Labsal für trockene Augen |
Wenig bekannt ist die Canaliculitis, eine Entzündung der Tränenkanälchen. Begleitende Symptome sind Augentränen, Ausfluss, Rötungen und Druckempfindlichkeit am inneren Lidrand in Nähe der Nase. Der Ophthalmologe entfernt infiziertes Material (Dakryolithe) aus den Tränenkanälchen und spült mit einer antibiotischen Lösung. Verordnet werden lokale Antibiotika über sieben bis zehn Tage. Das Apothekenpersonal kann warme Augenkompressen empfehlen.
Im höheren Alter erschlafft das Bindegewebe. Wird dadurch das komplizierte Zusammenspiel der Lidmuskeln gestört, können Fehlstellungen der Lider entstehen. Beim Ektropium dreht sich das Unterlid nach außen. / © Berufsverband der Augenärzte (BVA)
Eine akute Tränensackentzündung (Dakryozystitis) entsteht häufig durch eine von der Nasenhaupthöhle aufsteigende Infektion. Ist der Tränennasengang verschlossen, staut sich die Flüssigkeit im Tränensack. Neben Druckschmerzen, Rötung und Augentränen tritt bei schweren Infektionen auch Fieber auf. Die Differenzialdiagnose durch den Augenarzt ist wichtig. Da es sich häufig um viral bedingte Entzündungen handelt, kann das Apothekenpersonal beruhigende Augentropfen empfehlen. In hartnäckigen Fällen und bei leichter bakterieller Superinfektion sind desinfizierende Augenarzneimittel (Bibrocathol) hilfreich.
Bei einer chronischen Dakryozystitis schwillt der Tränensack im Innenwinkel des Auges an. Besonders wenn Fieber hinzukommt, verordnet der Arzt systemisch wirksame Antibiotika (Erythromycin, Cefuroxim).
Eine Dakryostenose beschreibt die Verengung des Tränennasengangs, sodass die Tränen nicht mehr ausreichend über den Nasengang abfließen können. Bei der angeborenen Form sind die Tränennasengänge ein- oder beidseitig unausgereift. Oft verschwindet das Problem, wenn das Kind etwa ein Jahr alt ist, da sich das nasolakrimale System ausbildet. Bei älteren Kindern hilft nur die operative Öffnung durch eine Nasensonde.
Eine erworbene Dakryostenose entsteht häufig durch eine altersbedingte Verengung des Kanals oder durch Entzündungen (Sarkoidose, Granulomatose mit Polyangiitis, chronische Konjunktivitis), Arzneimittel (Chemotherapeutika), Autoimmunerkrankungen oder Bestrahlung. Bei heftigen Beschwerden ist ein chirurgischer Eingriff notwendig.
Barbara Staufenbiel studierte Pharmazie in Münster. 16 Jahre lang leitete sie die Rabenfels-Apotheke in Rheinfelden. Seit ihrer Rückkehr nach Münster arbeitet sie in einer öffentlichen Apotheke und engagiert sich für die Fortbildung als Referentin und Autorin mit Schwerpunkt Apothekenpraxis.