Medikationsanalysen auf dem Weg in den Apothekenalltag |
Die Apotheker stellten in der Studie im Durchschnitt sieben arzneimittelbezogene Probleme pro Patient fest. / Foto: Adobe Stock/guerrieroale
Seit einigen Jahren werden im Rahmen von Modellprojekten Medikationsanalysen in öffentlichen Apotheken implementiert. Hierzu gehören zum Beispiel das ATHINA-Projekt (Arzneimitteltherapiesicherheit in der Apotheke) und die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) (1, 2). Beim Ausbildungsapothekenkonzept (Apo-AMTS) der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) handelt es sich um ein zweistufiges Ausbildungsprogramm, das als Schnittstelle zwischen Studium und praktischem Alltag in der Apotheke entwickelt wurde und sich an Pharmazeuten im Praktikum und ihre Ausbildungs-Apotheker richtet (3, 4). Seit 2012 wurden über das Programm rund 1500 sogenannte AMTS-Manager zertifiziert (Stand November 2020).
Das Apo-AMTS-Projekt wurde von der AKWL in Kooperation mit der AOK Nordwest und der Universität Bonn in der Beobachtungsstudie »Medikationsmanagement in AMTS-qualifizierten Apotheken in Westfalen-Lippe unter Einbeziehung der AOK-PatientenQuittung« evaluiert. Die Studie wurde unterstützt von der Apothekerstiftung Westfalen Lippe. Eingeschlossen wurden AOK-Nordwest-Versicherte ab 18 Jahren mit mindestens fünf Arzneimitteln in Dauermedikation. Ziel war die Darstellung der Reduktion von ABP durch Medikationsanalysen vom Typ 2a (5) sowie deren Einfluss auf die Medikationsqualität. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, Medikationsanalysen in öffentlichen Apotheken dauerhaft zu implementieren und weiterzuentwickeln und auch dem Patienten zugänglicher zu machen.
Dokumentiert wurden die Ergebnisse der Medikationsanalysen im TORPEDO-Bogen (Tool for Preparation, Execution and Documentation of Medication Reviews), einer für das Apo-AMTS-Projekt entwickelten und validierten Excel-Datei (6). Neben demografischen Daten, Angaben zur Medikation und identifizierten ABP mit damit verbundenen Maßnahmen ist dort auch ein an der Universität Bonn entwickelter Fragebogen zur Erfassung patientenberichteter Symptome (UAE-Checkbogen) enthalten (7). Als zusätzliche Informationsquelle konnte die AOK-PatientenQuittung genutzt werden, über die Patienten eine Aufstellung ihrer über die Krankenkasse abgerechneten Leistungen erhalten. Für die Dokumentationsleistung erhielten die Apotheken eine Aufwandsentschädigung von der AOK Nordwest.