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MS-Therapie heute

Variabler und zielgenauer

Fünf neu zugelassene Wirkstoffe seit 2020 und eine neue therapeutische Leitlinie im letzten Jahr: Die Pharmakotherapie der Multiplen Sklerose weist eine hohe Dynamik auf. Zeit für ein Update, das sich der Wirkung der neuen und bewährten Arzneistoffe im Immunsystem zuwendet und einen Blick in die Zukunft der Pharmakotherapie der MS wirft.
Gerd Bendas
14.07.2022  11:00 Uhr

Symptomatische Therapien

Neben der verlaufsmodifizierenden Therapie der MS durch Immunmodulation werden auch gezielt die Symptome der Erkrankung adressiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Linderung der Spastiken, die in fortgeschrittenen Phasen bei vielen Patienten auftreten. Wirkstoffe mit spasmolytischer und muskelrelaxierender Wirksamkeit werden ergänzend zu Physiotherapien eingesetzt.

Fampridin (Fampyra®) ist als 4-Aminopyridin ein Kaliumkanalblocker, der die Impulsübertragung in geschädigten Nervenarealen verbessern und damit die Motorik positiv beeinflussen soll. Es ist exklusiv für die MS-Therapie zur Verbesserung der Gehfähigkeit zugelassen und wird mit 5,0 Millionen DDD 2020 auch stark verschrieben. Zweimal täglich wird eine Retardtablette (10 mg) geschluckt. Wirksamkeit und Ansprechquote von Fampridin werden jedoch zunehmend kritisch betrachtet (18).

Sehr prominent ist Nabiximols (Sativex®), das als Extrakt aus Cannabis sativa ein standardisiertes Gemisch aus Delta-9-Tetrahydrocannabinol und Cannabidiol darstellt und als Spray oral angewendet wird. Pro Sprühstoß werden 2,7 mg THC und 2,5 mg CBD appliziert. Das Spray unterliegt der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung. Die Ansprechquote ist moderat (etwa 40 Prozent). Eine Behandlung sollte nach vier Wochen beendet werden, wenn sich die Spastik nicht deutlich bessert. Das Medikament sollte nicht bei Patienten mit Disposition für Schizophrenie, Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen angewendet werden.

Baclofen, ein zentralwirksames GABA-Derivat, vermindert den Tonus der Skelettmuskulatur durch Verbesserung der neuronalen Übertragung und wird daher auch zur symptomatischen Therapie der MS eingesetzt.

Auch Botulinumtoxin A (BTX) (Botox®) spielt bei vielfältigen neurologischen Störungen mit spastischer Muskelkontraktion eine große Rolle. Parenteral verabreicht hemmt BTX die periphere Acetylcholin-Freisetzung an präsynaptischen Nervenenden und hemmt so lang anhaltend die neuromuskuläre Übertragung. Speziell bei MS-Patienten soll Botox eine Harninkontinenz mit neurogener Detrusorhyperaktivität dämpfen.

Tizanidin (Sirdalud®) ist ein α2-Adrenozeptor-Agonist und wird als zentral wirksames Muskelrelaxans mit individueller Dosierung (2 bis 24 mg/d) eingesetzt. Es gilt als Alternative zu Baclofen (19).

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