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Symptom Husten
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Quälend lästig mit vielen Ursachen

Wird ein Arzneimittel gegen Husten verlangt, steht die Linderung einer Erkältung meist im Vordergrund. Doch in der Selbstmedikation gilt es, mit Fingerspitzengefühl eine Vielzahl anderer Ursachen zu hinterfragen, die auch bei einer Medikationsanalyse bedeutsam sein können.
AutorKontaktBarbara Staufenbiel
Datum 22.02.2024  11:00 Uhr

Die oberen und unteren Atemwege sind mit einer einheitlichen Schleimhaut (»United Airways«) mit einem effektiven Selbstreinigungssystem, der mukoziliären Clearance, ausgestattet. Die Epithelzellen dieses respiratorischen Flimmerepithels tragen eine große Anzahl an Zilien, die frei beweglich in der serösen Solphase angeordnet und von einer mukösen Gelphase überzogen sind. Surfactant sorgt dafür, dass beide Mucinschichten aufeinander gleiten können und setzt die Oberflächenspannung der Gelphase herab. Darauf haften kleinste Teilchen der eingeatmeten Luft.

Durch peitschenförmige Wellenbewegung der Zilien wird innerhalb von 15 bis 20 Minuten alles auf der Mucinschicht Abgelagerte in Richtung Rachen transportiert. Ist die mukoziliäre Clearance behindert, zum Beispiel durch eine sehr trockene oder entzündete Schleimhaut, sorgt ein Hustenstoß für die Reinigung.

Husten kann willkürlich oder reflexbedingt über die Reizung der Hustenrezeptoren ausgelöst werden. Diese Rezeptoren befinden sich in allen Bereichen der Atemwege, also auch in der Nase, den Nasennebenhöhlen, im Rachen und besonders dicht im Kehlkopfbereich. Weiter sind Luftröhre, Innenohr, Bronchien, Brustfell, Speiseröhre, Magen, Zwerchfell sowie Herzbeutel mit Hustenrezeptoren ausgestattet. Vagus- und Trigeminusnerv leiten den Reiz weiter an das Hustenzentrum im Hirnstamm, das den Hustenstoß auslöst. Dabei entweicht die Luft durch Zusammenarbeit von Zwerchfell, Stimmritze, Bauch-, Atmungs- und Kehlkopfmuskulatur explosionsartig mit hoher Geschwindigkeit. Mit jedem Hustenstoß leidet die Schleimhaut: Hustenrezeptoren werden freigelegt und schon von kleineren Reizen wie einem kalten Lufthauch getriggert.

Husten ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom mit zahlreichen Ursachen. Dazu gehören Krankheitserreger, Fremdkörper, eingeatmete Schadstoffe, psychischer Stress, Sodbrennen oder die Nebenwirkung von Arzneimitteln. Nach der Dauer erfolgt die Einteilung in akuten, subakuten oder chronischen Husten.

Von akut bis chronisch: Atemwegsinfekte

Ein Stammkunde verlangt einen Schleimlöser für den Hustenreiz, der ihn seit mehr als vier Wochen und besonders nachts quält. Er nehme keine weiteren Medikamente ein und habe eine Erkältung gehabt. Es besteht Verdacht auf einen prolongierten Hustenverlauf, der ärztlich abgeklärt werden muss.

Eine bakteriell oder viral bedingte Entzündung erhöht die Viskosität der Gelphase des Mukus. Zilien und Solphase können den zähen Schleim nicht mehr genügend bewegen. Unter der Schleimhaut liegende Dehnungsrezeptoren werden vom Gewicht des Schleims getriggert und ein Hustenstoß wird ausgelöst.

Es ist die Zähigkeit des Schleims und nicht die abzuhustende Menge, die hauptursächlich für den Hustenreiz ist. Gemäß der S2k-Hustenleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (AWMF-Reg.-Nr. 020-003; Stand 2019) wird erst bei einer Auswurfmenge von 30 ml/d von produktivem Husten gesprochen, typisch für COPD oder chronischer Bronchitis.

