Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Magen-Darm-Beschwerden

Lästig bis lebensbedrohlich

Im Herbst letzten Jahres ist eine S2k-Leitlinie »Gastrointestinale Infektionen« erschienen. Ein großes Kapitel widmet sich den ambulant erworbenen Magen-Darm-Infektionen. Da die Betroffenen oft direkt die Apotheke für eine qualifizierte Beratung aufsuchen, lohnt sich ein Blick in die neuen Empfehlungen.
AutorKontaktDaniel Finke
Datum 16.05.2024  07:00 Uhr

Viele mögliche Auslöser

Das Spektrum möglicher auslösender Pathogene ist sehr umfangreich (Tabelle). Am häufigsten sind in Deutschland enteropathogene Viren für eine Gastroenteritis verantwortlich. Spitzenreiter sind Norovirus-Infektionen. Ebenfalls häufig sind Campylobacter- und Salmonella-Spezies sowie Rotaviren.

Hohe Umweltresistenz und Infektiosität zeichnen Noroviren aus. Die Ausscheidung erfolgt über Stuhl und Erbrochenes. Die Übertragung erfolgt über Schmierinfektionen oder über virushaltige Aerosole nach dem Erbrechen. Besonders in den Wintermonaten sorgen die Viren für hohe Erkrankungszahlen in Kindergärten, Schulen, Pflegeheimen und Krankenhäusern (7). Alle Altersgruppen sind betroffen, am häufigsten Menschen unter fünf und über 80 Jahren.

Campylobacter und Salmonellen sind die häufigsten bakteriellen Erreger einer infektiösen Gastroenteritis (8). Die höchsten Mortalitätszahlen sind bei Salmonellen-Infektionen zu finden, die als sporadische Einzelfälle, aber auch gehäuft in Ausbrüchen innerhalb von Familien oder Personengruppen auftreten können (9).

Pathogen Beispiele
Bakterien Escherichia coli (EC), auch Enterotoxin-bildende EC (ETEC), enterohämorrhagische EC (EHEC) und enteroaggregative EC (EAEC)
Yersinia enterocolitica und Y. pseudotuberculosis
Clostridioides difficile
Campylobacter jejuni
Salmonellen, Shigellen
Vibrio cholerae
Viren Rotaviren, Adenoviren, Noroviren
Sapoviren, Cytomegalievirus
Verursacher einer Lebensmittelvergiftung Staphylococcus aureus
Bacillus cereus
Clostridioides perfringens
Protozoen Giardia lamblia
Cryptosporidium parvum
Entamoeba histolytica
Helminthen (Würmer) Platthelminthen (Trematoden, Schistosoma, Zestoden)
Trichinellen
Tabelle: Erreger infektiöser Gastroenteritiden (1)

Orale Rehydration als Basistherapie

Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr sind die wichtigsten therapeutischen Maßnahmen, um die durch Erbrechen und Durchfall verlorenen Flüssigkeitsmengen und Elektrolyte wieder auszugleichen. Die Leitlinie spricht sich für orale Rehydrationslösungen (ORL) aus. Diese kommen leider zu selten zum Einsatz. Sie sind nicht nur klassischen Hausmitteln wie der Kombination aus Salzstangen und Limonade (Cola) vorzuziehen, sondern auch – wann immer möglich – der intravenösen Substitution (1).

Zur oralen Rehydration eignen sich spezielle glucose- oder komplexe kohlenhydratbasierte Elektrolytlösungen. Nach Empfehlungen der WHO sollte die Salz- und Glucosetrinklösung (»WHO-Trinklösung«) eine Osmolarität von 245 mosm/l und folgende Zusammensetzung haben:

  • Glucose 13,5 g/l,
  • Natriumchlorid 2,6 g/l,
  • Kaliumchlorid 1,5 g/l und
  • Natriumcitrat von 2,6 g/l (10).

Die physiologische Grundlage für dieses Therapieprinzip lässt sich in den Enterozyten und dem gekoppelten Kotransport von Natrium und Glucose finden. Natrium wird effektiver über den SGLT-1-Transporter aus dem Darmlumen ausgeschleust, wenn es mit Glucose oder Galactose transportiert werden kann. Das Wasser folgt dem gerichteten Natriumstrom passiv nach. Da die ORL ein optimales Verhältnis von Natrium und Glucose enthält, kann mit einer maximalen Natriumresorption und einer damit verbundenen Wasserrückresorption gerechnet werden.

Das Apothekenteam sollte darauf hinweisen, dass die Rehydrationslösung in Wasser und nicht in anderen Getränken wie Milch oder Limonaden in der vorgeschriebenen Verdünnung verabreicht werden sollte. Eine Kühlung erhöht sehr oft die Akzeptanz bei den Patienten. Bei kleinen Kindern und alten Menschen empfiehlt sich das häufige Anbieten von kleinen Flüssigkeitsmengen aus der Tasse oder vom Löffel.

Im stationären Rahmen kann eine kontinuierliche Rehydration über eine nasogastrale Sonde gegeben werden (1). Dies steht der intravenösen Zufuhr in puncto Sicherheit und Effektivität auch bei Kindern in nichts nach.

Die zu verabreichenden Flüssigkeitsmengen richten sich nach den Flüssigkeitsdefiziten. Erwachsene mit akuter Magen-Darm-Infektion sollten darauf achten, nach jedem Stuhlgang zu trinken (mehr als 2 Liter pro 24 Stunden). Sollte zu Hause keine Rehydrationslösung zur Verfügung stehen, können bei milder akuter Gastroenteritis zu Beginn auch Wasser, Tee oder stark verdünnte Fruchtsäfte zur Flüssigkeitsergänzung genutzt werden. Der Patient kann die WHO-Lösung notfalls auch selbst anmischen (Kasten).

Unverdünnte Fruchtsäfte, Leitungswasser und Limonaden sind insbesondere bei schweren und starken Formen der Gastroenteritis ungeeignet. Sie enthalten entweder zu viel Zucker, was die Diarrhö weiter verstärken kann, oder zu wenig oder im falschen Verhältnis die notwendigen Elektrolyte.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa