Medikationsanalysen auf dem Weg in den Apothekenalltag |
In die Analyse einbezogen wurden 323 Medikationsanalysen für AOK-Nordwest-Versicherte, die zwischen Oktober 2016 und November 2017 von AMTS-Managern aus 87 Apotheken durchgeführt wurden. Die Patienten waren im Mittel 72 (28 bis 97) Jahre alt. 75,2 Prozent der Patienten waren über 65, der Frauenanteil lag bei 60,7 Prozent. Für 227 Patienten konnte nach drei Monaten eine Nacherhebung (»Follow-up«) durchgeführt werden, um die Umsetzung der dokumentierten Empfehlungen sowie Veränderungen berichteter Symptome zu überprüfen.
Bei rund 98 Prozent der Patienten wurde mindestens ein ABP dokumentiert. Mit insgesamt 2275 ABP entsprach dies im Mittel 7,0 ABP pro Patient und 0,6 ABP pro Arzneimittel, drei Viertel davon für Rx-Präparate. Am häufigsten wurden ABP der Kategorien »Interaktionen«, »Ungeeignete Dosierung« und »Nebenwirkungen« dokumentiert (Abbildung).
Anzahl dokumentierter ABP nach Kategorisierung im TORPEDO-Bogen. Die Kategorie »Kontraindikation« umfasst die Kontraindikationen nach Alter, Geschlecht, Allergien und Erkrankungen. Unter »Andere ABP« wurden Arzneimittel ohne Indikation, Indikationen ohne Arzneimittel, ungeeignete Darreichungsformen, Hinweise zur Lagerung und sonstige Angaben dokumentiert.
Die AMTS-Manager dokumentierten für 91,6 Prozent der ABP mindestens einen Handlungs- oder Informationsbedarf. Von den formulierten Empfehlungen wurden 41,9 Prozent direkt nach der Medikationsanalyse ganz oder teilweise umgesetzt, bei Patienten mit Follow-up (n = 227) waren es 45,6 Prozent. Hier konnte nach drei Monaten eine Umsetzungsrate von 61,6 Prozent erreicht werden. Besonders hoch war die direkte Umsetzung dort, wo Informationen durch die Apotheke unmittelbar an den Patienten gegeben werden können, wie in den Kategorien »Ungeeigneter Einnahmezeitpunkt« und »Anwendungsprobleme« (53,1 Prozent und 45,7 Prozent).
Ausgehend von einer mittleren Anzahl von 11,2 Arzneimitteln pro Patient entsprach die beobachtete Senkung der Arzneimittelanzahl einer durchschnittlichen Reduktion von einem Arzneimittel bei jedem zweiten Patienten, passend zu dem häufig dokumentierten Patientenwunsch »die Medikamente zu reduzieren«. Tatsächlich konnte bei 88 Patienten die Anzahl um ein bis acht Arzneimittel gesenkt werden, elf Patienten hatten nach der Analyse insgesamt ein bis zwei Arzneimittel mehr.