Software hilft Apotheken bei Schätzung des Impfstoff-Bedarfs |
Cornelia Dölger |
29.06.2022 15:30 Uhr |
Noch ist es etwas hin bis zur nächsten Grippesaison im Herbst, aber die Vorbestellfrist für Impfdosen endet lange vorher. / Foto: imago images/Sven Ellger
Als im vergangenen Mai der Bundestag das so genannte Pflegebonusgesetz absegnete, war damit gleichzeitig beschlossen, dass die Apotheken in Deutschland künftig flächendeckend gegen Grippe impfen dürfen. Zuvor war ihnen dies nur im Rahmen von regional begrenzten Modellprojekten erlaubt; Rechtsgrundlage hierfür ist das Masernschutzgesetz von März 2020, in dem festgehalten ist, dass Krankenkassen und Gruppierungen von Apotheken entsprechende Verträge abschließen können. Das Angebot kam bei der Apothekenkundschaft sehr gut an, wie mehrere wissenschaftliche Evaluationen zeigten.
In der kommenden Grippesaison dürfen entsprechend geschulte Apotheken nun aktiv mithelfen, die Impfrate zu steigern. Bis dahin sind es noch ein paar Monate, allerdings müssen die Apotheken lange im Voraus ihre Bestellungen planen. Damit Apotheken ihren Bedarf an Impfdosen möglichst früh abschätzen können, hat das Berliner Technologieunternehmen Venture Leap ein Tool entwickelt, das die Registrierung von Impfwilligen übernimmt und zudem die Vergabe von Impfterminen im Herbst organisiert.
Interessierte könnten sich damit jetzt schon in einer Eingabemaske registrieren lassen und landeten damit auf einer digitalen Warteliste, heißt es von dem Unternehmen. Sobald im Herbst ein Impftermin zur Verfügung stehe, bekämen sie automatisch eine Mail. Das Probatix-Impftool sei für Apotheken kostenlos und seit Wochenanfang live. Viele Apotheken nutzten die Software bereits für Testzentren. In diesem Zusammenhang bediene das Unternehmen etwa 1.500 Teststellen, davon seien etwa zehn Prozent Apotheken und Ärzte, erklärte Philipp Noack von Venture Leap auf PZ-Anfrage.
In wenigen Wochen will auch die Gedisa in Sachen Apotheken-Impfungen nachziehen. Die Digital-Gesellschaft, die das DAV-Verbändeportal betreibt und der außer Westfalen-Lippe sämtliche Landesapothekerverbände angehören, kündigte auf PZ-Anfrage an, ab August »ein Terminbuchungstool für Impfleistungen über die Plattformlandschaft« anbieten zu wollen. Mit der Integration in den kundenseitigen Apothekenmanager sowie ins Apothekenportal werde ein sicherer Austausch gewährleistet, so ein Sprecher. Die vom Kunden eingegebenen Informationen könnten nach Prüfung durch die Apotheke direkt in die Dokumentationssoftware des Apothekenportals übernommen werden. Die Option zur Terminbuchung sei nach den Dokumentations- und Abrechnungsfunktionen sowie dem Modul zur Zertifikate-Ausstellung »das letzte Glied in der Kette, um komplette Prozesse über das Portal abzubilden«.