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Antigentests

Testen in der Apotheke – Diese Fallstricke gibt es

Wie schützt sich die Gesellschaft am effektivsten vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus, wer sollte sich testen lassen und an wen wendet man sich, wenn man sich testen lassen will? Das sind einige der aktuellen Probleme, nachdem die Infektionszahlen auch in Deutschland wieder dramatisch steigen. Da stellt sich auch die Frage, ob sich nicht auch die Apotheken am Testen auf eine SARS-CoV-2-Infektion beteiligen sollten.
Theo Dingermann
29.10.2020  08:30 Uhr

Es ist gar nicht mehr so einfach, den Überblick über die verschiedenen Teststrategien zu behalten. Während der berühmte RT-PCR-Test, der in zertifizierten Testlaboratorien auf großen Analyseautomaten läuft, nach wie vor seine Position als Goldstandard zum Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion verteidigt, bekommt dieser Test nun eine gewisse Konkurrenz durch die sogenannten Antigentests. Diese sind zwar deutlich weniger empfindlich. Dafür liefern sie aber viel schneller ein Ergebnis.

Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, der nicht nur viel schneller die berechtigte Neugier befriedigt, sondern der auch – vor allem bei positivem Resultat – ein schnelles Handeln möglich macht. Denn Antigentestseignen sich als »Point-of-Care-Tests« (POC-Tests), das heißt die Testperson kann entweder auf das Ergebnis warten oder den Test sogar selber durchführen. Soweit die Theorie, die nahelegen könnte, einen solchen Test auch in öffentlichen Apotheken anzubieten und durchzuführen.

Tests in öffentlichen Apotheken?

Das ist allerdings eine eher naive Reaktion, wenn man sich klarmacht, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind, um einen Antigentest in einer Apotheke durchzuführen. Diese erläuterte Dr. Christiane Eckert-Lill, Geschäftsführerin Pharmazie der ABDA, den Mitgliedern des ABDA-Gesamtvorstands im Rahmen der Sitzung am gestrigen Mittwoch.

Die Antigentests fallen in die nur vage definierte Kategorie »Patientennahe Schnelltests«. Diese sind unter anderem dadurch charakterisiert, dass es sich dabei um Laboruntersuchungen in unmittelbarer Nähe zum Patienten handelt, die keine eingehende medizinisch-technische Qualifizierung erfordern. Es bedarf keiner Probenvorbereitung und die Testkits sind mit einsatzbereiten Reagenzien (ready-to-use) ausgestattet. Zudem sind die Ergebnisse dieser Tests leicht und schnell auslesbar. Andererseits sind die Tests bei positivem Ergebnis nicht abschließend aussagekräftig, das heißt ein positives Ergebnis muss durch einen RT-PCR-Test bestätigt werden.

Dennoch steht außer Zweifel, dass Antigentests ihren Platz im Rahmen der Nationalen Teststrategie der Bundesregierung finden werden. Das ehrgeizige Ziel der Nationalen Teststrategie ist eine Intensivierung der zielgerichteten Testung auf SARS-CoV-2-Infektionen, wobei die Kapazitäten für PCR-Tests derzeit bereits das Limit streifen. Daher sind die Antigen-Schnelltests hochwillkommen, ganz im Gegensatz zu den Antikörpertests. Diese tragen nicht unerheblich zur allgemeinen Verwirrung bei, denn Aussagen hinsichtlich einer möglichen Infektion liefern sie nicht. Mit ihnen werden Antikörper nachgewiesen, wenn ein Patient von Covid-19 genesen sind.

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