Lipidsenker zur Kardioprotektion |
Durch die Inflammation wird die fibrotische Kappe instabil, da Immunzellen Matrix-Metalloproteasen (MMP) freisetzen, die das Kollagengerüst abbauen und so eine Plaque-Ruptur begünstigen. Kommt es zu dieser, etwa durch eine Blutdruckspitze, werden prothrombotische Substanzen aus dem nekrotischen Kern freigesetzt. Diese aktivieren Thrombozyten und leiten eine Thrombusbildung ein. Innerhalb kürzester Zeit kann es zu einem akuten Gefäßverschluss kommen mit der Gefahr von Myokardinfarkt, ischämischem Schlaganfall oder akutem Koronarsyndrom.
Eine Atherosklerose der Koronararterien ist ursächlich für die Koronare Herzkrankheit. Betrifft sie die Arteria carotis oder Beinarterien, ist häufig ein ischämischer Schlaganfall oder eine pAVK die Folge.
Lebensbedrohliche Manifestation einer Atherosklerose / © Adobe Stock/ArTo
Das atherogene Potenzial ist für cholesterolreiches LDL am größten, deutlich geringer ist es für VLDL (very low density lipoprotein). HDL wirkt anti-atherogen, da es Cholesterol aus den peripheren Geweben zurück zur Leber transportiert, wo es zu Gallensäuren umgeformt und ausgeschieden wird.
Lipoprotein (a) ist ein modifiziertes LDL-Partikel, das in Leberzellen gebildet wird. Seine Plasmakonzentration ist genetisch determiniert und schwankt interindividuell stark. Hohe Plasmakonzentrationen stellen einen unabhängigen Risikofaktor für KHK, Herzinfarkt und Schlaganfall dar.
Ursächlich für die häufigste Form der Hyperlipidämie sind multiple genetische Varianten (Polymorphismen) in verschiedenen Genen, die in ihrer Summe den LDL-Cholesterolspiegel erhöhen. Betroffene tragen mehrere genetische Mutationen mit geringer Effektstärke. Unter anderem wurden Gene für ApoE4, CELSR2, ApoB, ABCG8, HMGCR und CETP identifiziert.
Die Manifestation dieser auch als primäre Hypercholesterolämie bezeichneten Hyperlipidämie wird zusätzlich beeinflusst durch Umweltfaktoren und Komorbiditäten wie Ernährung, Bewegungsmangel, Adipositas, metabolisches Syndrom, Alter und männliches Geschlecht. Meist zeigen sich eine moderate LDL-Erhöhung und eine familiäre Häufung vorzeitiger kardiovaskulärer Ereignisse. Eine frühzeitige Diagnose durch Lipid-Screening bei Risikopersonen sowie eine Lebensstilintervention sind essenziell, um atherosklerotischen Folgeerkrankungen vorzubeugen.
Im Unterschied zur polygenen ist die familiäre Hypercholesterolämie eine monogenetisch bedingte Form der Hyperlipidämie mit autosomal-dominantem oder -rezessivem Erbgang. Sie beruht auf Mutationen in einem einzelnen Gen, häufig im LDL-Rezeptor-, ApoB- oder PCSK9-Gen. Bei der heterozygoten Form (eine mutierte Genkopie, Prävalenz 1:300) ist das LDL moderat erhöht, während bei der homozygoten Form (zwei mutierte Genkopien, Prävalenz 1:1 Million) sehr hohe LDL-Konzentrationen oft schwerste kardiovaskuläre Erkrankungen bereits im Kindesalter mit sich bringen.