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Astra-Zeneca-Impfstopp

PEI sieht keine Hinweise auf Kausalzusammenhang

Trotz einiger Fälle von Gerinnungsstörungen nach der Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff von Astra-Zeneca sieht das Paul-Ehrlich-Institut keinen Grund, an der Sicherheit des Präparats zu zweifeln. Auch in Deutschland sind vier Todesfälle aufgrund von thromboembolischen Ereignissen im zeitlichen Zusammenhang zur Impfung gemeldet worden.
Christina Hohmann-Jeddi
12.03.2021  10:38 Uhr

Nachdem gestern die Gesundheitsbehörden von Dänemark und Norwegen mitgeteilt hatten, dass die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astra-Zeneca in den beiden Ländern vorübergehend ausgesetzt werden, reagierten im Lauf des Tages unter anderem die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) und das deutsche Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Der Grund für den vorübergehenden Impfstopp war ein Todesfall in Dänemark aufgrund von Gerinnungsstörungen in zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung gewesen. Entsprechende Berichte zu zwei Todesfällen hatte es zuvor schon aus Österreich gegeben, wo ebenfalls die Impfung zumindest mit einer bestimmten Charge der Vakzine ausgesetzt wurden.

Am Donnerstagabend teilte das für die Sicherheit von Impfstoffen in Deutschland zuständige PEI mit, es gebe bislang keine Hinweise, dass der Todesfall in Dänemark mit der Corona-Impfung in kausaler Verbindung stehe. Auch die EMA, die die gemeldeten Fälle untersucht, hatte zuvor wissen lassen, dass es keine Anzeichen gebe, dass die Erkrankungen durch die Impfung verursacht worden seien. Diese seien nicht als unerwünschte Wirkungen der Vakzine gelistet.

Nach einer ersten Prüfung hält die EMA an der positiven Bewertung des zugelassenen Astra-Zeneca-Impfstoffs fest. Bis zum 10. März wurden der Behörde 30 Fälle von thromboembolischen Ereignissen bei mehr als fünf Millionen mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff geimpften Personen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gemeldet. Diese Anzahl sei nicht höher als die Zahl der Thrombosen, die statistisch zufällig in der exponierten Bevölkerung auch ohne Impfung vorkommen würden, so die EMA. Thromboembolien treten in Deutschland etwa 1 bis 3 mal pro 1000 Personen und Jahr auf und sind damit relativ häufig.

Laut Angaben des PEI sind in Deutschland bis zum 11. März insgesamt elf Meldungen über unterschiedliche thromboembolische Ereignisse bei etwa 1,2 Millionen Impfungen mit der Astra-Zeneca-Vakzine berichtet worden. Vier Personen starben. »In der Zusammenschau der derzeit verfügbaren Informationen zu den deutschen und internationalen Meldungen zu thromboembolischen Ereignissen nach Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff Astra-Zeneca gibt es derzeit keinen Hinweis, dass die Impfung diese Erkrankungen verursacht hat«, urteilt das PEI. In Übereinstimmung mit der EMA überwiege aus Sicht des PEI der Nutzen der Impfung die bekannten Risiken. Die aufgetretenen Ereignisse würden in enger Zusammenarbeit der EMA mit den europäischen Arzneimittelbehörden weiter untersucht.

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