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Monogenetische Erkrankungen

Neue Hoffnung auf Heilung?

Das Risiko für eine genetische Erkrankung besteht bei jeder Schwangerschaft. Bei circa 1 Prozent der Neugeborenen ist ein einziges Gen betroffen, was schwerwiegende Erkrankungen wie eine Hämophilie auslösen kann. Gentherapeutische Ansätze machen Hoffnung auf einen langfristigen Behandlungseffekt.
Bettina Wick-Urban
13.03.2022  08:00 Uhr

Hämophilie A und B

Bei der Bluterkrankheit oder Hämophilie werden aufgrund von Genmutationen die Gerinnungsfaktoren VIII oder IX nicht oder als Proteine mit einer reduzierten Aktivität produziert. Da diese Gene für Faktor VIII und IX auf dem X-Chromosom lokalisiert sind, betrifft die Hämophilie ausschließlich Männer. Etwa 80 Prozent der Patienten (1:4000 männliche Neugeborene) leiden an Hämophilie A, einem Faktor-VIII-Mangel. Seltener ist die Hämophilie B, ein Faktor-IX-Mangel (1:20.000 männliche Neugeborene).

Bei den Patienten treten Blutungen in verschiedenen Organen auf, zum Beispiel in Gelenken (Hämarthrosen), Muskeln, Gastrointestinaltrakt, Haut oder Gehirn. Besonders Blutungen in den Gelenken, die bis zur Zerstörung der betroffenen Gelenke führen können, beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten. Je nach Ausmaß des Traumas und der Plasmaspiegel von Faktor VIII oder Faktor IX kann es zu lebensbedrohlichen Blutungen kommen (2, 3).

Die aktuelle Therapie besteht in der lebenslangen Substitution der Gerinnungsfaktoren zur Kontrolle der Blutungen. Rekombinante Gerinnungsfaktoren sind im Gegensatz zu gereinigten Konzentraten sicher virusfrei.

Problematisch: Nach wiederholter Gabe entwickeln etwa 30 Prozent der Patienten mit schwerer Hämophilie A und 3 Prozent mit Hämophilie B Alloantikörper (Faktor-VIII- beziehungsweise Faktor-IX-Hemmkörper), wodurch die Wirksamkeit bei weiteren Infusionen sinkt (2).

Brückenantikörper verringert Blutungen

Ein neuartiger Behandlungsansatz bei Hämophilie A ist die Gabe von Emicizumab (Hemlibra®). Der rekombinante humanisierte bispezifische monoklonale Antikörper bindet sowohl an aktivierten Faktor IX als auch an Faktor X und aktiviert dadurch Faktor X, was den Faktor VIII überflüssig macht (4). Das bedeutet: Emicizumab wirkt auch in Gegenwart von Hemmkörpern.

Der Antikörper ist zugelassen zur Routineprophylaxe von Blutungen bei allen Patienten mit Hämophilie A und Faktor-VIII-Hemmkörpern sowie bei schwerer Hämophilie A ohne Faktor-VIII-Hemmkörper. In klinischen Studien senkte Emicizumab bei beiden Patientengruppen signifikant und klinisch relevant die Blutungsrate um 80 bis 90 Prozent im Vergleich zur Standardtherapie, der Gabe von Gerinnungsfaktoren bei Bedarf (4). Emicizumab wird initial vier Wochen lang einmal wöchentlich subkutan gegeben; danach kann das Dosierungsintervall auf zwei oder vier Wochen verlängert werden. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind thrombotische Mikroangiopathien und Thrombosen sowie oberflächliche Thrombophlebitiden, zum Teil mit Hautnekrosen.

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