Falsches Inhalieren schwächt die Wirkung der Medikation ab und kann selbst Hustenreiz auslösen. Hier hilft das Üben der richtigen Inhalationstechnik. / Foto: Adobe Stock/curto
Eine Stammkundin mit chronischer Bronchitis klagt, dass ihr neues »Asthmaspray« nicht mehr ausreichend wirke. Der Blick in die Stammdatei zeigt, dass sie durch den veränderten Rabattvertrag ein neues Device erhalten hat. Das Apothekenpersonal bietet ihr die pharmazeutische Dienstleistung »Erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik« an und gibt ihr zudem Informationsmaterial der Deutschen Atemwegsliga mit, die mehrsprachige Übungsvideos zur Verfügung stellt (www.atemwegsliga.de). Kommt die Patientin trotzdem nicht zurecht, können pharmazeutische Bedenken auf dem Rezept vermerkt werden, und sie erhält ihr gewohntes Device.
Bleiben die Symptome Husten und Auswurf in zwei aufeinander folgenden Jahren über mindestens drei Monaten pro Jahr durchgehend bestehen, so spricht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von einer chronischen Bronchitis (Tabelle 2). Unbehandelt entwickeln sich eine Belastungsdyspnoe, Giemen und Exazerbationen mit starker Schleimbildung bis hin zum Lungenemphysem.
| Erkrankung | Symptomatik | Auslöser, Ursache | Behandlung |
|---|---|---|---|
| chronische Bronchitis | Husten und Auswurf mindestens drei Monate an den meisten Tagen der Woche während der letzten zwei Jahre (WHO) | Rauchen und Passivrauchen, Exposition gegenüber chemischen Noxen, organischen und nicht-organischen Stäuben | TabakentwöhnungBeta-Mimetika und Anticholinergika wirken bronchienerweiternd, Corticoide lokal oder systemisch entzündungshemmend |
| COPD | Husten und Auswurf mit vermehrter Schleimbildung mindestens drei Monate an den meisten Tagen der Woche während der letzten zwei JahreBelastungsdyspnoe, Keuchen und Giemen, Lungenemphysem | häufig Raucheranamnese | intensive medikamentöse Stufentherapie Sauerstofftherapie |
| Asthma | anfallsartig und oft nachts auftretender Husten, Engegefühl, Giemen, verkrampfte Bronchialmuskulatur | Auslöser: Allergene, Atemwegsinfekte, körperliche Belastung | intensive Stufentherapie mit Bronchodilatatoren und Corticoiden |
| bronchiale Hyperreagibilität | prolongierter Husten nach Infekt oder persistierender trockener Husten | Stress, Infektion, Ozon, Parfüm, Rauch, scharf gewürzte Speisen, viel sprechen | inhalatives Corticosteroid (ICS) für vier Wochen, Befeuchtung, symptomatische Behandlung, Vermeidung der Trigger |
| Arzneimittel-induzierter Husten | trockener Reizhusten | ACE-Hemmer, NSAR, unselektive Betablocker, Amiodaron, Methotrexat, Chemotherapeutika, Inhalativa | Anpassung der Medikation, Befeuchtung |
Die chronische Bronchitis sollte auf jeden Fall regelmäßig vom Arzt kontrolliert werden, damit sich keine COPD entwickelt. Darauf kann das Apothekenteam hinweisen, denn für viele Patienten gehört der Husten zur Normalität.
Die beiden fühlen sich offenbar wohl. Trotzdem wäre ein Rauchstopp gesünder für die Lungen. / Foto: Adobe Stock/Hunor Kristo
COPD ist der Oberbegriff für die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung und das Lungenemphysem. Grundlage der Behandlung sind nicht-medikamentöse Ansätze wie körperliches Training und Tabakentwöhnung. Die Therapie nach einem Stufenplan setzt kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika (Fenoterol, Salbutamol) und Anticholinergika (Ipratropium) ein. Die Langzeittherapie erfolgt mit lang wirksamen Anticholinergika (LAMA wie Tiotropium) und Beta-2-Sympathomimetika (LABA wie Formoterol), auch als Kombinationstherapie. Inhalative (Budesonid, Fluticason) und systemische (Beclometason) Corticoide werden vor allem bei häufigen Exazerbationen eingesetzt. Die regelmäßige Therapie mit Mucolytika wie N-Acetylcystein sorgt bei ausreichend hoher Dosierung für gutes Abhusten des Schleims. Bei fortschreitender COPD ist die Sauerstoff-Langzeittherapie notwendig.