Ziel der Therapie ist es, den Hustenreiz zu stoppen. Für synthetische Expektoranzien wie ACC und Ambroxol sieht die S3-Leitlinie »Akuter und chronischer Husten« der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (AWMF-Reg.-Nr. 053-013; Stand 2021) nur bei COPD und chronischer Bronchitis eine geringe Evidenz. Zentral wirksame Antitussiva wie Codein oder Dihydrocodein seien nützlich zur Verbesserung des Nachtschlafs, aber zur Hustenreiz-Linderung nicht wirksamer als Placebo. Laut Priscus-Liste 2.0 sind sie für ältere Menschen ungeeignet. Der klinische Nutzen von Dextromethorphan ist laut Leitlinie begrenzt. In der Apotheke sollte auf das eingeschränkte Reaktionsvermögen hingewiesen werden. Wenig Evidenz besteht für Noscapin.

Die expektorierende Wirkung von Phytopharmaka mit Efeu (Beispiele: Prospan®, Hedelix® Hustensaft), Myrtol (Beispiel: Gelomyrtol® forte), Pelargonium sidoides (Beispiel: Umckaloabo®) und Kombinationen aus Efeu und Thymian (Beispiel: Bronchipret® Saft TE) sowie Primeln und Thymian (Beispiel: Bronchipret® Filmtabletten TP, Bronchicum® Elixir/Tropfen) gilt nur für das jeweils in Studien getestete Präparat als evidenzbasiert. Die Leitlinie nennt auch Cineol (Beispiele: Soledum® forte, Sinolpan® forte); jedoch zählen Präparate, die als Wirkstoff den Reinstoff Cineol enthalten, aus pharmazeutischer Sicht nicht zu den Phytopharmaka (Tabelle 1).

Demulzenzien umhüllen Hustenrezeptoren. Wirksam sind Honig, Zuckersirup und Schleimstoffe aus pflanzlichen Drogen, zum Beispiel Isländisch Moos oder Eibisch, solange sie am Rezeptor verweilen. Daher sind Sirup und Lutschtabletten oft effektiver als Kapseln oder Tabletten. Die Trinkmenge sollte ausreichend sein, aber nicht forciert werden.

Die typische, viral bedingte Erkältung beginnt mit Halsschmerzen und Schnupfen, gefolgt von Husten, und dauert acht bis 14 Tage. Sind die Hustenrezeptoren stark gereizt, prolongiert der trockene Husten bis zu sechs Wochen. Covid-19-Infizierte klagen neben dem Hustenreiz vor allem über Fieber, Atemnot und andere unspezifische Symptome. Während bei Corona die Inkubationszeit fünf bis sechs Tage dauert, beginnt eine Influenza plötzlich, begleitet von meist hohem Fieber und trockenem Husten.

Erkrankung Symptomatik Auslöser, Ursache Behandlung
Erkältungshusten, akute Bronchitis trockener und schleimiger Husten, Halsschmerzen, Schnupfen Rhino-, Corona- und Adenoviren selbstlimitierend, symptomatische Therapie: Evidenz für Zubereitungen aus Cineol, Efeu, Myrtol, Pelargonium sidoides, Kombinationspräparate mit Efeu und Thymian sowie Primeln und Thymian, Demulzenzien
wenig Evidenz für synthetische Expektoranzien sowie zentrale Antitussiva
Covid-19 trockener Husten Atemnot, Fieber, weitere unspezifische Beschwerden SARS-CoV-2 symptomatisch wie oben, stationär bei schweren Verläufen, Virustatika (Paxlovid)
Vorbeugung durch Impfung
Influenza trockener Husten, plötzlicher Beginn, Fieber, Hals- und Gliederschmerzen, Schnupfen Influenzaviren A, B symptomatisch wie oben, Gefahr einer Viruspneumonie, stationär bei schweren Verläufen, Virustatika
Vorbeugung durch jährliche Impfung
Lungenentzündung trockener Husten, hohes Fieber, Nachtschweiß, Tachykardie Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae, Staphylococcus aureus hoch dosiertes Aminopenicillin, bei Penicillin-Allergie Moxifloxacin, Levofloxacin, Clarithromycin, Azithromycin oder Doxycyclin
Rhinosinusitis Schnupfen, trockener und schleimiger Husten, Kopfschmerzen, Fieber, Klopf- und Vorbeugeschmerz Rhinoviren definierte Eucalyptusextrakte, lokale oder systemische Dekongestiva, Corticoid-Nasenspray
Analgetika (Ibuprofen), bei Bedarf Antibiose
Postnasal Drip trockener und schleimiger Husten, Räuspern, Schnupfen Allergie, Rhinosinusitis je nach Ursache: Antihistaminika, Corticoid-Nasenspray über sechs Wochen, Nasenspülung
Pertussis Stadium catarrhale (1 bis 2 Wochen): leichter trockener Husten
Stadium convulsivum (4 bis 6 Wochen): Hustenanfälle (Stakkatohusten), vorwiegend nachts, Giemen, zäher Schleim, Erbrechen
Stadium decrementi (6 bis 10 Wochen): Abklingen der Hustenanfälle
Bordetella pertussis Antibiose (Makrolid) nur im Stadium catarrhale wirksam, prolongierter Husten,
selbstlimitierend
cave Säuglinge und ältere Personen
leichtere Verläufe bei erfolgter Immunisierung
Tabelle 1: Ursachen und Behandlung von akutem und subakutem Husten

