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Palliativpatienten

Therapiekontrolle für mehr Lebensqualität

Ziel der Palliativversorgung ist die bestmögliche Symptomlinderung der Patienten bei Berücksichtigung ihrer aktuellen Situation, ihrer Bedürfnisse und Wünsche. Dabei hilft ein umfassendes und gezieltes Therapiemonitoring. Das pharmazeutische Personal kann sich hier vielfältig einbringen.
Petra Dietz-Laukemann
Stefanie Pügge
23.02.2025  08:00 Uhr

Wie funktioniert Deprescribing?

Insbesondere in der letzten Lebensspanne kann es sinnvoll sein, auf bestimmte Medikamente zu verzichten, zum Beispiel weil diese nicht mehr indiziert sind oder ein potenziell präventiver Effekt nicht in der noch zu erwartenden Lebenszeit liegt.

Beim Deprescribing werden Arzneimittel gezielt und unter Überwachung der Effekte abgesetzt oder reduziert. In der Literatur sind verschiedene Vorschläge zum Deprescribing bei Palliativpatienten beschrieben (9, 19–21). Demnach sollte eine Diuretika-Therapie beispielsweise bei reduzierter Flüssigkeitsaufnahme oder erhöhtem Flüssigkeitsverlust hinterfragt werden. Gleiches gilt für Lipidsenker zur Primärprävention einer Hypercholesterolämie, orale Antikoagulanzien bei sturzgefährdeten Patienten oder die Dauergabe von Protonenpumpeninhibitoren. Die Notwendigkeit und Dosierung von Antihypertensiva ist zu klären, da der Blutdruck mit fortschreitender Erkrankung in der Regel sinkt.

Jedoch sollte das Absetzen von Medikamenten immer gut mit Patienten und Angehörigen kommuniziert werden, damit keine zusätzlichen Ängste geschürt werden (20) oder der Eindruck eines »Aufgebens« entsteht.

Nicht-medikamentöse Maßnahmen können gut und hilfreich sein, um die Arzneimitteltherapie zu vereinfachen und dennoch auf die Patienten einzugehen. So kann ein Handventilator möglicherweise Abhilfe bei Atemnot schaffen, Atem- und Entspannungsübungen bei Unruhe oder Schlafproblemen helfen oder ein Rollator die Mobilität verbessern.

Rolle der Apotheker im Therapiemonitoring

Aus den Beispielen wird deutlich, dass sich Apotheker und das pharmazeutische Personal vielfältig im Therapiemonitoring einbringen können. Palliativpatienten benötigen eine intensive medizinische, pharmazeutische, psychologische und soziale Betreuung. Dazu gehört auch die persönliche und einfühlsame Beratung in der Apotheke.

Als pharmazeutische Dienstleistung können öffentliche Apotheken die erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation anbieten. Insbesondere bei Beteiligung mehrerer Versorgender können Apotheken als zentrale Anlaufstelle auf Doppelverordnungen, Interaktionen und mögliche Verschreibungskaskaden prüfen.

Weiterhin sollten die Diagnosen und Indikationen hinterfragt und gut dokumentiert werden, um unnötige oder ungeeignete Medikamente zu identifizieren und geeignete Alternativen anzubieten (Fallbeispiel siehe unten). Insbesondere beim zulassungsüberschreitenden Einsatz von Arzneimitteln ist dies wichtig, da schnell Missverständnisse über Anwendung, Dosierungen oder die Dauer der Therapie entstehen können. Auch die Vereinfachung von Einnahmeschemata durch Reduktion der Zahl an Arzneimitteln oder sinnvolle Verteilung über den Tag kann Patienten enorm entlasten. Da sich der aktuelle Zustand der Patienten schnell verändern kann, sind eine regelmäßige Bewertung und Anpassung wichtig.

Apotheken können ihre pharmazeutische Expertise einbringen, indem sie Patienten und Angehörige zu ihren Medikamenten beraten und schulen. Dazu gehören sowohl die Schulung zur richtigen Einnahme und Anwendung, vor allem bei erklärungsbedürftigen Darreichungsformen, als auch die Aufklärung über potenzielle Neben- und Wechselwirkungen. Ebenso können sie medizinische und pflegerische Teams, die in die Versorgung von Palliativpatienten involviert sind, schulen und Fortbildungen zu konkreten Themen anbieten, beispielsweise zu Interaktionen und Nebenwirkungen, besonderen Applikationsarten oder zum Off-Label-Use.

Eine besondere Herausforderung stellt die Schnittstelle zwischen stationärem und ambulantem Sektor dar. Bei der Entlassung können Krankenhausapotheker die Medikation auf ihre Eignung prüfen. Meistens ist es notwendig, eine intravenöse Medikation auf andere Darreichungsformen oder Präparate umzustellen. Je nach Wirkstoff erfolgt die Applikation auf oralem, transdermalem, rektalem oder subkutanem Weg. Ist kein passendes Fertigarzneimittel verfügbar, können Empfehlungen zur individuellen Rezepturherstellung mitgegeben werden. Wichtig ist, dass die Einnahme für die Patienten praktikabel ist, um die Therapieadhärenz zu gewährleisten. Auch bei Lieferengpässen können vorausschauend Alternativen gewählt und Weiterversorgende dementsprechend informiert werden.

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