Off-Label-Use mit Evidenz |
Auch beim Off-Label-Use kommen die Empfehlungen zur evidenzbasierten Medizin zum Tragen. Teilweise finden sich Hinweise dazu in den Leitlinien und in der einschlägigen Fachliteratur. Allerdings decken diese Quellen nicht alle Einsatzgebiete ab [2, 12, 13]. Weiterhin ist die Evidenzgrundlage sehr unterschiedlich. So ist zum Beispiel der Off-Label-Einsatz von Opioiden bei Atemnot gut belegt und in der Praxis etabliert. In Australien ist Morphin inzwischen sogar für diese Anwendung zugelassen [14, 15]. Für andere Anwendungen wie die häufig eingesetzte subkutane Applikation von Haloperidol bei Delir oder Übelkeit und Erbrechen finden sich nur wenige Quellen mit niedrigem Evidenzgrad [16–18].
Eine aufwendige Literaturrecherche ist im Apothekenalltag in der Regel nur schwer umsetzbar. Für eine optimale Therapieplanung, -durchführung und -beratung ist der einfache und schnelle Zugang zu evidenzbasierten Informationen entscheidend. Dazu steht seit Ende 2022 die unabhängige Datenbank »pall-OLU« kostenfrei unter https://pall-olu.de zur Verfügung.
Sie enthält Arzneimittel-Monographien mit konkreten Therapieempfehlungen zum Off-Label-Use im palliativen Kontext. Diese basieren auf der verfügbaren Evidenz, ermittelt durch eine systematische Literaturrecherche sowie geprüft und konsentiert in einem zweistufigen Delphiverfahren von unabhängigen Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Palliativmedizin aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ergänzend sind Informationen zu zugelassenen Einsatzgebieten, alternativen medikamentösen und nichtmedikamentösen Therapieoptionen enthalten sowie Parameter der Therapieüberwachung und Hinweise zur Anwendung. Die Datenbank enthält bereits 64 Empfehlungen und wird laufend mit weiteren Monographien und Therapieempfehlungen ergänzt. Gesucht werden kann sowohl nach Wirkstoffen als auch nach Indikationen oder Anwendungsarten. Pall-OLU wurde mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe entwickelt.