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Palliativpatienten

Therapiekontrolle für mehr Lebensqualität

Ziel der Palliativversorgung ist die bestmögliche Symptomlinderung der Patienten bei Berücksichtigung ihrer aktuellen Situation, ihrer Bedürfnisse und Wünsche. Dabei hilft ein umfassendes und gezieltes Therapiemonitoring. Das pharmazeutische Personal kann sich hier vielfältig einbringen.
Petra Dietz-Laukemann
Stefanie Pügge
23.02.2025  08:00 Uhr

Delir ist oft vermeidbar

Insbesondere ein Delir ist kritisch. Neben anticholinergen und weiteren delirogenen Medikamenten wie Opioiden erhöhen auch Multimorbidität, sensorische Einschränkungen, Immobilität, Mangelernährung oder Dehydratation das Risiko für ein Delir. All diese Faktoren treffen häufig auf Palliativpatienten zu, sodass Inzidenzen von bis zu 88 Prozent beschrieben sind (13).

Symptome des Delirs sind unter anderem Bewusstseins-, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie Schlafstörungen. Ein hyperaktives Delir fällt durch psychomotorische Unruhe auf. Ein hypoaktives Delir wird bei schwerkranken und bettlägerigen Patienten schnell übersehen und kann leicht mit einer Depression verwechselt werden.

Es existiert ein Vorschlag zum systematischen Vorgehen zur Abklärung der Ursachen und möglicher Therapieoptionen (14). Bei guter Überwachung und schneller Reaktion ist nahezu die Hälfte der Delirien in der palliativen Situation reversibel.

In der Regel bilden sich Nebenwirkungen mit dem Absetzen von Medikamenten wieder zurück. In seltenen Fällen können diese jedoch bestehen bleiben, beispielsweise bei einem medikamentös induzierten Parkinson-Syndrom (DIP: drug-induced parkinsonism) (15). Häufige Auslöser sind Antipsychotika wie Haloperidol, Olanzapin und Risperidon sowie das Antiemetikum Metoclopramid. Typische Symptome entstehen durch die Blockade der Dopamin-Rezeptoren und zeigen sich vor allem als Rigor, Tremor und Akinese. Das Risiko steigt mit höherer Dosierung und Potenz sowie bei Langzeiteinnahme. Zunächst ist ein DIP reversibel, später jedoch auch irreversibel.

Erwünschte Nebenwirkungen nutzen

Nebenwirkungen können unter Umständen auch erwünscht sein. Teilweise kann die Anzahl der Medikamente durch das geschickte Ausnutzen von Nebenwirkungen und den gezielten Einsatz reduziert werden. Dies verbessert die Arzneimitteltherapiesicherheit und erleichtert die Einnahme für Patienten und Angehörige.

Genutzt wird beispielsweise die sedierende Wirkung von Antihistaminika, die antiemetische Wirkung von niedrig dosierten Antipsychotika oder die sekretionshemmende Wirkung von Anticholinergika.

Letzteres nutzt man beispielsweise zur Behandlung einer Sialorrhö (unkontrollierte Speichelsekretion) oder Pseudohypersalivation (Beeinträchtigung des Abschluckens und/oder unzureichende Speichelflusskontrolle). Bei Patienten mit amyotropher Lateralsklerose (ALS), fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung oder verschiedenen Kopf-Hals-Erkrankungen, bei denen die Speichelflusskontrolle und/oder das Abschlucken des Speichels beeinträchtigt sind, werden Anticholinergika wegen ihrer antisekretorischen Wirkung eingesetzt (16).

Die Evidenzlage zum Einsatz von Glycopyrronium ist im Vergleich zu anderen Anticholinergika deutlich günstiger. In der deutschen S2-Leitlinie »Hypersalivation« wird Glycopyrronium zur Sekretminderung empfohlen und auf den Off-Label-Einsatz bei Erwachsenen hingewiesen. Bei Kindern und Jugendlichen ist ein Fertigarzneimittel zugelassen.

Im Vergleich zu anderen Anticholinergika hat Glycopyrronium gering ausgeprägte zentralnervöse Nebenwirkungen und führt selten zu Sedierung und Delir. Zudem hat es geringere kardiale Nebenwirkungen.

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