MSD liefert japanische Pneumovax-Dosen aus |
Daniela Hüttemann |
31.03.2020 16:38 Uhr |
Pneumokokken können Lungenentzündungen auslösen. Eine Infektion könnte den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung erschweren. / Foto: Adobe Stock/Tatiana Shepeleva
In Absprache mit den zuständigen Behörden werde auf eine Umetikettierung verzichtet; es wird keine deutsche Packungsbeilage beiliegen. Ebenfalls entfällt die Serialisierung für Securpharm. Das japanische Produkt trägt den Namen Pneumovax®NP, ist aber identisch mit Pneumovax®23. Umfassende Informationen mit Angabe der deutschen Gebrauchsinformation, eine Beschreibung des Produkts und eine Abbildung der Verpackungen sollen in Kürze auf der Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts veröffentlicht werden. Der reguläre Impfstoff für den deutschen Markt soll voraussichtlich Anfang Mai wieder verfügbar sein.
Update vom 1. April: Laut Paul-Ehrlich-Institut sollen die japanischen Impfdosen ab dem 3. April im deutschen Handel verfügbar sein. Eingeführt werden die Chargen Pneumovax NP R033352, verwendbar bis 11.06.2020, und Pneumovax NP R033353, verwendbar bis 13.06.2020. Die PZN lautet 16653218. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) verweist auf die sehr begrenzte Haltbarkeit und bittet die distribuierenden Apotheken, die von ihnen belieferten Arztpraxen und Institutionen umgehen zum Sachverhalt zu informieren.
»Entgegen der in Deutschland besser bekannten Spritzenabfüllung ist der Impfstoff in Fläschchen (Einzeldosen) abgefüllt«, ergänzt das PEI. Diese Handelsform sei in Deutschland ebenfalls zugelassen. Auf der Umverpackung ist die lateinisch geschriebene Bezeichnung »PNEUMOVAX® NP« aufgebracht, auf dem Impfstoffbehältnis selbst ist der Handelsname nicht in lateinscher Schrift vorhanden.
Um Zeit zu sparen, werden die japanischen Originalpackungen nicht umetikettiert. / Foto: MSD
Risikogruppen für einen schweren Verlauf von Covid-19 wird eine Impfung gegen Pneumokokken empfohlen. Diese schützt zwar nicht vor einer Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2, soll jedoch Komplikationen durch eine zusätzliche Infektion mit Pneumokokken verhindern. Der 23-valente Impfstoff Pneumovax®23 wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) als Standardimpfung allen Menschen ab 60 Jahren und chronisch Kranken empfohlen.
Die Nachfrage hat sich durch die Coronavirus-Epidemie stark erhöht. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben im ersten Quartal 2020 bereits rund die Hälfte der für dieses Jahr geplanten Impfdosen ausgeliefert. Die Nachfrage ist immer noch größer als das Angebot. Seit dem 13. März ist der Lieferengpass auch offiziell gelistet.
MSD verwies heute noch einmal auf die Handlungshinweise der STIKO bei eingeschränkter Verfügbarkeit von Impfstoffen. Demnach soll der Pneumokokken-Impfstoff derzeit in erster Linie Patienten mit Immundefizienz, Senioren ab einem Alter von 70 Jahren und Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen vorbehalten sein.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.