Von Spritzen, Kanülen und dem Totvolumen |
Wichtig als Praxistipp: Die Kanüle und die Spritze mit ganzer Kraft vereinigen! Hierbei wird das Volumen zwischen Spritzenausgang und Kanüleneingang deutlich reduziert. Zudem ist das impfende Personal dankbar, wenn die Kanüle fest auf der Spritze sitzt und nicht abfällt. Je nach Durchmesser und Länge der Kanüle kann das Totvolumen variieren, daher ist es schwer pauschal zu bestimmen, wie viel vor Kanülenwechsel aufgezogen werden muss, wenn sich die Aufziehkanüle von der Injektionskanüle unterscheidet.
Auch die Kanüle muss gefüllt sein, um korrekt zu dosieren (erkennbar am oben heraustretenden Tropfen). / Foto: Christian Heckmann
Als Spezialfall gibt es noch Komplettsysteme wie die im Volksmund »Diabetikerspritze« genannte Variante. Da hier die fixe Kombination keinerlei »Kombinationsspielraum« lässt und auch vom Hersteller validiert ist, ist dies wohl das sparsamste Material. Hierbei ist zu beachten, dass systembedingt die fest verbaute Kanüle auf jeden Fall sowohl Aufzieh- als auch Injektionskanüle ist. Sollte diese zu dünn oder flexibel sein, ist das Anstechen des Vials problematisch (gerade bei Moderna und Astra-Zeneca ist das Septum sehr fest), da die Kanüle verbiegen oder gar bersten kann. Zudem ist zu hören, dass die großflächige Verfügbarkeit dieser Spritzen zum jetzigen Stand nicht gewährleistet ist.
Auch im pharmazeutischen Alltag der Impfzentren steckt oft der Teufel im Detail. Ich appelliere daher an alle Kolleginnen und Kollegen, den inneren pharmazeutischen Technologen auszupacken, denn unsere Kompetenz ist jetzt so stark gefragt wie lange nicht mehr.
Christian Heckmann ist angestellter Apotheker in der Post-Apotheke Kassel. Er gehört seit November 2020 zur pharmazeutischen Leitung des Impfzentrums Landkreis Kassel und hat sich für die Impfstoff-Vorbereitung im Reinraum eingesetzt. Er hat bereits mehrfach seine Erfahrung in Praxisseminaren von Biontech weitergegeben.
Seit 2002 sind Coronaviren auch Nicht-Fachleuten bekannt. Vertreter dieser Virusfamilie lösten damals eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.