Therapiekontrolle für mehr Lebensqualität |
Apotheker können sehr viel dazu beitragen, Befinden und Lebensqualität von Palliativpatienten zu verbessern. Wie es gelingt, eine sehr komplexe Medikation gezielt zu vereinfachen, zeigt das folgende Beispiel. Entscheidend ist, dass es der Patientin – und idealerweise ihren An- und Zugehörigen – nützt.
Frau E. ist 91 Jahre alt und lebt zu Hause mit ihrem 96-jährigen Ehemann. Sie wird unterstützt durch eine 24-Stunden-Kraft und von einem ambulanten Pflegedienst versorgt. Die ärztliche Versorgung übernehmen ihre Hausärztin, ein Neurologe und ein Kardiologe.
Gut und selbstständig essen und trinken: Das ist enorm wichtig für die Lebensqualität – gerade wenn die Kräfte schwinden. / © Adobe Stock/antikarium
Die Patientin leidet an Morbus Parkinson, beginnender Parkinson-Demenz mit nächtlichen Unruhezuständen und paroxysmalem Vorhofflimmern. Bekannt sind eine eingeschränkte Nierenfunktion (GFR 48 ml/min), Hyperkaliämie (5 mmol/l), gGT 60 U/l, Natrium-Spiegel 130 mmol/L (leicht erniedrigt) und ein Body-Mass-Index von 17,5. Ihr Allgemeinzustand verschlechtert sich deutlich; sie leidet an starker Unruhe, unkontrollierten Angstzuständen und Panikattacken mit Weglauftendenz, Gangunsicherheit und häufigen Stürzen. Insbesondere die nächtliche Unruhe belastet die Pflegenden enorm.
Zur Vermeidung weiterer Krankenhausaufenthalte wird die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) eingeschaltet. Der aktuelle Medikationsplan enthält 18 verschiedene Medikamente (Tabelle 3).
Einige grundsätzliche Überlegungen: Sind alle Arzneimittel noch indiziert und aktuell noch notwendig? Ist die Handhabung der Inhalatoren für Frau E. klar und umsetzbar? Schafft sie das Teilen der Tabletten und die Handhabung der geteilten Tabletten? Gibt es Doppelverordnungen und wurden die Dosierungen angepasst an die Niereninsuffizienz?