Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Tränenflüssigkeit

Labsal für trockene Augen

Wenn Tränen fließen, sind häufig Emotionen die Ursache. Für die gesunde Funktion des Auges ist die Tränenflüssigkeit essenziell. Doch es gibt vielfältige Störungen in ihrer Bildung und im Abfluss. Die Apotheke ist oft erste Anlaufstelle bei Beschwerden.
AutorKontaktBarbara Staufenbiel
Datum 15.05.2025  09:00 Uhr

Der Tränenapparat ist ein Anhangsorgan des Auges und sorgt für Tränenproduktion, Weiterleitung und Abtransport der Tränenflüssigkeit. Die Haupttränendrüsen befinden sich oberhalb des Auges in einer Knochenvertiefung des Stirnbeins (Grafik). Sie produzieren den größten Anteil der Tränenflüssigkeit sowie spontanen Tränenfluss bei Emotionen oder Reizungen. Kleinere akzessorische Tränendrüsen (Krause’sche und Wolfring’sche Tränendrüsen) liegen im oberen Augenlid und sezernieren etwa 5 Prozent der Tränenflüssigkeit. Diese sind für die kontinuierliche Basalsekretion zur Befeuchtung des Auges verantwortlich.

Über Ausführungsgänge gelangt die Tränenflüssigkeit in den oberen Bindehautsack und von dort ins Auge. Sie sammelt sich am inneren Lidrand zum Tränensee und fließt über das obere und untere Tränenpünktchen in die beiden Tränenkanälchen zum Tränensack entlang des Nasenbeins. Dort wird sie zwischengespeichert, bevor sie über den Tränennasengang in den unteren Nasengang und in die Nasenhöhle mündet. Die sogenannte Hasner-Klappe verhindert den Rückfluss.

Als »Tränensack« wird volkstümlich die erschlaffte, geschwollene oder herabhängende Haut der Unterlider (Dermatochalasis) bezeichnet. Tränensäcke haben anatomisch nichts mit dem Tränenapparat zu tun, sondern entstehen durch einen Gewebeüberschuss oder einen Lymphstau. Lymphdrainage und Massagen regen den Stoffwechsel an. Ein Gewebeüberschuss kann durch operative Unterlidstraffung entfernt werden.

Tränenfilm in drei Schichten

Das seröse Sekret der Tränendrüsen enthält Wasser, Kochsalz, Glucose, Proteine, Enzyme, Hyaluronsäure, Elektrolyte, Lysozym, Lipocalin sowie antimikrobielle Peptide und erfüllt vielfältige Aufgaben:

  • Befeuchtung der Hornhaut und Bindehaut,
  • Versorgung der Hornhaut mit Sauerstoff,
  • Schutz vor Infektionen,
  • Ausschwemmen von Fremdkörpern,
  • Gleitfähigkeit der Lider und
  • klare Sicht.

Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten:

  • Die innere Mucinschicht wird von der Bindehaut gebildet und sorgt für gute Haftung des Tränenfilms an der Augenoberfläche. Bei Störungen fließen vermehrt Tränen.
  • Die mittlere wässrige und dickste Schicht wird in den Tränendrüsen gebildet, gesteuert vom vegetativen Nervensystem.
  • Die äußere Lipidphase wird in den Meibomdrüsen (Talgdrüsen am inneren Rand des Augenlids) gebildet; sie stabilisiert den Tränenfilm und verhindert die Verdunstung.

Werden durch den gleichmäßigen Lidschlag (12- bis 20-mal/Minute) nicht ausreichend Feuchtigkeit und lipidhaltiger Extrakt der Meibomdrüsen über die Augenoberfläche verteilt, trocknet sie aus. Das Risiko für ein Sicca-Syndrom oder Infektionen (Blepharitis, Konjunktivitis, Gersten- und Hagelkorn), Hornhautentzündung, Sehstörungen sowie Schädigung der Augenoberfläche, der Tränen- und Meibomdrüsen ist erhöht.

