GLP-1-Analoga dienen bei älteren Menschen mit Typ-2-Diabetes der Therapieintensivierung. Sie haben ebenfalls fast kein Hypoglykämierisiko und unterstützen eine Gewichtsreduktion, die bei übergewichtigen Patienten zu den Therapiezielen gehört. Sie werden bei renalen oder kardiovaskulären Komorbiditäten empfohlen. Vorteilhaft gegenüber der Insulintherapie ist die nur einmal wöchentliche Injektion, zum Beispiel von Semaglutid.
Insbesondere zu Beginn der Behandlung können gastrointestinale Beschwerden auftreten. Auch bei Dosiserhöhungen können sich eine Zeitlang Übelkeit und Erbrechen einstellen. Ein guter Hinweis zur Vermeidung dieser Nebenwirkungen ist es, kleine leichte Mahlzeiten zu essen. Pflanzliche Karminativa können die Beschwerden lindern und die Motilität des Magens verbessern.
Die Insulintherapie kommt zum Einsatz, wenn Lebensstiländerungen und die genannten Antidiabetika nicht zum Therapieerfolg führen oder Kontraindikationen bestehen. Vor dem Therapiebeginn ist zu entscheiden, ob diese als Ergänzung zu oralen Antidiabetika oder als Monotherapie verordnet werden soll.
Alte Menschen haben meistens einen regelmäßig gleichen Tagesablauf, sodass sich eine konventionelle Therapie mit festen Insulindosen ein- bis zweimal täglich empfiehlt (Kasten). Auch ist es denkbar, dass Patienten, die bisher eine intensivierte Insulintherapie gespritzt haben, wegen nachlassender kognitiver Fähigkeiten auf die konventionelle Therapie umgestellt werden.
Bei betagten multimorbiden Menschen können die antidiabetischen Therapieziele lockerer gesetzt werden, um die Patienten nicht zusätzlich zu belasten. Eventuell wird dann auch die Medikation reduziert. / Foto: Getty Images/Fuse
Der Arzt sollte vorab feststellen, ob der Patient die kognitiven und feinmotorischen Fähigkeiten hat, um die Therapie selbstständig umzusetzen. Beispielsweise fehlt alten Menschen oft die Kraft oder das Sehvermögen, um den Insulinpen mit der richtigen Dosierung auszulösen und die Pennadeln eigenständig zu wechseln. Bei einer Neueinstellung sollte der Patient von einer Diabetesberaterin intensiv geschult werden.
Für Menschen mit Typ-1-Diabetes mellitus bedeutet das Altwerden möglicherweise auch eine Anpassung der Insulintherapie. Personen, die auf Closed-Loop-Systeme eingestellt sind, können damit auch im Alter zunächst weiterversorgt werden; allerdings müssen demente Patienten von geschulten Fachkräften beim Management unterstützt werden. Gegebenenfalls ist die Umstellung auf eine konventionelle Insulintherapie angebracht. Aufgrund der hohen Kosten werden alte Menschen sehr selten neu auf Closed-Loop-Systeme eingestellt.
Wann der richtige Zeitpunkt bei hochbetagten Diabetes-Typ-1-Patienten ist, die Insulintherapie durch eine pflegende Person zu übernehmen, müssen Angehörige, Arzt und Patient gemeinsam entscheiden. Es gilt zu bedenken, dass auch im hohen Alter Selbstbestimmung für die Betroffenen sehr wichtig und zu respektieren ist.

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Verschiedene Aspekte sind bei der Insulintherapie bei älteren Menschen zu beachten (4):