Labsal für trockene Augen |
Für die gesunde Funktion des Auges ist die Tränenflüssigkeit essenziell. Doch es gibt vielfältige Störungen in ihrer Bildung und im Abfluss. / © Getty Images/Ekaterina Vasileva-Bagler
Der Tränenapparat ist ein Anhangsorgan des Auges und sorgt für Tränenproduktion, Weiterleitung und Abtransport der Tränenflüssigkeit. Die Haupttränendrüsen befinden sich oberhalb des Auges in einer Knochenvertiefung des Stirnbeins (Grafik). Sie produzieren den größten Anteil der Tränenflüssigkeit sowie spontanen Tränenfluss bei Emotionen oder Reizungen. Kleinere akzessorische Tränendrüsen (Krause’sche und Wolfring’sche Tränendrüsen) liegen im oberen Augenlid und sezernieren etwa 5 Prozent der Tränenflüssigkeit. Diese sind für die kontinuierliche Basalsekretion zur Befeuchtung des Auges verantwortlich.
Über Ausführungsgänge gelangt die Tränenflüssigkeit in den oberen Bindehautsack und von dort ins Auge. Sie sammelt sich am inneren Lidrand zum Tränensee und fließt über das obere und untere Tränenpünktchen in die beiden Tränenkanälchen zum Tränensack entlang des Nasenbeins. Dort wird sie zwischengespeichert, bevor sie über den Tränennasengang in den unteren Nasengang und in die Nasenhöhle mündet. Die sogenannte Hasner-Klappe verhindert den Rückfluss.
Als »Tränensack« wird volkstümlich die erschlaffte, geschwollene oder herabhängende Haut der Unterlider (Dermatochalasis) bezeichnet. Tränensäcke haben anatomisch nichts mit dem Tränenapparat zu tun, sondern entstehen durch einen Gewebeüberschuss oder einen Lymphstau. Lymphdrainage und Massagen regen den Stoffwechsel an. Ein Gewebeüberschuss kann durch operative Unterlidstraffung entfernt werden.
Tränenapparat des Auges / © PZ/Pfeifer
Das seröse Sekret der Tränendrüsen enthält Wasser, Kochsalz, Glucose, Proteine, Enzyme, Hyaluronsäure, Elektrolyte, Lysozym, Lipocalin sowie antimikrobielle Peptide und erfüllt vielfältige Aufgaben:
Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten:
Tränen des Glücks / © Adobe Stock/Esther Hildebrandt
Werden durch den gleichmäßigen Lidschlag (12- bis 20-mal/Minute) nicht ausreichend Feuchtigkeit und lipidhaltiger Extrakt der Meibomdrüsen über die Augenoberfläche verteilt, trocknet sie aus. Das Risiko für ein Sicca-Syndrom oder Infektionen (Blepharitis, Konjunktivitis, Gersten- und Hagelkorn), Hornhautentzündung, Sehstörungen sowie Schädigung der Augenoberfläche, der Tränen- und Meibomdrüsen ist erhöht.
Das trockene Auge ist eine multifaktorielle Erkrankung mit inflammatorischen Prozessen. Daher sprechen Augenärzte von einem Paradigmenwechsel: nicht mehr vom trockenen, sondern vom entzündeten Auge.