Das trockene Auge ist eine multifaktorielle Erkrankung mit inflammatorischen Prozessen. Daher sprechen Augenärzte von einem Paradigmenwechsel: nicht mehr vom trockenen, sondern vom entzündeten Auge.

Das Sicca-Syndrom

Klagen Kunden in der Apotheke über gereizte, gerötete und juckende Augen, ein Gefühl wie Sand im Auge, Schmerzen, verringerte Sehfähigkeit oder morgendliche Verklebungen, sind dies keineswegs harmlose Symptome. Sie bedürfen der ärztlichen Differenzialdiagnose (Kasten).

Die Risikofaktoren für eine Keratokonjunktivitis sicca (trockenes Auge) sind vielfältig: Autoimmunerkrankungen, Störungen des Tränenapparats, Infektionen, Allergien, hormonelle Umstellung (Wechseljahre, Schwangerschaft), Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Umweltfaktoren sowie rheumatologische oder dermatologische Grunderkrankungen. Augenerkrankungen wie Glaukom, Lidanomalien und Blepharitis sowie Augenoperationen und Kontaktlinsen können zur Entwicklung eines Sicca-Syndroms beitragen.

Apotheker sollten unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln im Blick haben. Ständige Reizungen durch Rauch, Kontakt mit Chemikalien, Abgasen, Ozon, Klimaanlage oder Heizungsluft können ein trockenes Auge bedingen, ebenso wie ein verringerter Lidschlag (drei- bis viermal/Minute) durch langes Lesen, häufige Handynutzung und viel Arbeit am Computer (»office eye syndrome«).

Eine Ernährung mit reichlich Fertignahrung führt zu Vitaminmangel. Wichtig für das gesunde Auge sind vor allem Vitamin A, B12, C und E sowie Zink.

Nach der Leitlinie »Trockenes Auge« des Berufsverbands der Augenärzte (Stand 2019) unterscheidet man drei Formen. 15 bis 20 Prozent der Patienten leiden an der hyposekretorischen Form mit verminderter Tränenproduktion und vorwiegend morgendlichem Fremdkörpergefühl; dies wird durch Jahreszeit und Klima beeinflusst. Weitaus häufiger ist die hyperevaporative Form mit Störung der Lipidphase, erhöhter Verdunstung des Tränenfilms und überwiegend abendlichem Brennen der Augen (60 bis 80 Prozent der Patienten). Daneben gibt es noch die kombinierte Form.

Die unzureichende Funktion der Meibomdrüsen gilt als häufigster Risikofaktor für das Sicca-Syndrom – und zwar für alle Formen. Was Patienten oft nicht wissen: Trockene Augen tränen bedingt durch fehlende Lipide, die den Tränenfilm stabilisieren. Die Funktion der Meibomdrüsen wird besonders durch lokal angewandte Betablocker, das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid sowie Wollwachs in Augensalben oder Kosmetika beeinträchtigt.

Bei harmloseren Ursachen ist eine Selbstmedikation mit guter Beratung in der Apotheke möglich. Das Apothekenpersonal sollte auf die regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt verweisen. Zudem kann es Tipps für die Vermeidung des Sicca-Syndroms geben:

  • ausreichende Beleuchtung,
  • Pausen und Blinzeln bei der Bildschirmarbeit verbessern die Verteilung der Tränenflüssigkeit,
  • auf ausreichende Luftfeuchtigkeit in den Räumen achten, Augen vor Zugluft, Tabakrauch und UV-Strahlung schützen,
  • Brille und Kontaktlinsen im Wechsel tragen,
  • mögliche Verkrustungen mit steriler 0,9-prozentiger NaCl-Lösung entfernen, kalte Kompressen lindern Juckreiz, Tränenfluss und Rötungen.

