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Schnupfen in Corona-Zeiten

Wann darf mein Kind in die Kita?

Laufende Nasen gehören zur Kita-Normalität wie aufgeschrammte Knie. In diesen Zeiten ist das aber anders. Der Schnupfen könnte ja auch eine Coronavirus-Infektion sein. Die Verunsicherung ist groß: Wann sollen Kinder mit einem Infekt zu Hause bleiben und wann nicht? Und sind Corona-Tests dann sinnvoll?
PZ/dpa
28.07.2020  12:58 Uhr

Eltern kleiner Kinder müssen da fast jeden Herbst und Winter durch: Der Nachwuchs hustet und schnieft, kann aber meist trotzdem weiter in die Kita. Nur wenn es zu schlimm wird, muss zu Hause auskuriert werden. Jetzt, wo nach monatelangem Notbetrieb in den Kitas auf Regelbetrieb umgeschaltet wird und irgendwann auch die Erkältungszeit wieder losgeht, fragen sich Eltern und Erzieher: Wie soll das mit der Schnupfnase eigentlich in Corona-Zeiten gehen?

Für den Herbst sei zu erwarten, dass vor allem jüngere Kinder häufig schnieften und Husten hätten, sagt der Kommissarische Direktor des Charité-Instituts für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit, Frank Mockenhaupt. «Das wird in den allermeisten Fällen nicht Corona sein, aber vor allem die Eltern nervös machen.» In solchen Fällen im Graubereich sei schnelle Gewissheit gefragt – und vielleicht ein von der Charité entwickeltes Testkit für Zuhause eine Option. «Wir brauchen ein simples, niedrigschwelliges Testangebot.» Gerade bei Kindern gelte der sogenannte tiefe Nasen-Rachen-Abstrich als ein zentrales Problem, schildert der Leiter der Berliner Corona-Schulstudie. «Diese Art von Abstrich ist der Goldstandard, aber er ist auch ziemlich personal- und ressourcenintensiv.» Für Tests bei Schulkindern vor den Sommerferien seien extra dünne und flexible Tupfer benutzt und auch von den Kindern toleriert worden.

Bei dem neuen Test für Zuhause soll der Abstrich nicht so tief genommen werden müssen. «Wir arbeiten an der Überprüfung eines Zungen-Wangen-Nasenvorhof-Abstrichs, den Erwachsene bei sich selbst anwenden können oder Eltern bei ihren Kindern», berichtet Mockenhaupt. Dafür müsse man mit dem Tupfer nicht so tief in die Nase gehen wie beim bisher gängigen Abstrich. Das Material könne zum Beispiel an Testwillige verschickt werden. Die Probe müsste zur Auswertung ins Labor geschickt werden, das Ergebnis könnte online oder per Telefon abgefragt werden. «Das Ganze dauert zwei bis drei Tage, wenn alles gut läuft», so Mockenhaupt. «Es muss sich aber erst noch zeigen, ob damit zuverlässige Ergebnisse erreicht werden.»

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