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Beobachtungsstudie

Medikationsanalysen auf dem Weg in den Apothekenalltag

Strukturierte Medikationsanalysen in Apotheken zum Erkennen und Lösen arzneimittelbezogener Probleme (ABP) leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). Dies zeigen auch Ergebnisse der Beobachtungsstudie zum Ausbildungsapothekenkonzept der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.
AutorKontaktVerena Kurth
AutorKontaktCarolin Keip
AutorKontaktLaurette Reisdoerfer
AutorKontaktIsabel Waltering
AutorKontaktOliver Schwalbe
AutorKontaktRonja Woltersdorf
AutorKontaktGeorg Hempel und Ulrich Jaehde
Datum 21.05.2021  12:00 Uhr

Verbesserung der Medikationsqualität

Ein in Studien häufig verwendetes Instrument zur Messung der Medikationsqualität ist der Medication Appropriateness Index (MAI), bei dem die Eignung jedes Arzneimittels anhand von zehn Fragen bewertet und mit einem Punktwert gewichtet wird (8, 9). Je höher der Punktwert, desto ungeeigneter wurde die Gesamtmedikation eines Patienten bewertet. Für 100 Patienten mit Follow-up konnte der MAI im Median signifikant von 7 (IQA 10, Spannweite 0 bis 57) auf 2 (IQA 6; Spannweite 0 bis 48; p < 0,001) nach der Medikationsanalyse gesenkt werden. Dieser Effekt war auch drei Monate später mit einem MAI von 2 nachhaltig.

Auch wenn eine Reduktion der Arzneimittelanzahl nur für einen Teil der Patienten erreicht wurde, zeigt dies, dass auch bei weiterbestehender Polymedikation die Medikationsqualität insgesamt durch das Lösen von ABP verbessert wird. Das volle Potenzial der Verbesserung wurde hier dabei vermutlich eher unterschätzt, da die Gewichtung des MAI vor allem auf indikationsbezogenen Problemen liegt, die in der Apotheke aufgrund von unvollständigen Informationen oft nicht bewertet werden konnten.

Nebenwirkungsrate gesenkt

Über den UAE-Checkbogen wurden von Patienten berichtete Symptome erfasst. Schlafstörungen, Schwindel und Schmerzen wurden besonders häufig aufgeführt. Für mehr als ein Drittel der Patienten mit Follow-up (n = 227) wurden nach drei Monaten weniger Symptome dokumentiert. Die Symptomlast sank von im Durchschnitt 3,4 Symptomen bei der Anamnese auf 2,9 Symptome beim Follow-up.

Über Freitexte dokumentierte Rückmeldungen verdeutlichen die Bedeutung dieser Ergebnisse auch aus Patientensicht. So berichtete eine 75-jährige Patientin über die Besserung von Schlafstörungen, Magenbeschwerden und Durchfällen. Nach Anpassung der Medikation aufgrund einer diagnostizierten Lactose-Unverträglichkeit sei sie wieder aktiver und traue sich häufiger in die Stadt. Auch sei die Hausärztin mit dem gleichzeitig verbesserten Management der Blutdruckwerte zufrieden. 

Apotheker sind gut vorbereitet für Medikationsanalysen als Regelleistung

Das Ende des Jahres 2020 verabschiedete Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz sieht vor, dass pharmazeutische Dienstleistungen wie Medikationsanalysen breiter und vor allem dauerhaft implementiert werden sollen. Die große Anzahl an zertifizierten AMTS-Managern und die Daten aus der vorliegenden Studie sowie aus anderen Modellprojekten (10, 11) zeigen, dass bereits viele Apotheker gut auf die Implementierung vorbereitet sind. Zudem leisten Erfahrungen aus den Projekten einen wichtigen Beitrag zur weiteren Umsetzung. Mit jeder Medikationsanalyse nimmt auch die Kompetenz der Apotheker zu und das vertiefte Wissen kommt in der alltäglichen Information und Beratung allen Patienten zugute.

Dennoch gibt es Verbesserungspotenzial. Um identifizierte ABP besser beurteilen und darüber die Effektivität der Medikationsanalysen weiter steigern zu können, sollten Limitationen durch unvollständig oder unregelmäßig verfügbare Informationen, wie Indikationen oder Labordaten, überwunden werden. Ebenso stellt die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Apothekern mit klarer Zuordnung der Aufgabenbereiche ein wichtiges Element dar.

Digitale Veränderungen wie die Einführung der elektronischen Patientenakte oder Programme zur Kommunikation im Medizinwesen (KIM) können nicht nur zu einer effizienteren Bearbeitung bestimmter ABP beitragen, sondern auch personelle und zeitliche Ressourcen auf beiden Seiten schonen. Eine erweiterte Verfügbarkeit von Patientendaten bietet die Chance zur besseren Einschätzung der klinischen Relevanz detektierter potenzieller ABP und damit auch der effektiveren Kommunikation zwischen Arztpraxis und Apotheke.

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