Upadacitinib und Filgotinib bei rheumatoider Arthritis |
Bald könnte es bei den Januskinase-Hemmern für die Therapie bei rheumatoider Arthritis zwei weitere und damit insgesamt vier Asse geben. / Foto: Adobe Stock/Regormark
Die rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Gelenkinnenhaut durch das überreagierende körpereigene Immunsystem angegriffen wird. Dadurch entsteht eine Entzündung; in deren Folge die Gelenke anschwellen und druckempfindlich werden. Unbehandelt führt dieser Prozess zur Zerstörung der Gelenke. Zu den Mitteln der Wahl für die Erstlinie gehört Methotrexat (MTX), unter Umständen kombiniert mit anderen synthetischen DMARDs (Disease Modifying Antirheumatic Drugs) oder einem biologischen DMARD. Trotz vieler Optionen erreicht jedoch ein Teil der Patienten in der Erstlinie keine Remission.
Mit Upadacitinib (Rinvoq®, Abbvie) ist nun ein weiterer JAK-Inhibitor zur Behandlung einer therapierefraktären rheumatoiden Arthritis verfügbar. Anders als bei den bislang zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis verfügbaren Inhibitoren der Januskinasen (JAK) Baricitinib (Olumiant®, Lilly) und Tofacitinib (Xeljanz®, Pfizer), die zwei beziehungsweise drei der Tyrosin-Kinasen blockieren, beschränkt sich die Wirkung von Upadacitinib auf JAK1. Rinvoq darf angewendet werden zur Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven rheumatoiden Arthritis bei erwachsenen Patienten, die auf ein oder mehrere krankheitsmodifizierende antirheumatische Arzneimittel (DMARD) unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben. Upadacitinib kann als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat (MTX) angewendet werden
Die Zulassung basiert auf fünf Phase-III-Studien. In allen Studien erreichten die Patienten sowohl unter Upadacitinib als Monotherapie als auch in Kombination mit MTX eine klinische Remission. Diese war definiert als eine Verminderung der Krankheitsaktivität, ermittelt anhand des Disease Activity Score 28-CRP (DAS28-CRP), von maximal 2,6. Der DAS28-CRP ist eine Modifikation des DAS für 28 Gelenke, der den Entzündungsparameter CRP mit einbezieht. Als häufigste Nebenwirkungen traten Infektionen der oberen Atemwege, Übelkeit, Erhöhungen der Kreatinphosphokinase (CPK) im Blut und Husten auf. Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen waren schwerwiegende Infektionen.
Upadacitinib wird derzeit auch in Studien zu anderen immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen untersucht. Aktuell laufen Phase-III-Studien bei Psoriasis-Arthritis, Morbus Crohn, atopischer Dermatitis, Colitis ulcerosa und Riesenzellarteriitis. Der Wirkstoff wird außerdem auch für die Behandlung von ankylosierender Spondylitis untersucht.