Vom Desaster zum behandelbaren Tumor |
Die Entwicklung von Immuncheckpoint-Inhibitoren und Kinase-Hemmern hat sich als bahnbrechend herausgestellt und die Behandlung des malignen Melanoms revolutioniert. Eine fast aussichtslose und meist tödliche Diagnose wurde so zu einer, bei der ein erheblicher Teil der Erkrankten geheilt werden kann.
Insgesamt konnten klinische Studien ein anhaltendes Ansprechen und längeres Überleben bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom zeigen, die sowohl in Monotherapie als auch in Kombinationstherapie mit Checkpoint-Inhibitoren behandelt wurden. Die Ansprechraten variieren, können aber beträchtlich sein, insbesondere bei Tumoren, die hohe PD-L1-Spiegel exprimieren, oder bei einer hohen Tumormutationslast.
Die modernen Therapeutika können das Leben vieler Patienten mit fortgeschrittenem Melanom verlängern, aber heilen können sie sie nicht. / Foto: Adobe Stock/rainbow33
Allerdings sind Checkpoint-Inhibitoren nicht ohne Herausforderungen. Es können immunvermittelte Nebenwirkungen auftreten, die von leichten dermatologischen und gastrointestinalen Toxizitäten bis zu schweren und potenziell lebensbedrohlichen Ereignissen reichen, die Haut, Gastrointestinaltrakt, Leber sowie endokrine und andere Organe betreffen. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Nebenwirkungen sind unerlässlich, um die Morbidität zu minimieren.
Trotz aller Fortschritte schreitet das maligne Melanom bei zwei Dritteln der Patienten nach der Antikörpertherapie weiter fort und die Hälfte aller Patienten mit fortgeschrittenem Melanom stirbt daran. Daher konzentrieren sich Wissenschaftler auf die Erforschung neuartiger Therapien, zum Beispiel Checkpoint-Inhibitor-basierte Kombinationen mit zielgerichteten Wirkstoffen oder anderen immunmodulatorischen Wirkstoffen. So sollen Resistenzen überwunden und die immunvermittelten Nebenwirkungen minimiert werden. Es bestehen gute Aussichten, die Wirksamkeit und Sicherheit von Checkpoint-Inhibitoren im Kampf gegen Krebs weiter zu verbessern.
Peter Ruth studierte Pharmazie an der ETH Zürich und der Universität Heidelberg und wurde 1985 dort promoviert. Nach Tätigkeit in der Krankenhausapotheke des Bundeswehrzentralkrankenhauses in Koblenz und Postdoc-Aufenthalten habilitierte er sich im Fach Pharmakologie und Toxikologie an der Medizinischen Fakultät der TU München und war dort als C3-Professor tätig. 2001 erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl für Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie am Pharmazeutischen Institut der Universität Tübingen.
Katharina Sander hat an der Eberhardt-Karls-Universität Tübingen Pharmazie studiert und erhielt Anfang dieses Jahres die Approbation. Gleichzeitig schloss sie ihr Masterstudium mit einer Masterarbeit unter der Ägide von Professor Dr. Lutz Heide mit dem Titel »Studie zur Qualität von Arzneimitteln aus Nigeria« ab. Sie arbeitet in einer öffentlichen Apotheke in Ostfildern.