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Ovarialkarzinom

Mäßige Prognose trotz neuer Therapien

Das Ovarialkarzinom ist zwar relativ selten, aber oft sehr schwerwiegend. Im Frühjahr erschien eine aktualisierte Leitlinie. Was hat sich bewährt, was ist neu?
Katharina Holl
15.11.2020  08:00 Uhr

Chemotherapie fast immer unumgänglich

Operative Maßnahmen allein reichen bei einem Ovarialkarzinom selten aus. Sie werden daher fast immer mit einer Chemotherapie kombiniert. Einzige Ausnahme: Im frühesten Stadium wird bei einem einseitigen, histologisch gut differenzierten Tumor auf eine adjuvante Chemotherapie verzichtet. Ist das Karzinom dagegen nur mäßig differenziert oder sind beide Ovarien befallen, sollten die Patientin und der behandelnde Arzt gemeinsam entscheiden, ob sich nach der Operation eine Chemotherapie anschließen soll (1).

Eine neoadjuvante Therapie (zur Verkleinerung des Tumors vor der Operation) hat keine Vorteile bezüglich des Gesamtüberlebens erbracht (10). Daher startet die zytostatische Therapie im Anschluss an die Operation (11).

Zum Einsatz kommt beim frühen Ovarialkarzinom zunächst eine platinhaltige Monotherapie, gemäß Leitlinie Carboplatin über sechs Zyklen (1). Carboplatin erwies sich als gleich effektiv wie Cisplatin, ist jedoch mit weniger Nebenwirkungen (Übelkeit, Erbrechen, Neurotoxizität) und einer besseren Lebensqualität verbunden und erhält daher den Vorzug (12).

Bei einem fortgeschrittenen Tumor kommt im derzeitigen Standard-Therapieregime Paclitaxel als Kombinationspartner hinzu. Es wird alle drei Wochen intravenös verabreicht. Der Angiogenesehemmer Bevacizumab kann parallel und als Erhaltungstherapie für zwölf bis 15 Monate zusätzlich gegeben werden. Die Dreifachtherapie verbessert das progressionsfreie Überleben, bei den meisten Subgruppen aber nicht das Gesamtüberleben (13, 14).

Für höhere Dosen und/oder verkürzte Applikationsintervalle konnten bisher keine reproduzierbaren positiven Effekte gezeigt werden. Außerdem bringen sie mehr akute, aber auch Langzeitnebenwirkungen mit sich und werden von den Leitlinienautoren daher nicht empfohlen (1).

Zytostatika intraperitoneal?

Die Daten zum intraperitonealen gegenüber dem klassischen intravenösen Verabreichungsweg sind nicht eindeutig. Zwar war das progressionsfreie Überleben teilweise signifikant länger, jedoch war die Toxizität bei intraperitonealer Gabe ausgeprägter (15), vor allem in Form von Entzündungen und daraus folgenden Vernarbungen im Bauchraum. Daher wird nach besser verträglichen Therapieregimen gesucht.

2018 wurde eine Phase-III-Studie zur hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (HIPEC) mit Cisplatin publiziert (16). Dazu wird das Zytostatikum auf etwa 41 °C erhitzt, dann bei einem operativen Eingriff mit einem speziellen Applikator in die Bauchhöhle appliziert und dort für 60 bis 90 Minuten belassen. Die höhere Temperatur soll die Penetration in das Gewebe verbessern und die Zytotoxizität steigern. Außerdem soll die Wärme an sich einen zusätzlichen zytotoxischen Effekt entfalten. Bei ähnlicher Verträglichkeit waren sowohl das rezidivfreie als auch das Gesamtüberleben verbessert. Die Leitlinienautoren kritisieren allerdings die Methodik der Studie und geben daher keine Therapieempfehlung ab (1).

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