Mit Kinder-Impfung auf Omikron-Impfstoff warten? |
Ob und wann ein gegen Omikron angepasster Impfstoff kommt, ist noch unklar. Vorerkrankte Kinder so wie nach individueller Beratung auch Kinder ohne chronische Erkrankung können sich bereits jetzt impfen lassen. / Foto: Getty Images/Marko Geber
In dieser Woche sollte der Einsatz des schwächer dosierten Impfstoffs für Fünf- bis Elfjährige in Deutschland beginnen. Doch wie sinnvoll ist die Impfung mit dem bisherigen Impfstoff bei einem gesunden Kind zum derzeitigen Zeitpunkt, fragen sich vielleicht einige Eltern. Wegen der stark mutierten Omikron-Variante, die in mehreren Ländern zunehmend Infektionen hervorruft, haben Impfstoffhersteller angekündigt, an angepassten Vakzinen zu arbeiten. Bisher ist aber noch nicht sicher, ob diese tatsächlich nötig werden. Biontech hatte auch angekündigt, dass ein neuer Impfstoff bei einem etwaigen Anlaufen der Produktion im März auch nicht gleich massenhaft zur Verfügung stehen würde.
«Letztendlich sollte Omikron für Eltern kein Kriterium in der Impfentscheidung sein, da noch zu viele Ungewissheiten damit verbunden sind», sagte der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission Professor Dr. Thomas Mertens vorige Woche der Nachrichtenagentur dpa. Auch erste Meldungen aus Südafrika über schwere Verläufe bei Kindern seien noch nicht so belastbar. Es brauche mehr Zeit und gut angelegte Studien für die Bewertung.
STIKO-Mitglied und Kinderarzt Martin Terhardt sagte hingegen am Montag im ARD-Mittagsmagazin: «Wenn Eltern den Wunsch haben, ihr Kind zu schützen, dann ist es sicherlich sinnvoll, die Impfung jetzt durchzuführen und nicht auf eine neue Variante des Impfstoffes zu warten. Denn der ist ja erst für März angekündigt und ob der dann sofort für Kinder zugelassen wird, wissen wir auch nicht. Insofern glaube ich, dass das Abwarten aus diesem Grund keine Idee ist.»
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte rät zu Corona-Impfungen bei Fünf- bis Elfjährigen entsprechend der STIKO-Empfehlung. «Außerdem kann nach individueller Aufklärung bei entsprechendem Impfwunsch auch gesunden jungen Kindern ohne Risikofaktoren ein Impfangebot gemacht werden.» «Nicht auf Omikron-Impfstoff warten!», teilte der Verband der dpa mit.
Für Kinder ab 12 Jahren gibt es schon länger eine generelle Impfempfehlung der STIKO. Bei den kleineren Kindern rät das Gremium hingegen bisher nur zur Corona-Impfung, wenn sie bestimmte Vorerkrankungen oder Menschen mit hohem Corona-Risiko in ihrem Umfeld haben. Auf Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung kann aber trotzdem jedes Kind geimpft werden.
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