EMA überprüft Nebenwirkungen für alle Corona-Impfstoffe |
Daniela Hüttemann |
07.05.2021 18:00 Uhr |
Diese vier Covid-19-Impfstoffe sind bislang in der EU zugelassen – und stehen weiterhin unter steter Überwachung. / Foto: imago images/ANP
Normalerweise tagt der Pharmakovigilanz-Ausschuss (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA einmal im Monat, in letzter Zeit jedoch durchaus öfter. Grund sind die gemeldeten Verdachtsfälle schwerer Nebenwirkungen im zeitlichen Zusammenhang mit den Covid-19-Impfungen. Diese Woche stand ein reguläres Treffen an, doch ging es offensichtlich wieder nur um die Vakzinen. Die gute Nachricht: Das Nutzen-Risiko-Verhältnis bleibt für alle Corona-Impfstoffe positiv. Allerdings gibt es zum Teil Ergänzungen in den Produktinformationen.
Personen, die sich schon mal Falten aufspritzen ließen, aufgepasst: Der PRAC hält einen kausalen Zusammenhang mit Gesichtsschwellungen nach der Impfung mit Tozinameran (Comirnaty®), dem mRNA-Impfstoff von Biontech und Pfizer, bei diesen Personen für wahrscheinlich. Daher werden Gesichtsschwellungen nun im Abschnitt unerwünschte Arzneimittelwirkungen aufgenommen.
Der PRAC ist noch dabei, Meldungen zu Fällen von Myokarditis (Entzündung der Herzmuskeln) und Perikarditis (Entzündung der Membran um das Herz) nach Impfungen mit den mRNA-Vakzinen Comirnaty sowie der »Covid-19 Vaccine Moderna« zu analysieren. »Es gibt im Moment keinen Anhaltspunkt, dass diese Fälle durch die Vakzinen verursacht wurden«, schreibt die EMA. Allerdings seien weitere Daten von den Zulassungsinhabern eingefordert worden. Auch in Deutschland wurden bis zum 30. April insgesamt 16 Myokarditis-Fälle in zeitlichem Zusammenhang mit einer Covid-19-Impfung an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gemeldet, wie aus dem aktuellen Sicherheitsbericht des Instituts hervorgeht. Auch hier sind überwiegend junge Männer betroffen. Zu der Mehrheit der Fälle stünden keine Alternativen zu potenziellen anderen Ursachen wie Infektionen zur Verfügung, weshalb sie medizinisch nicht auswertbar seien. Aus Sicht des PEI sei nach derzeitiger Datenlage kein Risikosignal zu erkennen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.