Vom Desaster zum behandelbaren Tumor |
Alternativ zu einer Immuntherapie können die Ärzte Melanompatienten mit inoperablen Metastasen auch die lang etablierte, aber letztlich weniger wirksame systemische Monochemotherapie mit Dacarbazin anbieten. Dieses früher am häufigsten bei metastasierten Melanomen verwendete Zytostatikum galt eine Zeit lang als Referenz in vielen Studien.
Die Auswahl der geeigneten Therapie sollten Arzt und Patient gemeinsam festlegen. / Foto: Adobe Stock/Gina Sanders
Dacarbazin wirkt, indem die Alkylgruppe des Zytostatikums an die DNA bindet und eine strukturelle Modifikation bewirkt. Die DNA ist für beteiligte Enzyme, zum Beispiel die DNA-Polymerase, unlesbar, wodurch eine weitere DNA-Synthese unterbleibt. Da sich Tumorzellen langsamer regenerieren als Körperzellen, ist eine Chemotherapie in Zyklen relativ schonend für körpereigene Zellen und reduziert die Tumormasse.
Basierend auf den zugelassenen Behandlungsmöglichkeiten für das maligne Melanom müssen zwei Entscheidungen getroffen werden:
Hierfür müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Die Tabelle 3 soll bei der Entscheidungsfindung helfen. Die Indikationen schließen sich gegenseitig nicht aus, da bei der Entscheidung für eine Erstlinientherapie mehrere Krankheits- und Patientenfaktoren berücksichtigt werden müssen. Letztere beziehen sich vor allem auf das potenzielle Risiko von immunbedingten Nebenwirkungen, auf die individuellen Wünsche des Patienten sowie die Interpretationen des Nutzen-Risiko-Verhältnisses einer Mono- gegenüber einer Kombitherapie.
In der Regel wird die Therapie mit Checkpoint- beziehungsweise Kinase-Inhibitoren bis zum Voranschreiten der Tumorerkrankung fortgeführt oder, wenn dies nicht eintritt, über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren.
Parameter | Anti-PD-1-Monotherapie | Kombination Anti-CTLA-4 und Anti-PD-1 | |
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PD-L1-Expression | positiv | negativ | |
BRAF-Mutationsstatus | BRAF-WildtypBRAFV600K-Mutation | BRAFV600E-Mutation | |
ursprüngliche Lokalisation oder Histologie | Bindegewebe | Schleimhaut, Akren betreffende Lokalisation | |
betroffene Organe | Haut, Lymphknoten, Lunge | Leber, Gehirn | |
Serum-Laktat-Dehydrogenase | normal | erhöht | |
Krankheitslast oder Symptome | niedrig | hoch | |
Patientenfaktoren | Komorbiditäten und verminderte physiologische Reserve, Barrieren in der Kommunikation mit dem behandelnden Team und Compliance, eingeschränkter Zugang zu stationärer Krankenhausversorgung: allesamt mit erhöhtem Risiko immunvermittelter Nebenwirkungen einhergehend | – |