Mangelnde Transparenz bei Covid-19-Impfstoffen |
Auch was die einzelnen Staaten für die Covid-19-Impfstoffe bezahlt haben, hatte die NGO untersucht. Die Daten dazu werden von den Staaten oder Herstellern selbst nur spärlich veröffentlicht, deswegen bezog sich Transparency auf Daten des Covid-19 Vaccine Market Dashboards von UNICEF, das sich wiederum auf sekundäre Quellen wie Medienberichte stützt. Dabei ermittelte die NGO, dass Länder mit mittleren Einkommen im oberen Bereich (Upper-Middle Income Economies (UMIE)) im Schnitt am meisten für die Impfstoffe bezahlt haben (durchschnittlich 32 US-Dollar pro Impfdosis), während Länder mit hohem Einkommen (High income (HIE)) weniger bezahlen mussten (20 US-Dollar). Länder mit einem mittleren Einkommen im unteren Bereich (Lower-Middle Income (LMIE)) haben im Schnitt weniger bezahlt (14 USD). Dies ist vor allem damit zu erklären, dass diese Länder die eher günstigeren Impfstoffe, beispielsweise von Astra-Zeneca beziehen.
Trotzdem wird auch beim Beispiel des Vektorimpfstoffs das unterschiedlichen Preisgefüge deutlich: Für die Vakzine von Astra-Zeneca habe Indien (LMIE) am wenigsten für zwei Impfdosen bezahlt (4,12 USD), danach folgen aber direkt die EU (4,27 USD) und die USA (6 USD), obwohl diese zu den reichen Ländern zählen. Am meisten haben laut Transparency-International Studie Südafrika und Saudi-Arabien (10,5 USD) pro Dosis für den Vektorimpfstoff bezahlt. Auch Nepal (LMIE) bezahlte mit 8 USD pro vollen Impfschutz deutlich mehr als die EU oder die USA. Das Land gehört aber zu den ärmeren Ländern mit geringem Bruttoinlandsprodukt (LMIE). Die hohen Preise für ärmere Staaten würden den Zugang zu den Impfstoffen erschweren und dort zu mehr Todesfällen aber auch zu einem überlasteten Gesundheitssystem führen.
Dass die reicheren Länder weniger bezahlen mussten, lässt sich vor allem mit der abgenommenen Menge erklären, denn die USA und die EU hatten große Kontingente an Impfstoffdosen bestellt. Allerdings haben diese Länder damit vergleichsweise viele Impfdosen reserviert, die an anderer Stelle auf der Welt fehlen. Nachgefragt nach der Offenlegung der Preise erklärte der Pharma-Konzern Astra-Zeneca der PZ aber, dass sie sich zu einzelnen Preisen nicht äußern können, »da diese vertraulich sind«. Hier fordert Transparency International insbesondere Staaten aber auch Organisationen auf, die Verträge und damit die Informationen über Preise der bestellten Vakzine zu veröffentlichen. Dies würde dazu beitragen, eine gerechtere Preisbildung weltweit zu schaffen, so die NGO.
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