Praxistest erfolgreich – Projekt gestartet |
Im Raum Berlin erproben die Apotheker derzeit im Rahmen eines vom Bund geförderten Modellprojekts den Einsatz des E-Rezepts. / Foto: Adobe Stock/chinnarach
Über die Web-App des DAV ist im Rahmen eines vom Berliner Apotheker-Verein durchgeführten Pilotprojekts am Freitag vergangener Woche zum ersten Mal erfolgreich ein E-Rezept von einer Arztpraxis über das mobile Endgerät eines Patienten an eine Apotheke übermittelt worden. Das teilte der DAV heute mit. Der Teilnehmerkreis des vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geförderten Pilotprojekts werde aktuell kontinuierlich erweitert. Spätestens bis zum Jahresende sollen bis zu 40 Apotheken und bis zu 15 Arztpraxen in Berlin, die natürlich auch mit ihren jeweiligen spezifischen Warenwirtschafts- beziehungsweise Praxisverwaltungssystemen weiterarbeiten können, technisch in der Lage sein, E-Rezepte zu verarbeiten.
Die Apothekerschaft hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, eine diskriminierungsfreie und universell einsetzbare Lösung für den Transport des E-Rezeptes zu schaffen, mit der Patienten frei von Kosten oder Beeinflussung jede Apotheke ihrer Wahl ansteuern können. Wie der DAV heute mitteilte, sind auf dem Weg zu diesem Ziel jetzt zwei weitere Meilensteine erreicht: Die Vertragsgrundlage für eine Gesellschaft des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), die das Projekt gemeinwohlorientiert trägt, ist unterzeichnet. Und die Web-App des DAV zum Transport des Rezeptes ist zum Auftakt des Pilotprojekts in Berlin vergangene Woche erstmalig erfolgreich eingesetzt worden.
Für DAV-Chef Fritz Becker ist das ein wichtiger Schritt nach vorn: »Patienten brauchen in Zukunft eine einheitliche und praktische Lösung zum Handling des E-Rezeptes. Die DAV-Web-App ist diese Lösung. Über 12.000 Apotheken haben sich bereits dafür registriert. Und in Berlin haben wir am Freitag im ersten Praxistest den Beweis geführt, dass die Anwendung funktioniert und einsatzreif ist. Mit einem Vertragsschluss zwischen DAV und den siebzehn Landesapothekerverbänden haben wir jetzt auch eine solide organisatorische Basis. Sie unterstreicht, dass wir eine gemeinschaftliche Lösung umsetzen. Anders als bei anderen E-Rezept-Initiativen sind auch keine kommerziellen Interessen am Werk, Patienten werden nicht gesteuert.«
Abgeschlossen wurde nach DAV-Angaben ein Treuhandvertrag, bei dem der Verband als Treuhänder und die 17 Landesapothekerverbände als Treugeber fungieren. Die Treuhandkonstruktion wird eine Gesellschaft tragen und finanzieren, die den Betrieb der DAV-WebApp und der dafür notwendigen Infrastruktur dauerhaft sicherstellt.
Zum weiteren Fortgang des Projektes sagt DAV-Chef Becker: »Es geht jetzt um zwei Dinge: Wir wollen möglichst schnell Praxiserfahrung im Projekt sammeln. Und wir werden die Minderheit an Apotheken, die sich noch nicht für die DAV-WebApp registriert haben, ebenfalls an Bord holen, damit wir eine komplett flächendeckende bundesweite Lösung bekommen.«
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.