Pharmazeutische Zeitung online
Essstörungen

Wenn Essen das Leben bestimmt

Die Zahl der Menschen, die ein problematisches Essverhalten zeigen, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Hintergrund ist oft ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper. Das kann gravierende gesundheitliche bis hin zu lebensbedrohlichen Folgen haben.
Clara Wildenrath
28.04.2024  08:00 Uhr

Mäkeliges Essen oder Essstörung?

Die vermeidend-restriktive Essstörung gehörte in der letzten Leitlinienfassung von 2018 zur großen Gruppe der atypischen und nicht näher bezeichneten Essstörungen. Fachleute bezeichnen sie als ARFID, eine Abkürzung für »Avoidant-Restrictive Food Intake Disorder«. Sie ist auch als Picky Eating bekannt: Betroffene zeigen ein extrem wählerisches Essverhalten, das sich auf Konsistenz, Farbe, Geruch oder Geschmack der Lebensmittel bezieht: Sie essen beispielsweise nur Püriertes oder nur eine spezielle Sorte Obst. Meist beginnt die Störung im frühen Kindesalter.

»In der neuen Leitlinie wird ARFID erstmals als spezifische Essstörung aufgeführt«, erklärt Koordinatorin Herpertz-Dahlmann. Anders als bei den meisten anderen Essstörungen spielt beim Picky Eating die Sorge um das Körpergewicht und die Figur kaum eine Rolle.

Ein wichtiges Unterscheidungskriterium zu der häufig anzutreffenden »Mäkeligkeit« von Kindern: Bei einer ARFID reicht die Nahrungsaufnahme nicht aus, um den Nährstoff- und Energiebedarf zu decken. Dadurch kommt es zu Gewichtsverlust und/oder Untergewicht, Mangelerscheinungen sowie Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen.

Als eine Sonderform der ARFID sehen manche Experten die sogenannte Orthorexia nervosa, bei der die Betroffenen zwanghaft auf (vermeintlich) gesunde Nahrungsmittel fixiert sind.

Wie die ARFID hat auch das Pica-Syndrom im 2022 erschienenen ICD-11 erstmals eine eigene Codierungsziffer erhalten. Die Betroffenen verzehren Substanzen, die keine Lebensmittel sind, zum Beispiel Steine, Papier oder sogar Kot. In der Folge kommt es oft zu Vergiftungen oder Verletzungen des Verdauungstrakts. Meist tritt Pica bei Kindern mit geistiger Beeinträchtigung auf, seltener bei Erwachsenen.

Menschen mit einer Ruminationsstörung würgen bereits geschlucktes Essen wieder hoch und kauen es noch einmal oder spucken es aus. Das geschieht willkürlich und ohne begleitende Übelkeit oder Ekel. Oft tritt die Störung im Säuglingsalter auf und verschwindet nach einiger Zeit wieder. Fachleute stellten die Diagnose erst im Alter von mindestens zwei Jahren.

Im Gegensatz dazu bezeichnet »Chewing and Spitting« das Ausspucken gekauter Nahrung vor dem Schlucken, das bei anderen Essstörungen als Technik zur Gewichtskontrolle gilt.

Bisher nicht als eigenständige Erkrankung anerkannt ist das Night-Eating-Syndrom. Betroffene decken einen Großteil ihres Energiebedarfs nach dem Abendessen. Tagsüber verspüren sie nur wenig Appetit. Viele wachen nachts mit Heißhunger auf und haben Angst, ohne Essen nicht mehr einschlafen zu können. Obwohl das nächtliche Essen nicht unbedingt mit einer übermäßigen Kalorienzufuhr verbunden ist, haben Patientinnen und Patienten das Gefühl, keine Kontrolle über ihre Nahrungsaufnahme zu haben.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa