Pneumovax 23-Nachschub aus China |
So schreibt sich Pneumovax auf Chinesisch. Neben Chargennummer und Verfalldatum enthält das Etikett auch noch das Herstellungsdatum, das nicht mit der Verwendbarkeitsfrist zu verwechseln ist. / Foto: MSD
Apotheker müssen neben Fachlatein und griechischen Buchstaben wohl demnächst auch chinesische Schriftzeichen beherrschen: Ab März soll der pharmazeutische Großhandel flächendeckend in ganz Deutschland Pneumovax 23-Dosen in chinesischer Aufmachung verteilen. Die Ware wurde ursprünglich vom US-Pharmaunternehmen MSD für den chinesischen Markt produziert, geht nun aber nach Deutschland, berichtet heute das Paul-Ehrlich-Institut (PEI).
Doch keine Angst: »Pneumovax« steht auch in lateinischen Buchstaben auf der Packung. Allerdings liegt keine deutschsprachige Packungsbeilage bei. Diese ist über die PEI-Website oder die ABDA-Datenbank zu finden. Das Präparat sei identisch mit dem in Deutschland zugelassenen Pneumovax 23. Hinsichtlich des Herstellungsverfahrens und der Arzneimittelspezifikationen bestünden keine Unterschiede und die Ware habe gleiche Qualität, betont das PEI. Entgegen der in Deutschland besser bekannten Spritzenabfüllung sei der Impfstoff in Durchstechflaschen (Einzeldosen) abgefüllt. Diese Handelsform sei in Deutschland ebenfalls zugelassen. Den Umkartons liegen keine Spritzen oder Kanülen bei.
Die Umverpackung des chinesischen Pneumovax. / Foto: MSD
Nicht zuletzt die gestiegene Nachfrage nach Schutzimpfungen vor Atemwegsinfektionen hatte den ohnehin bestehenden Engpass an Pneumokokken-Impfstoff noch verschärft. Im April 2020 war bereits Pneumovax in der japanischen Variante eingeführt worden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Pneumokokken-Impfung als einmalige Standardimpfungen allen Personen ab 60 Jahren sowie Säuglingen im Rahmen der Grundimmunisierung (hier als Kombiimpfung). Pneumovax 23 ist zugelassen ab einem Alter von zwei Jahren ohne Altersbegrenzung nach oben.
Die nun importierte Ware trägt die Chargenbezeichnung T033893 und die PZN 17196898. Der Impfstoff ist bis zum 16. Juni 2022 verwendbar. Neben dem Datum der letztmöglichen Verwendung ist zusätzlich noch auf der Umverpackung und dem Etikett der Durchstechflasche das Datum der Herstellung angegeben. Eine den EU-Bestimmungen entsprechende Serialisierung der Ware sei technisch nicht mehr realisierbar gewesen, das heißt, die Ware ist nicht im Securpharm-System gelistet.