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Tränenflüssigkeit

Labsal für trockene Augen

Wenn Tränen fließen, sind häufig Emotionen die Ursache. Für die gesunde Funktion des Auges ist die Tränenflüssigkeit essenziell. Doch es gibt vielfältige Störungen in ihrer Bildung und im Abfluss. Die Apotheke ist oft erste Anlaufstelle bei Beschwerden.
AutorKontaktBarbara Staufenbiel
Datum 15.05.2025  09:00 Uhr

Grenzen der Selbstmedikation

Der Besuch beim Ophthalmologen sollte immer erfolgen bei Verdacht auf eine bakterielle (klebriges Sekret meist bei einem Auge) oder virale Infektion (reichlich dünnflüssiges Sekret meist beider Augen, hoch ansteckend). Gleiches gilt bei Verdacht auf Fremdkörper oder Chemikalien im Auge sowie bei Grunderkrankungen (wiederkehrende, therapieresistente Beschwerden). Kommen Begleitsymptome wie starke Kopfschmerzen, Fieber oder Sehstörungen hinzu, ist immer notfallmäßig der Augenarzt zu konsultieren.

Therapie nach Schweregrad

Die Behandlung des Sicca-Syndroms richtet sich nach dessen Ausprägung. Ziele sind vor allem die Linderung der Beschwerden und der Erhalt der gesunden Augenoberfläche. Grunderkrankungen sollten gut eingestellt sein. Augentropfen mit α-Sympathomimetika wie Tetryzolin sind wegen des »Weißmacher«-Effekts bei Patienten beliebt. Die Apotheke sollte darauf hinweisen, dass durch Verengung der Gefäße die Rötungen verschwinden, das Risiko für ein Sicca-Syndrom aber steigt.

Für allergisch bedingte Bindehautentzündungen stehen der Mastzellstabilisator Cromoglicinsäure und topische Antihistaminika (Azelastin, Levocabastin, Olopatadin; Letzteres seit 1. April 2025 auch rezeptfrei für Erwachsene) zur Verfügung. Die Behandlung der gereizten Augen mit Dexpanthenol oder Bibrocathol ist in der Selbstmedikation für etwa 48 Stunden möglich. Tritt in dieser Zeit keine Besserung ein, sollte die Differenzialdiagnose erfolgen.

Das Apothekenpersonal kann entzündungshemmende und schmerzstillende Salicylsäure-haltige Augentropfen über maximal 14 Tage empfehlen. Bakterielle Infektionen am Auge erfordern Antibiotika-haltige Augentropfen (Gentamicin, Moxifloxacin, Ciprofloxacin).

Für Schweregrad 1 sind laut Leitlinie Tränenersatzmittel mit guter Gleitwirkung, hoher Wasserbindungskapazität und Stabilisierung des Tränenfilms, die das Sehvermögen nicht beeinträchtigen, Mittel der Wahl (Tabelle S. 42). Das Apothekenpersonal sollte darauf hinweisen, dass die Anwendung drei- bis fünfmal täglich erfolgen sollte, wenn nicht anders verordnet. In der Selbstmedikation sollte der Einsatz befristet sein, da die Differenzialdiagnose durch den Arzt wichtig ist (Kasten).

Der Patient sollte verschiedene Tränenersatzmittel ausprobieren, um das individuell geeignete Produkt zu finden. Es gibt ein großes Angebot an Darreichungsformen (Tropfen, Gel, Salbe). Salben und Gele mit hoher Viskosität haften gut am Auge, beeinträchtigen aber durch leichte Schlierenbildung das Sehvermögen und sind bevorzugt nachts anzuwenden.

Bei leichteren Beschwerden lindern Augentropfen mit vielfältigen Inhaltsstoffen die Beschwerden. Hyaluronsäure ähnelt in seiner Struktur dem Mucin des Tränenfilms. Es wirkt wundheilungsfördernd und antioxidativ und hat eine hohe Wasserbindungskapazität. Die Präparate sind schwer vergleichbar, da Viskosität und Fließverhalten mehr durch die Kettenlänge als durch die Konzentration der Hyaluronsäure bestimmt werden.

Auch fehlende Lipide können ergänzt werden. Zubereitungen enthalten mittelkettige Triglyceride, Omega-3-Fettsäuren oder Phospholipide. Sie werden auch als Spray auf die geschlossenen Augen gesprüht oder in Kombination mit Befeuchtungsmitteln eingesetzt. Die antientzündliche Komponente von Tetracyclinen (Doxycyclin, Minocyclin) verbessert in niedriger Dosierung oral Tränenfilm und Symptomatik des trockenen Auges, vor allem bei Akne, Rosacea oder Meibomdrüsen-Fehlfunktion.

Verstopfen die Ausgänge der Meibomdrüsen, sinkt der Lipidanteil der Tränen. Regelmäßige Lidrandpflege mit warmen Kompressen (10 bis 15 Minuten) und anschließendem Ausstreichen mittels Wattestäbchen lindern die Symptomatik.

Arzneistoff Viskosität weitere Eigenschaften
Stadium 1: Tränenersatzmittel
Polyvinylalkohole, Povidon niedrig viskös hohes Wasserbindungs­vermögen
Cellulosederivate wie Carmellose und Hypromellose höhere Viskosität längere Verweildauer
Carbomer-Präparate sehr hohe Viskosität Mucin-ähnlich, verbesserte Tränenfilmstabilität
Hyaluronsäure Viskosität richtet sich nach Kettenlänge hohes Wasserbindungs­vermögen, Mucin-ähnlich, antioxidativ, wund­heilungsfördernd, gut haftend
Liposomen mit Triglyceriden, Phospholipiden, Sojalecithin geringe Viskosität Verstärkung der Lipidschicht, verringerte Verdunstung
Stadium 2: Immunmodulatoren
Ciclosporin, Corticoide, Lifitegrast geringe Viskosität entzündungshemmend, immunmodulierend
Stadium 3: Serumaugentropfen
autologes Serum aus dem eigenen Blut geringe Viskosität schmerzstillend, verbesserte Tränensekretion
Stadium 4: systemische Tränenstimulation
Pilocarpin (3–4 × 5 mg)
Bromhexin (3 × 16 mg)
verbesserte Tränensekretion
Tabelle: Medikamentöse Behandlung des trockenen Auges
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