Akute Bronchitis und Lungenentzündung

Die akute Virusbronchitis beginnt mit Reizhusten; breiten sich die Erreger weiter aus, können Erkältungssymptome, Fieber und Auswurf dazukommen. Die Therapie erfolgt in der Regel symptomatisch; bei einer bakteriellen Superinfektion kann auch ein Antibiotikum indiziert sein. Da der Nutzen eines Antibiotikums mit einer Reduktion der Gesamthustendauer um einen halben Tag kaum die möglichen Risiken wie Diarrhö und Resistenzentwicklung aufwiegt, wird bei fehlenden Red Flags eine »Delayed Prescription« ausgestellt. Diese löst der Patient bei akuter Verschlechterung und ohne vorherige Arztkonsultation ein. Zu diesen Rezepten besteht großer Beratungsbedarf.

Erkrankt ein Patient häufiger im Jahr an einer akuten Bronchitis, besteht der Verdacht auf Aussackungen der Bronchien (Bronchiektasen) oder ein unerkanntes Asthma bronchiale.

Angegriffene Bronchien können den Weg bereiten für die bakteriell bedingte Lungenentzündung mit produktivem Husten, hohem Fieber mit Nachtschweiß sowie Rasselgeräuschen bei der Atmung (Tabelle 1). Bei älteren Menschen und Personen mit eingeschränktem Immunsystem kann die Symptomatik unspezifisch und ohne Fieber sein. Therapie der ersten Wahl sind Penicilline (Amoxicillin); bei Penicillin-Allergie kommen Makrolide, Cephalosporine und (mit Einschränkungen) Fluorchinolone zum Einsatz.

Anhaltender Schnupfen begleitet von Kopfschmerzen, zunächst trockenem und dann produktivem Husten kann eine viral bedingte Sinusitis anzeigen (Tabelle 1). Schleimlösung, Linderung des Hustenreizes und Verbesserung der Belüftungsstörung mit Cineol, Myrtol, Nasenspülung und lokalen oder systemischen Dekongestiva stehen laut S2k-Leitlinie »Rhinosinusitis« (abgelaufen im April 2022) im Vordergrund. Ärztlich verordnet wird ein steroidhaltiges Nasenspray mit entzündungshemmender Wirkung. Das Apothekenpersonal sollte die Anwendung mit Sprühen in Überkreuztechnik (mit linker Hand in rechtes Nasenloch und umgekehrt) und Aufschütteln der Suspension erklären.

Hauptursächlich für ein Postnasal-Drip-Syndrom (Upper Airway Cough Syndrome, UACS) sind Schleim und Entzündungsmediatoren einer chronischen Rhinosinusitis, die die Hustenrezeptoren triggern. Typisch sind laufende Nase, Husten, Schleim im Rachen und häufiges Räuspern. Die Behandlung erfolgt mit Antiallergika, Nasenspülung, steroidhaltigem Nasenspray und Inhalativa.

Chronische Bronchitis und COPD

Eine Stammkundin mit chronischer Bronchitis klagt, dass ihr neues »Asthmaspray« nicht mehr ausreichend wirke. Der Blick in die Stammdatei zeigt, dass sie durch den veränderten Rabattvertrag ein neues Device erhalten hat. Das Apothekenpersonal bietet ihr die pharmazeutische Dienstleistung »Erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik« an und gibt ihr zudem Informationsmaterial der Deutschen Atemwegsliga mit, die mehrsprachige Übungsvideos zur Verfügung stellt (www.atemwegsliga.de). Kommt die Patientin trotzdem nicht zurecht, können pharmazeutische Bedenken auf dem Rezept vermerkt werden, und sie erhält ihr gewohntes Device.