Grenzen der Selbstmedikation

Der Besuch beim Ophthalmologen sollte immer erfolgen bei Verdacht auf eine bakterielle (klebriges Sekret meist bei einem Auge) oder virale Infektion (reichlich dünnflüssiges Sekret meist beider Augen, hoch ansteckend). Gleiches gilt bei Verdacht auf Fremdkörper oder Chemikalien im Auge sowie bei Grunderkrankungen (wiederkehrende, therapieresistente Beschwerden). Kommen Begleitsymptome wie starke Kopfschmerzen, Fieber oder Sehstörungen hinzu, ist immer notfallmäßig der Augenarzt zu konsultieren.

Therapie nach Schweregrad

Die Behandlung des Sicca-Syndroms richtet sich nach dessen Ausprägung. Ziele sind vor allem die Linderung der Beschwerden und der Erhalt der gesunden Augenoberfläche. Grunderkrankungen sollten gut eingestellt sein. Augentropfen mit α-Sympathomimetika wie Tetryzolin sind wegen des »Weißmacher«-Effekts bei Patienten beliebt. Die Apotheke sollte darauf hinweisen, dass durch Verengung der Gefäße die Rötungen verschwinden, das Risiko für ein Sicca-Syndrom aber steigt.

Für allergisch bedingte Bindehautentzündungen stehen der Mastzellstabilisator Cromoglicinsäure und topische Antihistaminika (Azelastin, Levocabastin, Olopatadin; Letzteres seit 1. April 2025 auch rezeptfrei für Erwachsene) zur Verfügung. Die Behandlung der gereizten Augen mit Dexpanthenol oder Bibrocathol ist in der Selbstmedikation für etwa 48 Stunden möglich. Tritt in dieser Zeit keine Besserung ein, sollte die Differenzialdiagnose erfolgen.

Das Apothekenpersonal kann entzündungshemmende und schmerzstillende Salicylsäure-haltige Augentropfen über maximal 14 Tage empfehlen. Bakterielle Infektionen am Auge erfordern Antibiotika-haltige Augentropfen (Gentamicin, Moxifloxacin, Ciprofloxacin).

Für Schweregrad 1 sind laut Leitlinie Tränenersatzmittel mit guter Gleitwirkung, hoher Wasserbindungskapazität und Stabilisierung des Tränenfilms, die das Sehvermögen nicht beeinträchtigen, Mittel der Wahl (Tabelle S. 42). Das Apothekenpersonal sollte darauf hinweisen, dass die Anwendung drei- bis fünfmal täglich erfolgen sollte, wenn nicht anders verordnet. In der Selbstmedikation sollte der Einsatz befristet sein, da die Differenzialdiagnose durch den Arzt wichtig ist (Kasten).

Der Patient sollte verschiedene Tränenersatzmittel ausprobieren, um das individuell geeignete Produkt zu finden. Es gibt ein großes Angebot an Darreichungsformen (Tropfen, Gel, Salbe). Salben und Gele mit hoher Viskosität haften gut am Auge, beeinträchtigen aber durch leichte Schlierenbildung das Sehvermögen und sind bevorzugt nachts anzuwenden.

Bei leichteren Beschwerden lindern Augentropfen mit vielfältigen Inhaltsstoffen die Beschwerden. Hyaluronsäure ähnelt in seiner Struktur dem Mucin des Tränenfilms. Es wirkt wundheilungsfördernd und antioxidativ und hat eine hohe Wasserbindungskapazität. Die Präparate sind schwer vergleichbar, da Viskosität und Fließverhalten mehr durch die Kettenlänge als durch die Konzentration der Hyaluronsäure bestimmt werden.

Auch fehlende Lipide können ergänzt werden. Zubereitungen enthalten mittelkettige Triglyceride, Omega-3-Fettsäuren oder Phospholipide. Sie werden auch als Spray auf die geschlossenen Augen gesprüht oder in Kombination mit Befeuchtungsmitteln eingesetzt. Die antientzündliche Komponente von Tetracyclinen (Doxycyclin, Minocyclin) verbessert in niedriger Dosierung oral Tränenfilm und Symptomatik des trockenen Auges, vor allem bei Akne, Rosacea oder Meibomdrüsen-Fehlfunktion.

