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Biontech

Arbeit am Omikron-Impfstoff mit »voller Geschwindigkeit«

Die Schutzwirkung der Covid-19-Vakzinen scheint ersten Daten zufolge gegen die Omikron-Variante gering auszufallen. Der Hersteller Biontech arbeitet bereits mit Hochdruck an der Anpassung seiner Vakzine. Wie und ob ein Varianten-Impfstoff eingesetzt werden muss, ist noch unklar. Denkbar ist auch ein Kombinationsimpfstoff.
Christina Hohmann-Jeddi
09.12.2021  17:57 Uhr

Das Spike-Protein der neuen Coronamutante Omikron ist stark verändert. Da auf dieses Virusprotein die Impfantwort aller in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoffe abzielt, wurde mit einer erheblichen Reduktion des Impfschutzes gegen die Variante gerechnet. Gestern haben gleich mehrere Arbeitsgruppen die Erwartungen bestätigt, als sie erste vorläufige Labordaten zur Reduktion der Schutzwirkung der Covid-19-Impfstoffe gegen die neue SARS-CoV-2-Variante Omikron vorstellten. Demnach ist die Neutralisationskapazität der Seren von Geimpften bei Omikron im Vergleich zu Delta um fast das 40-Fache reduziert. Zumindest Doppeltgeimpfte sind offenbar gegen die neue Variante nur unzureichend geschützt.

Zu diesem Ergebnis kam auch der Hersteller Biontech für seinen mRNA-Impfstoff Comirnaty®. Laut vorläufigen Ergebnissen könnte die Neutralisierungskapazität (Titer der Antikörper, die das Virus neutralisieren können) bei Doppeltgeimpften um den Faktor 25 zurückgegangen sein. Diese Personen wären nicht mehr ausreichend gegen Infektionen oder die Erkrankung geschützt, berichtete Biontech-CEO Ugur Sahin auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Doch die Analyse von Seren von geboosterten Personen zeige, dass die dritte Dosis die Titer der neutralisierenden Antikörper wieder deutlich anhebt. Die Titer befänden sich nach der Boosterung wieder im Bereich von Doppeltgeimpften gegen das Wildtyp-Virus.

Neben der Antikörperantwort wird durch die mRNA-Vakzine Comirnaty auch eine zweite Ebene des Immunsystems aktiviert – die T-Zellantwort, sagte Sahin. Von den CD8+-T-Zellen, die infizierte Zellen erkennen und beseitigen, gehe man davon aus, dass sie vor schweren Verläufen schützten. Eine bioinformatische Analyse der T-Zell-Epitope, also der Stellen des Spike-Proteins, die T-Zell-Rezeptoren erkennen, habe gezeigt, dass die Mehrheit (80 Prozent) bei Omikron unverändert sei. Aus diesem Grund ginge man davon aus, dass die T-Zellantwort auch noch gegen die Omikron-Variante schütze, vor allem nach einer Boosterung, so Sahin.

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