Bleiben die Symptome Husten und Auswurf in zwei aufeinander folgenden Jahren über mindestens drei Monaten pro Jahr durchgehend bestehen, so spricht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von einer chronischen Bronchitis (Tabelle 2). Unbehandelt entwickeln sich eine Belastungsdyspnoe, Giemen und Exazerbationen mit starker Schleimbildung bis hin zum Lungenemphysem.

Erkrankung Symptomatik Auslöser, Ursache Behandlung
chronische Bronchitis Husten und Auswurf mindestens drei Monate an den meisten Tagen der Woche während der letzten zwei Jahre (WHO) Rauchen und Passivrauchen, Exposition gegenüber chemischen Noxen, organischen und nicht-organischen Stäuben Tabakentwöhnung
Beta-Mimetika und Anticholinergika wirken bronchienerweiternd, Corticoide lokal oder systemisch entzündungshemmend
COPD Husten und Auswurf mit vermehrter Schleimbildung mindestens drei Monate an den meisten Tagen der Woche während der letzten zwei Jahre
Belastungsdyspnoe, Keuchen und Giemen, Lungenemphysem
häufig Raucheranamnese intensive medikamentöse Stufentherapie
Sauerstofftherapie
Asthma anfallsartig und oft nachts auftretender Husten, Engegefühl, Giemen, verkrampfte Bronchialmuskulatur Auslöser: Allergene, Atemwegsinfekte, körperliche Belastung intensive Stufentherapie mit Bronchodilatatoren und Corticoiden
bronchiale Hyperreagibilität prolongierter Husten nach Infekt oder persistierender trockener Husten Stress, Infektion, Ozon, Parfüm, Rauch, scharf gewürzte Speisen, viel sprechen inhalatives Corticosteroid (ICS) für vier Wochen, Befeuchtung, symptomatische Behandlung, Vermeidung der Trigger
Arzneimittel-induzierter Husten trockener Reizhusten ACE-Hemmer, NSAR, unselektive Betablocker, Amiodaron, Methotrexat, Chemotherapeutika, Inhalativa Anpassung der Medikation, Befeuchtung
Tabelle 2: Chronische Lungenerkrankungen mit dem Symptom Husten

Die chronische Bronchitis sollte auf jeden Fall regelmäßig vom Arzt kontrolliert werden, damit sich keine COPD entwickelt. Darauf kann das Apothekenteam hinweisen, denn für viele Patienten gehört der Husten zur Normalität.

COPD ist der Oberbegriff für die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung und das Lungenemphysem. Grundlage der Behandlung sind nicht-medikamentöse Ansätze wie körperliches Training und Tabakentwöhnung. Die Therapie nach einem Stufenplan setzt kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika (Fenoterol, Salbutamol) und Anticholinergika (Ipratropium) ein. Die Langzeittherapie erfolgt mit lang wirksamen Anticholinergika (LAMA wie Tiotropium) und Beta-2-Sympathomimetika (LABA wie Formoterol), auch als Kombinationstherapie. Inhalative (Budesonid, Fluticason) und systemische (Beclometason) Corticoide werden vor allem bei häufigen Exazerbationen eingesetzt. Die regelmäßige Therapie mit Mucolytika wie N-Acetylcystein sorgt bei ausreichend hoher Dosierung für gutes Abhusten des Schleims. Bei fortschreitender COPD ist die Sauerstoff-Langzeittherapie notwendig.

Gefährlicher Etagenwechsel zum Asthma

Ein Stammkunde verlangt hustend ein Antiallergikum (»bitte die große Packung«) zur Linderung seines Heuschnupfens. Das Apothekenpersonal weist darauf hin, dass die Heuschnupfensymptomatik regelmäßig von einem Allergologen oder dem Hausarzt kontrolliert werden sollte, damit sich kein Etagenwechsel und somit keine Asthmaerkrankung entwickelt.

Es gibt verschiedene Asthmaformen. Beim intrinsischen Asthma ist meist eine Viruserkrankung der Auslöser. Das allergische Asthma ist eine Erkrankung des atopischen Formenkreises; das Immunsystem reagiert auf Allergene wie Pollen, Tierhaare und Hausstaubmilben (Tabelle 2). Asthma kann anhand von Eosinophilen (in Blut und Sputum) auch in ein eosinophiles und nicht-eosinophiles Asthma eingeteilt werden.

