Quälend lästig mit vielen Ursachen |
Ein Stammkunde verlangt hustend ein Antiallergikum (»bitte die große Packung«) zur Linderung seines Heuschnupfens. Das Apothekenpersonal weist darauf hin, dass die Heuschnupfensymptomatik regelmäßig von einem Allergologen oder dem Hausarzt kontrolliert werden sollte, damit sich kein Etagenwechsel und somit keine Asthmaerkrankung entwickelt.
Es gibt verschiedene Asthmaformen. Beim intrinsischen Asthma ist meist eine Viruserkrankung der Auslöser. Das allergische Asthma ist eine Erkrankung des atopischen Formenkreises; das Immunsystem reagiert auf Allergene wie Pollen, Tierhaare und Hausstaubmilben (Tabelle 2). Asthma kann anhand von Eosinophilen (in Blut und Sputum) auch in ein eosinophiles und nicht-eosinophiles Asthma eingeteilt werden.
Therapieziele sind laut der S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma (Stand 2023) die Asthmakontrolle und Verringerung der Entzündungsaktivität, also eine Symptomprävention mit nachhaltig wirksamen Medikamenten; langfristig ist eine Remission anzustreben (siehe auch Titelbeitrag in PZ 23/2023). Die Behandlung folgt individuell einem Stufenplan mit fünf Stufen für Erwachsene und sechs Stufen für Kinder und Jugendliche. Bronchodilatatoren werden in der Regel von Anfang an mit inhalativen Corticosteroiden zur Langzeitkontrolle (antientzündlich) kombiniert. Bei einem Asthmaanfall sind die trainierte Atemtechnik (Lippenbremse) und Körperhaltung (Kutschersitz) sehr hilfreich. Die Apotheke kann Infomaterial mitgeben und zur Inhalationstechnik schulen (pDL).
Ein Stammkunde mit diagnostizierter Herzinsuffizienz verlangt ein Arzneimittel zur Linderung seines Hustens. Das Apothekenpersonal bemerkt seine Atemnot und fragt nach Anzeichen eines Infekts. Erkältet sei er nicht, aber der zunehmende Husten vor allem nachts mache ihm Probleme. Da der Verdacht auf Verschlimmerung seiner Grunderkrankung besteht, wird dem Kunden empfohlen, zeitnah zum Arzt zu gehen.
Symptome von Herzasthma (Asthma kardiale) zeigen sich vor allem nachts mit starkem Hustenreiz und pfeifenden Atemgeräuschen. Richtet sich der Patient auf, bessert sich die Symptomatik. Bei einer Herzinsuffizienz nimmt die Herzleistung ab, die Organe werden nicht mehr ausreichend durchblutet und die Lungenfunktion ist beeinträchtigt. Es kommt zu Erschöpfung, Atemnot, Husten und Wassereinlagerungen. Die Anpassung der Medikation beim Kardiologen ist notwendig.
Aufsteigende Magensäure kann einen trockenen Husten bevorzugt nachts oder nach dem Essen bedingen. Dabei muss nicht zwingend eine gastroösophageale Refluxsymptomatik (GERD) für den Patienten zu spüren sein. Heiserkeit und Räuspern sind weitere Symptome. Der laryngoskopische Befund mit geröteter Schleimhaut erhärtet den Verdacht. Ist ein Reflux spürbar, dem ein Hustenreiz folgt, ist die Sensitivität des Hustenreflexes erhöht. Muss der Patient zuerst husten und verspürt anschließend die Magensäure hochsteigen, ist der untere Ösophagussphinkter geschwächt.
Der Arzt kann eine leitliniengerechte Refluxtherapie mit PPI verordnen, die Apotheke zur korrekten morgendlichen Einnahme (30 Minuten vor dem Essen) sowie zu einer Ernährungsumstellung beraten. Auf eine gute Befeuchtung der Atemwege ist zu achten.
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Gelangen Fremdkörper, Essen oder Blut durch Aspiration in die Atemwege, ist dies immer ein Notfall und nach dem Ausmaß der Atemwegsverlegung lebensbedrohlich durch Ersticken. Für Kleinkinder ist das Verschlucken von Gegenständen gefährlich. Ältere Personen und Menschen mit Dysphagie müssen beim Essen und Trinken gut aufpassen.
Jeder hat sich schon einmal verschluckt, der folgende Husten versucht die Atemwege zu befreien. Gelingt dies nicht, sind Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich. Bei vornübergebeugtem Oberkörper helfen fünf kräftige Schläge zwischen die Schulterblätter, den Fremdkörper aus den Atemwegen zu befreien. Der Heimlich-Griff für Personen ab dem ersten Lebensjahr mit starkem Druck auf den Oberkörper und die richtige unterstützende Lagerung für Säuglinge sollten in einem Erste-Hilfe-Kurs eingeübt werden. Sind die Maßnahmen erfolglos und ist der Husten ineffektiv (bläuliche Haut, stiller Husten, verringertes Bewusstsein), ist der Notarzt zu rufen.
Bei einer Lungenembolie verlegen Blutgerinnsel die Atemwege. Die Symptomatik kann von unspezifischen Beschwerden bis zu massiver Atemnot, Husten mit blutigem Auswurf, Herzrasen, Schweißausbrüchen und Schmerzen im Brustkorb reichen. Bei Verdacht auf eine Lungenembolie ist der Notarzt zu verständigen.