Schmidt: »Wir haben den Kurswechsel nicht gut kommuniziert« |
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt meint, dass man den Kurswechsel der ABDA nach dem Rx-Versandverbot besser hätte kommunizieren müssen. / Foto: PZ/Philipp Külker
Auf Bundesebene müssen die Apotheker schon bald auf die Expertise von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt verzichten. Denn der Apotheker aus Leipzig hatte schon vor mehreren Monaten angekündigt, dass er bei den ABDA-Vorstandswahlen am 7. Dezember kein Amt mehr anstrebe. Als Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK) macht Schmidt aber noch ein paar Jahre weiter: Erst im vergangenen Jahr wurde er im Amt bestätigt und für eine weitere vierjährige Amtsperiode als SLAK-Präsident gewählt.
Trotzdem griff Schmidt seinen Abschied aus der Berliner Gesundheitspolitik bei der heutigen Kammerversammlung, die wegen der Pandemielage als Hybridveranstaltung stattfinden musste, auf. Seine 17-jährige Tätigkeit in ABDA-Gremien bezeichnete er als »spannend und interessant«. Aber: »Jetzt bin ich froh, dass es bald vorbei ist«, sagte der scheidende ABDA-Präsident. Sehr ausführlich bedankte er sich bei seiner Kammer, ihn nach Berlin »ausgeliehen« zu haben. Ab Januar 2021 werde er sich wieder vermehrt in die Kammerarbeit in Dresden »einordnen«.
Weil die Versammlung der SLAK im Frühjahr aufgrund des Coronavirus ausgefallen war, zog Schmidt in seiner politischen Rede ein Resümee, in dem er auf die vergangenen Jahre in der Berufspolitik zurückblickte. Ein Fokus: das kürzlich im Bundestag verabschiedete Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) . Schmidt sagte, dass eine »jahrelange Hängepartie« für die Apotheker nun zu einem »glücklichen Ende« gekommen sei. Was die im Gesetz vorgesehene lückenhafte Rx-Preisbindung (das Rx-Boni-Verbot gilt nur im GKV-Bereich) betrifft, sagte Schmidt: »Die Wettbewerbsgleichheit wird zwar nicht für alle wiederhergestellt. Aber 90 Prozent sind besser als 0 Prozent.«
Schmidt wies auch auf die anstehenden, größeren Änderungen in der Arzneimittelversorgung hin und bezog sich dabei auf den zunehmenden »Wettbewerb von außen« sowie die Digitalisierung. »Langfristig muss es daher unser Ziel sein, die Abhängigkeit von den Arzneimittelpreisen zu reduzieren.« Das VOASG bringe mit der Einführung der vergüteten pharmazeutischen Dienstleistungen dazu einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Schmidt sagte aber voraus, dass der Weg bis hin zu flächendeckenden Dienstleistungen »schmal und steinig« sein werde. Schließlich seien auch die Krankenkassen durch die Covid-19-Krise finanziell belastet, die Verhandlungen könnten somit schwierig werden.