Therapieziele sind laut der S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma (Stand 2023) die Asthmakontrolle und Verringerung der Entzündungsaktivität, also eine Symptomprävention mit nachhaltig wirksamen Medikamenten; langfristig ist eine Remission anzustreben (siehe auch Titelbeitrag in PZ 23/2023). Die Behandlung folgt individuell einem Stufenplan mit fünf Stufen für Erwachsene und sechs Stufen für Kinder und Jugendliche. Bronchodilatatoren werden in der Regel von Anfang an mit inhalativen Corticosteroiden zur Langzeitkontrolle (antientzündlich) kombiniert. Bei einem Asthmaanfall sind die trainierte Atemtechnik (Lippenbremse) und Körperhaltung (Kutschersitz) sehr hilfreich. Die Apotheke kann Infomaterial mitgeben und zur Inhalationstechnik schulen (pDL).

Hustenreiz auf Abwegen

Ein Stammkunde mit diagnostizierter Herzinsuffizienz verlangt ein Arzneimittel zur Linderung seines Hustens. Das Apothekenpersonal bemerkt seine Atemnot und fragt nach Anzeichen eines Infekts. Erkältet sei er nicht, aber der zunehmende Husten vor allem nachts mache ihm Probleme. Da der Verdacht auf Verschlimmerung seiner Grunderkrankung besteht, wird dem Kunden empfohlen, zeitnah zum Arzt zu gehen.

Symptome von Herzasthma (Asthma kardiale) zeigen sich vor allem nachts mit starkem Hustenreiz und pfeifenden Atemgeräuschen. Richtet sich der Patient auf, bessert sich die Symptomatik. Bei einer Herzinsuffizienz nimmt die Herzleistung ab, die Organe werden nicht mehr ausreichend durchblutet und die Lungenfunktion ist beeinträchtigt. Es kommt zu Erschöpfung, Atemnot, Husten und Wassereinlagerungen. Die Anpassung der Medikation beim Kardiologen ist notwendig.

Aufsteigende Magensäure kann einen trockenen Husten bevorzugt nachts oder nach dem Essen bedingen. Dabei muss nicht zwingend eine gastroösophageale Refluxsymptomatik (GERD) für den Patienten zu spüren sein. Heiserkeit und Räuspern sind weitere Symptome. Der laryngoskopische Befund mit geröteter Schleimhaut erhärtet den Verdacht. Ist ein Reflux spürbar, dem ein Hustenreiz folgt, ist die Sensitivität des Hustenreflexes erhöht. Muss der Patient zuerst husten und verspürt anschließend die Magensäure hochsteigen, ist der untere Ösophagussphinkter geschwächt.

Der Arzt kann eine leitliniengerechte Refluxtherapie mit PPI verordnen, die Apotheke zur korrekten morgendlichen Einnahme (30 Minuten vor dem Essen) sowie zu einer Ernährungsumstellung beraten. Auf eine gute Befeuchtung der Atemwege ist zu achten.

Medikamenten-induzierter Hustenreiz

Ein Kunde verlangt einen Schleimlöser und klagt über Hustenreiz. Auf dem Medikationsplan ist Methotrexat gelistet. Das Apothekenpersonal empfiehlt dringend eine Rücksprache mit dem verordnenden Arzt, da Lungenschäden und Hustenreiz Nebenwirkungen von MTX sein können. Außerdem bietet der Apotheker zur weiteren Überprüfung eine Medikationsanalyse an.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) an den Atemwegen werden durch verschiedene Mechanismen verursacht (Tabelle 2). Die internationale Datenbank www.pneumotox.com liefert dazu wertvolle Informationen. Ein klassisches Beispiel sind ACE-Hemmer. Sie lösen durch blockierten Abbau von Bradykinin nicht produktiven, kratzenden Hustenreiz aus, der von Bronchospasmen begleitet sein kann. Nach Absetzen des Medikaments verschwindet die UAW nach einer bis vier Wochen. Bei starken Beschwerden hilft nur die Umstellung auf eine andere Klasse von Antihypertonika.

