Spezielle Aufgaben für Apotheker |
Die Patientenversorgung auf einer Intensivstation ist oft sehr gerätelastig – daher rührt die Vorstellung vom »verkabelten Patienten«. / Foto: Imago Images/Max Stein
Seit mehr als einem Jahr steht die Behandlung von Intensivpatienten bedingt durch die Corona-Pandemie in einem nie dagewesenen Fokus der Öffentlichkeit. Schlagworte wie »Beatmung in Bauchlage« werden zwar in Zusammenhang mit der Behandlung schwer kranker Covid-19-Patienten wahrgenommen, sind aber gängige Therapieprinzipien bei beatmeten Intensivpatienten.
Weitgehend unbekannt ist hingegen, dass Apotheker und Intensivmediziner in Deutschland nicht erst im Zuge der Pandemie enger zusammenarbeiten. Auf einigen Intensivstationen sind Apotheker mittlerweile fest integriert in die täglichen Visiten der ohnehin häufig interdisziplinär arbeitenden Teams. Flächendeckend verbreitet ist dieses Vorgehen aber noch nicht, obwohl pharmazeutische Kompetenzen nachgewiesenermaßen die Behandlungsqualität der Patienten verbessern.
Erwartungsgemäß ist die Beteiligung von Apothekern auf Intensivstationen in angelsächsischen Ländern groß. Mit dem »Critical Care Pharmacist« besteht dort sogar eine Spezialisierungsmöglichkeit. Die Mitarbeit von Apothekern auf Intensivstationen ist seit 1940 bekannt; etwa zehn Jahre vorher wurden die ersten Intensivstationen überhaupt erst in Betrieb genommen.
Rund 80 Jahre später beschreibt ein Positionspapier aus dem Jahr 2020, herausgegeben von internationalen medizinischen und pharmazeutischen Fachgesellschaften, 82 ausführliche Empfehlungen zur Rolle des Apothekers im Intensivteam. Die Wandlung vom reinen Dispensierer zum Fachmann des Medikationsmanagements wird darin besonders deutlich. Auch wenn die Intensivmedizin in Deutschland von diesen hohen Standards noch weit entfernt ist, ist der Weg in die richtige Richtung zumindest eingeschlagen. Denn die Möglichkeiten für Apotheker, sich im interdisziplinären Team der Intensivstationen zu beteiligen, sind sehr vielfältig.
Wer an Intensivstationen denkt, hat schnell das Bild eines »verkabelten Patienten« vor Augen. Auch wenn es den typischen Intensivpatienten nicht gibt, so sind intensivmedizinische Behandlungen speziell. Von der Normalstation unterscheiden sie sich beispielsweise durch eine stark gerätelastige Therapie. Dringend erforderlich sind spezielle pharmazeutische Kenntnisse, um die Medikation an diese Situation anzupassen. Dies wird in der Folge am Beispiel der Sepsis gezeigt.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.