Vom Desaster zum behandelbaren Tumor |
Therapie der Wahl bei sogenannten Satellitenmetastasen und In-transit-Metastasen, also regionären Tumorabsiedlungen, ist eine operative Entfernung. Diese ist nur möglich, wenn keine Fernmetastasen vorliegen. Bei Inoperabilität können zwei andere Verfahren zur Anwendung kommen. Das sind die lokale Anwendung von Interleukin-2 (IL-2) und die Elektrochemotherapie.
Interleukine sind Botenstoffe, die von körpereigenen Abwehrzellen sezerniert werden und der Regulation des Immunsystems dienen. Im Labor hergestelltes IL-2 wird teilweise zur Behandlung von fortgeschrittenen Melanomen verwendet, da es in hohen Dosen intratumoral injiziert zum Schrumpfen des Tumors führen kann. Die Therapie mit IL-2 verlängert das rezidivfreie, leider aber nicht das Gesamtüberleben. Bisher kommt der Wirkstoff kaum zum Einsatz, da die Immuncheckpoint-Inhibitoren besser wirksam sind und tendenziell weniger Nebenwirkungen haben.
Ebenso effektiv wie die Therapie mit IL-2 ist die Elektrochemotherapie. Hierbei wird über einen intraläsionalen Applikator ein Zytostatikum wie Bleomycin oder Cisplatin in Kombination mit kurzen elektrischen Impulsen gegeben. Die Zellmembranen werden durch die elektrischen Impulse für Zytostatika durchlässig, was zu einer höheren Aufnahme in die Tumorzellen führt.
Ab Stadium III des malignen Melanoms, das heißt wenn zusätzlich zum Primärtumor auch Lymphknoten metastatisch befallen sind, kommen neben der Resektion die sogenannten Checkpoint-Inhibitoren zum Einsatz. Diese Klasse von monoklonalen Antikörpern hemmt die sogenannten Immuncheckpoints und aktiviert dadurch die intrinsische Anti-Tumor-Immunantwort von T-Zellen (Abbildung 1). Die Immuntherapie beim Melanom wirkt unabhängig davon, ob eine spezielle Genmutation im Tumor des Patienten vorliegt.
Hauptziele der Checkpoint-Inhibitoren sind das Programmed Death Protein 1 (PD-1) und das Cytotoxische T-Lymphozyten-assoziierte Protein 4 (CTLA-4) sowie das Lymphozyt-Aktivierungsgen 3 (LAG-3). Während PD1- und CTLA-4-Inhibitoren bereits in der Klinik angekommen sind, ist ein LAG-3-Inhibitor in der EU zugelassen, aber in Deutschland nicht verfügbar.