Eine große Zahl weiterer Arzneimittel kann zu Verkrampfungen in den Bronchien mit Hustenreiz führen. Beispiele sind Betablocker, NSAR, Cholinesterase-Inhibitoren, N-Acetylcystein, Opioide, Pentamidin, Amphotericin B, trizyklische Antidepressiva, Carbamazepin, Gemcitabin, Methotrexat, Interferone, Paclitaxel und Hydrocortison. Das Apothekenteam sollte die Dauermedikation mit nicht kardioselektiven Betablockern, die mögliche Lungentoxizität von MTX und das durch NSAR (Ibuprofen, ASS) ausgelöste Analgetika-Asthma im Kopf haben.

Bei der eosinophilen Pneumonie sind vermehrt eosinophile Granulozyten im Lungengewebe nachweisbar, die zu einem trockenen Hustenreiz führen. Hier können Medikamente wie Antibiotika, Antikonvulsiva oder NSAR eine Rolle spielen.

Bei einer Lungenfibrose wird durch chronische Entzündung vermehrt Lungengewebe zu Bindegewebe umgebaut. Die Folgen sind eine abnehmende Lungenfunktion, trockener Hustenreiz und zunehmende Atemnot. Neben Umweltfaktoren (Rauch, Staub, Gase) ist die Lungenfibrose als Berufskrankheit (Asbest, Quarzstaub) anerkannt. Auslösende Medikamente sind zum Beispiel Amiodaron oder Chemotherapeutika (Bleomycin); Letztere haben allgemein ein hohes lungentoxisches Potenzial.

Das Apothekenpersonal sollte auch bedenken, dass die Inhalation von Medikamenten (Corticoide, Beta-2-Sympathomimetika, Ipratropium) zu Hustenreiz führen kann. Wiederholte Schulungen zur richtigen Anwendung in der Apotheke können Linderung verschaffen. Ist die Lebensqualität durch den Medikamenten-induzierten Hustenreiz unzumutbar eingeschränkt, sollte der Arzt den Wechsel der Medikation prüfen.

Behandlungsresistenter chronischer Husten

Trotz sorgfältiger Differenzialdiagnostik bleibt die Ursache bei bis zu 20 Prozent der Patienten mit chronischem Husten unklar und die Behandlung erfolgt rein symptomatisch.

Bei diesem chronischen Husten-Hypersensitivitätssyndrom mit überempfindlichen Atemwegen husten die Patienten bereits bei geringen thermischen, chemischen oder mechanischen Reizen. Viel Sprechen, Passivrauchen oder stark gewürzte Speisen können den Hustenreiz auslösen. Manche Menschen reagieren empfindlich auf Dämpfe, Parfüm, wechselnde Temperaturen oder Ozon. Anderen verengen Stress und psychische Belastung die Atemwege.

Die Behandlung ist schwierig, logopädische Maßnahmen oder physiotherapeutische Atemtherapie lindern. Da Hustenreiz durch Schädigung der Schleimhaut weiteren Hustenreiz und somit einen Teufelskreis provoziert, empfiehlt die S3-Leitlinie »Akuter und chronischer Husten«, mögliche Trigger zu vermeiden und den Hustenreiz durch Demulzenzien, ausreichendes Trinken, freie Nasenatmung sowie Inhalieren mit Salzwasser zu stoppen. Diese Maßnahmen schützen auch die Schleimhäute vor Austrocknung.

Im Herbst 2023 wurde die perorale Behandlung mit Gefapixant von der Europäischen Kommission zugelassen. Das Arzneimittel blockiert in den Atemwegen selektiv die Aktivierung von P2X3-Rezeptoren des Nervus vagus; der Hustenreiz wird effektiv verringert.

Beratung in der Apotheke

Jeglicher Hustenreiz belastet die Atemwege. Sind diese durch Tabakkonsum bereits geschädigt, steigt die Gefahr der Entwicklung oder Verschlimmerung chronischer Lungenschäden. Daher ist ein Rauchstopp nicht nur während einer Erkältung kurzzeitig, sondern zum Schutz der Atemwege dauerhaft zu empfehlen. Das Apothekenpersonal kann durch einfühlsame Beratung unterstützen. Auch Cannabisraucher husten häufiger und klagen über Luftnot, Giemen und Thoraxschmerzen.

Das Apothekenteam sollte nach Dauermedikation, Allergien und möglichen Erregern als Reisemitbringsel fragen. Die pharmazeutische Dienstleistung »Medikationsanalyse« hilft, UAW aufzuspüren, und die pDL »Inhalatorschulung« sichert die korrekte Anwendung der verordneten Devices.

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