ist oft ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper. Das kann gravierende gesundheitliche bis hin zu lebensbedrohlichen Folgen haben.
Clara Wildenrath
28.04.2024  08:00 Uhr

Essstörungen haben ganz unterschiedliche Gesichter. Manche Betroffene sind extrem dünn, andere fettleibig, bei einigen zeigt die Waage auch Normalgewicht. Allen gemeinsam ist ein ungesundes Essverhalten. Unabhängig vom tatsächlichen Gewicht sind fast alle mit dem eigenen Körper unzufrieden und die Gedanken um die Nahrungsaufnahme bestimmen den Alltag. Auch wenn die Folgen einer Essstörung nicht immer sofort ins Auge fallen – sie können die Gesundheit und sogar das Leben ernsthaft bedrohen.

Besonders verbreitet sind Essstörungen bei jungen Mädchen: Laut einer Befragung des Robert-Koch-Instituts zeigt jede Dritte zwischen 14 und 17 Jahren erste Symptome, zwischen 11 und 13 Jahren ist es jede Fünfte. Bei den gleichaltrigen Jungen fanden sich bei etwa 12 Prozent entsprechende Hinweise. Die Lebenszeitprävalenz in der Gesamtbevölkerung beträgt rund 5 Prozent. Frauen bekommen die Diagnose 10- bis 20-mal häufiger als Männer. Fachleute halten es allerdings für möglich, dass männliche Betroffene seltener ärztliche Hilfe suchen und die Dunkelziffer deshalb bei ihnen höher liegt.

Ein typisches Kennzeichen fast aller Essstörungen ist die außergewöhnlich hohe Bedeutung, die Patientinnen und Patienten ihrem Körpergewicht und dem Essen zumessen. Zwar kommt es auch bei gesunden Menschen häufig vor, dass sie sich als zu dick empfinden. Bei einer Essstörung nehmen diese Gedanken aber wesentlichen Raum ein und beeinflussen die Nahrungsaufnahme in ungesunder Weise. Unbeschwertes genussvolles Essen ist nicht mehr möglich.

Anorexia nervosa: Abnehmen mit allen Mitteln

Die bekannteste und optisch auffälligste Essstörung ist die Anorexia nervosa (Magersucht). Wichtigstes Merkmal ist der selbst verursachte starke Gewichtsverlust.

Die Betroffenen sind meist deutlich untergewichtig, empfinden sich aber trotzdem als zu dick und unförmig. Um abzunehmen, halten sie strenge Ernährungsregeln ein: Sie essen nur sehr kleine Mengen und meiden fetthaltige oder kohlenhydratreiche Nahrungsmittel. Das Kalorienzählen und Mahlzeitenplanen bestimmen ihr Leben. Viele entwickeln Rituale wie sehr langsames Essen, Kleinschneiden und sorgfältiges Arrangieren der Speisen. Manche verwenden Appetitzügler wie Nikotin oder rezeptfrei erhältliche »Diätpillen« (Kasten). Um die aufgenommenen Kalorien schnell wieder loszuwerden, treiben einige exzessiv Sport, lösen nach einer Mahlzeit Erbrechen aus oder nehmen Laxanzien oder Diuretika ein (sogenanntes Purging-Verhalten; von englisch: to purge, reinigen).

Oft beginnt die Erkrankung während der Pubertät. Die Lebenszeitprävalenz beziffern Studien bei Frauen auf 4, bei Männern auf 0,3 Prozent.

Die anhaltende Mangelernährung bleibt nicht ohne Folgen. Sämtliche Organe sowie der Stoffwechsel und Hormonhaushalt werden in Mitleidenschaft gezogen – bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen.

Zu den äußerlich sichtbaren Begleiterscheinungen zählen neben dem auffälligen Untergewicht auch flaumige Körperbehaarung und bläuliche Fingerspitzen durch Minderdurchblutung. Bei Mädchen und Frauen versiegt die Regelblutung, bei Kindern verzögert sich die Menarche und es kommt zu teils gravierenden Entwicklungsstörungen.

Studien belegen, dass das Sterberisiko von Mädchen und Frauen mit Anorexia nervosa sechs- bis zehnmal so hoch ist wie bei ihren Altersgenossinnen – entweder durch Suizid aufgrund der psychischen Belastungen durch die Erkrankung oder durch die körperlichen Folgen der Unterernährung. Die Mortalitätsrate liegt weit höher als bei Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen: Innerhalb von zehn Jahren sterben etwa 10 Prozent der Betroffenen.

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