Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Palliativmedizin

Off-Label-Use mit Evidenz

Ob Midazolam in die Nase oder Metamizol unter die Haut: Bei der Palliativversorgung ist der Off-Label-Use alltäglich. Um den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden, ist eine Anwendung abseits der Zulassung oft die beste Option. Evidenzbasiert sollte sie aber sein. Eine Datenbank schafft den Überblick.
AutorKontaktStefanie Pügge
AutorKontaktAleksandra Dukic-Ott
Datum 10.09.2023  08:00 Uhr

Parenterale und subkutane Gabe

Eine mögliche Alternative stellt die parenterale Gabe dar, bei der Arzneistoffe unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts in den Blutkreislauf gelangen. Die intravenöse Gabe spielt vor allem stationär eine wichtige Rolle. Da nur geschultes Personal intravenös applizieren darf, ist die Umsetzung im ambulanten Umfeld schnell mit großen Herausforderungen verbunden. Eine intramuskuläre Gabe ist ebenfalls nur in bestimmten Fällen möglich.

Um Patienten ohne intravenösen Zugang auch zu Hause, in einem Pflegeheim oder Hospiz adäquat medikamentös versorgen zu können, kommt alternativ die subkutane Applikation in Betracht [19, 20]. Dieser kommt im palliativen Setting eine wichtige Rolle zu. Die wenigsten Arzneistoffe sind jedoch für diese Applikationsart zugelassen, sodass es sich in der Regel um einen Off-Label-Use handelt.

Den Patienten wird dafür eine subkutane Verweilkanüle zum Beispiel in die Bauchdecke, in die Oberarm- beziehungsweise Oberschenkelaußenseite oder ober- oder unterhalb des Schulterblattes gelegt, über die dann – als Bolus, Kurzinfusion oder kontinuierlich – Medikamente zugeführt werden. Ein Vorteil dieses wenig invasiven Applikationsweges ist, dass pflegende Angehörige nach einer entsprechenden Schulung die Medikamentengabe übernehmen können. Bei der kontinuierlichen Gabe kommen vor allem Spritzen- und Peristaltikpumpen zum Einsatz.

Limitierender Faktor ist das zu applizierende Volumen. Für die Bolusinjektion beträgt dieses 2,5 ml pro Gabe [21]. Für die kontinuierliche Gabe werden maximal 50 bis 100 ml/24 h empfohlen. Dies ist an den Spritzengrößen der Pumpen orientiert, ebenso soll so vermutlich die schnelle Resorption aus dem Unterhautfettgewebe sichergestellt werden [22]. Bei der reinen Flüssigkeitssubstitution werden aber auch Volumina von 500 bis 1000 ml und mehr appliziert [16]. Für Notfälle eignet sich die subkutane Gabe aufgrund des langsameren Anflutens eher nicht [21].

Zur intravenösen und -muskulären Injektion zugelassene Wirkstoffe eignen sich nicht automatisch für die subkutane Gabe. Folgende Eigenschaften sind von Vorteil [22]:

  • gut wasserlösliche Substanzen
  • wenig reizende Substanzen
  • Substanzen, die nur ein geringes Applikationsvolumen erfordern
  • pH-Wert und Osmolarität nahe den physiologischen Werten

Treten lokale Reizungen auf, sollte die Nadel entfernt und eine andere Applikationsstelle gewählt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kompatibilität und Stabilität der Lösungen. Mischungen mehrerer Arzneistoffe sind nach Möglichkeit zu vermeiden, da diese das Risiko chemischer oder physikalischer Inkompatibilitäten mit einhergehendem Wirkverlust bergen. Jedoch lässt sich dies nicht immer praktisch umsetzen. Die Angaben zu Inkompatibilitäten in den Fachinformationen können erste Hinweise liefern. Angehörige der Fachkreise können zudem kostenfrei die Datenbank unter www.pall-iv.de nutzen, die evaluierte Informationen zu Kompatibilitäten von Mischinfusionen aus der klinischen Praxis bietet.

Häufig off Label subkutan wird zum Beispiel Metamizol zur Schmerzbehandlung im palliativen Kontext angewendet. Allerdings finden sich nur wenige veröffentlichte Daten zu dieser Applikationsart. In der Datenbank pall-OLU ist die verfügbare Evidenz zusammengetragen und eine »Kann-Empfehlung« (Empfehlungsgrad 0) unter Einhaltung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen daraus abgeleitet. Da mehrere Übersichtsarbeiten vor der Bildung von Infiltraten, Rötung und Schmerzen an der Einstichstelle warnen, empfehlen die Datenbankautorinnen und -autoren, den Infusionsort etwa alle 48 Stunden zu wechseln und eine neue Butterfly-Kanüle zu legen. Zudem soll die unverdünnte Injektionslösung demnach, da sie eine hohe Osmolarität aufweist, zur besseren Verträglichkeit mit 0,9-prozentiger NaCl-Lösung verdünnt werden.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa