Pharmazeutische Zeitung online
Monogenetische Erkrankungen

Neue Hoffnung auf Heilung?

Das Risiko für eine genetische Erkrankung besteht bei jeder Schwangerschaft. Bei circa 1 Prozent der Neugeborenen ist ein einziges Gen betroffen, was schwerwiegende Erkrankungen wie eine Hämophilie auslösen kann. Gentherapeutische Ansätze machen Hoffnung auf einen langfristigen Behandlungseffekt.
Bettina Wick-Urban
13.03.2022  08:00 Uhr

Gentherapie bei Thalassämie

Mitte 2019 wurde mit Betibeglogene autotemcel (Zynteglo®) eine Gentherapie, die das Erbgut von Blutstammzellen verändert, für Patienten mit β-Thalassämie von der EMA zugelassen (22). Die Patienten werden zunächst mit Granulozyten-Kolonie-stimulierendem Faktor (G-CSF) und Perixafor, einem Chemokinrezeptor-CXCR4-Antagonisten, behandelt, um die CD34+-Stammzellen zu mobilisieren. Dabei werden die Stammzellen aus dem Knochenmark in die Blutbahn freigesetzt, sodass sie mittels Apherese entnommen werden können. Im Labor werden die Zellen mithilfe eines nicht replikationsfähigen Lentivirus-Vektors, der eine funktionstüchtige Genvariante enthält, transfiziert.

Vor der Infusion der modifizierten Stammzellen erhalten die Patienten eine myeloablative (knochenmarkszerstörende) Chemotherapie mit Busulfan. Die modifizierten Stammzellen siedeln sich im Knochenmark an und differenzieren zu Erythrozyten, die biologisch aktives β-Globin-Protein produzieren, das zusammen mit α-Globin funktionelles Hämoglobin bildet.

Die Behandlung ist zugelassen für Patienten ab zwölf Jahren, die an einer transfusionsabhängigen Form von β-Thalassämie (TDT) leiden, keinen passenden Spender für eine Stammzelltransplantation haben und die noch β-Globin-Protein produzieren können.

Betibeglogene autotemcel wurde bislang in vier klinischen Studien und einer Langzeitstudie an 32 erwachsenen und jugendlichen TDT-Patienten untersucht. In der Hauptstudie benötigten nach einmaliger intravenöser Infusion elf von 14 Patienten (79 Prozent) keine Erythrozyten-Transfusionen mehr. Das heißt: Innerhalb der zwei Studienjahre lag ihr Hämoglobinwert über einen Zeitraum von zwölf Monaten mindestens bei 9 g/dl oder höher. Ob die Wirkung der Gentherapie lebenslang anhält, kann man noch nicht beurteilen. Bislang liegen Daten für einen Beobachtungszeitraum von fünf Jahren vor.

Die Behandlung wurde im Allgemeinen gut vertragen. In den klinischen Studien mit insgesamt 48 Patienten traten Thrombozytopenien, Bauch- und Brustschmerzen, Schmerzen in den Extremitäten, Atemnot und Rötungen der Haut auf (22). Einen Zusammenhang mit einer akuten myeloischen Leukämie bei zwei Patienten in einer anderen Studie, bei der der gleiche virale Vektor verwendet wurde, hat die europäische Zulassungsbehörde nach eingehender Prüfung ausgeschlossen. Jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass die chemotherapeutische Vorbehandlung das Krebsrisiko erhöht. Die Patienten sollen deshalb 15 Jahre lang mindestens einmal jährlich auf Zeichen von Blutkrebs untersucht werden (23).

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa