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Evidenz-Check

Phytos fürs Immunsystem

Erkältungen in den Wintermonaten vermeiden – wer möchte das nicht? Zur Prophylaxe, aber auch zur Therapie, können Phytopharmaka eingesetzt werden, die das Immunsystem stimulieren. Die Evidenzlage rund um pflanzliche Immunstimulanzien ist jedoch durchwachsen.
AutorKontaktRobert Fürst
AutorKontaktIlse Zündorf
Datum 01.12.2024  08:00 Uhr

Ingwer – Scharfmacherdes Immunsystems?

Ingwer ist ein beliebtes Hausmittel bei einer beginnenden Erkältung. Verwendet wird der Wurzelstock von Zingiber officinale (Familie Zingiberaceae), der gemäß Monographie in der Ph. Eur. entweder ganz oder nur an den Flachseiten vom Kork befreit ist und mindestens 15 ml ätherisches Öl pro kg wasserfreie Droge enthält.

Der HMPC hat sich umfassend mit der Droge auseinandergesetzt und verschiedene Anwendungsgebiete definiert: den WEU zur Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen bei Reisekrankheit und den TU unter anderem bei gastrointestinalen Beschwerden und Appetitlosigkeit, aber auch zur Behandlung von Erkältungssymptomen [15]. Im ätherischen Öl sind vor allem Sesquiterpene und Monoterpene enthalten.

Die charakteristischen Scharfstoffe des Ingwers sind die Gingerole, die zu 4 bis 7,5 Prozent enthalten sind. In ingwerhaltigen Nahrungsmitteln ist das Rhizom üblicherweise pulverisiert und/oder gekocht, weshalb die Gingerole in die noch schärfere Stoffgruppe der sogenannten Shogaole umgewandelt sind. Gerade den Gingerolen und Shogaolen wird eine immunmodulierende Wirkung zugeschrieben [16].

Zellkulturexperimente mit humanen Leukozyten zeigten, dass Oleoresin und Gingerol in einer Konzentration von 50 µl/ml die Proliferation der B- und T-Lymphozyten stimulieren, für Shogaol sind höhere Konzentrationen nötig. Zudem wird die Lyse-Aktivität der natürlichen Killerzellen durch diese Ingwer-Inhaltsstoffe verstärkt. Es erscheint also durchaus plausibel, dass Ingwer das Immunsystem stimulieren könnte. Allerdings fehlen klinische Studien, die eine entsprechende Wirksamkeit bei Menschen nachweisen.

Curcuma im Check

Ebenso wie Ingwer gehört Curcuma zur Familie der Zingiberaceae. In der Ph. Eur. sind zwei Wurzelstock-Drogen monographiert: Zum einen der Curcumawurzelstock der Stammpflanze Curcuma longa und zum anderen die Javanische Gelbwurz von Curcuma zanthorrhiza.

Die Gelbwurz besteht aus dem getrockneten Rhizom und enthält mindestens 50 ml ätherisches Öl pro kg wasserfreier Droge sowie mindestens 1 Prozent Dicinnamoylmethan-Derivate, berechnet als Curcumin. Demgegenüber wird der Curcumawurzelstock vor dem Trocknen durch siedendes Wasser oder heißen Wasserdampf gebrüht und ist durch mindestens 25 ml ätherisches Öl pro kg wasserfreier Droge sowie mindestens 2 Prozent Dicinnamoylmethan-Derivate, berechnet als Curcumin, charakterisiert. Der HMPC stuft die Anwendung beider Drogen bei Verdauungsstörungen als traditionell ein.

In In-vitro-Untersuchungen stimulierte der Heißwasserextrakt des Curcumawurzelstocks mit den Polysacchariden von Curcuma longa die Proliferation von peripheren mononukleären Zellen und die Expression von Zytokinen. Bei Mäusen regte ein für 14 Tage einmal täglich verabreichter Methanolextrakt der Droge in einer Dosierung von 200 mg/kg sowohl die angeborene als auch die adaptive Immunantwort an [17].

Auch beim Curcumawurzelstock erscheint es also durchaus plausibel, dass Extrakte das Immunsystem stimulieren. Bisher wurden die entsprechenden In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen mit nicht genauer charakterisierten Gesamtextrakten durchgeführt. Welche Inhaltsstoffe für die Wirkung der Extrakte verantwortlich sind, wurde nicht weiter analysiert. Klinische Studien zur Indikation »Immunstimulation« stehen auch hier aus.

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