Verstopfen die Ausgänge der Meibomdrüsen, sinkt der Lipidanteil der Tränen. Regelmäßige Lidrandpflege mit warmen Kompressen (10 bis 15 Minuten) und anschließendem Ausstreichen mittels Wattestäbchen lindern die Symptomatik.

Arzneistoff Viskosität weitere Eigenschaften
Stadium 1: Tränenersatzmittel
Polyvinylalkohole, Povidon niedrig viskös hohes Wasserbindungs­vermögen
Cellulosederivate wie Carmellose und Hypromellose höhere Viskosität längere Verweildauer
Carbomer-Präparate sehr hohe Viskosität Mucin-ähnlich, verbesserte Tränenfilmstabilität
Hyaluronsäure Viskosität richtet sich nach Kettenlänge hohes Wasserbindungs­vermögen, Mucin-ähnlich, antioxidativ, wund­heilungsfördernd, gut haftend
Liposomen mit Triglyceriden, Phospholipiden, Sojalecithin geringe Viskosität Verstärkung der Lipidschicht, verringerte Verdunstung
Stadium 2: Immunmodulatoren
Ciclosporin, Corticoide, Lifitegrast geringe Viskosität entzündungshemmend, immunmodulierend
Stadium 3: Serumaugentropfen
autologes Serum aus dem eigenen Blut geringe Viskosität schmerzstillend, verbesserte Tränensekretion
Stadium 4: systemische Tränenstimulation
Pilocarpin (3–4 × 5 mg)
Bromhexin (3 × 16 mg)
verbesserte Tränensekretion
Tabelle: Medikamentöse Behandlung des trockenen Auges

Ab Schweregrad 2: Immunmodulatoren und mehr

Bei Schweregrad 2 werden Substanzen mit immunmodulierenden Eigenschaften eingesetzt (Tabelle). Corticosteroid-haltige Produkte wirken entzündungshemmend. Das Apothekenpersonal sollte aufgrund der Nebenwirkungen (Glaukom, Katarakt) auf die kurzzeitige Anwendung hinweisen.

Augentropfen mit Lifitegrast oder Ciclosporin A verringern die inflammatorischen Prozesse. Zugelassen sind sie zur Behandlung schwerer Keratitis bei Erwachsenen mit trockenen Augen, die trotz Tränenersatzmitteln keine Besserung erfahren. Für Patienten mit Sicca-Syndrom, die keine proinflammatorische Pathophysiologie zeigen, ist Ciclosporin nicht geeignet.

Autologe Serum-Augentropfen wirken bei Schweregrad 3 als Tränenersatz und antiinflammatorisch. Sie werden aus dem Serum des eigenen Bluts hergestellt und dürfen nur für den Spender selbst verwendet werden (Tabelle).

Bei Schweregrad 4 erfolgt die Tränenstimulation entweder lokal mit höher dosiertem Ciclosporin oder systemisch mit Pilocarpin oder Bromhexin.

Konservierung ist notwendig

Augentropfen müssen steril, möglichst physiologisch und isotonisch sein und idealerweise einen pH-Wert von 7,4 haben. Tränenersatzmittel benötigen ein Konservierungsmittel, damit sich Keime im Mehrdosenbehältnis nicht vermehren können. Häufig eingesetzt wird Benzalkoniumchlorid, das antibakteriell und antiviral wirkt, aber die Augen reizen und die Lipid- und Mucinschicht stören kann.

Daher sollte das Apothekenpersonal bevorzugt konservierungsmittelfreie Präparate empfehlen. Diese gibt es in Einmaldosis-Ophthiolen, die viel Müll produzieren. Konservierungsmittelfrei sind auch Mehrdosen-Behältnisse mit Comod- oder Abak-System, die eine Kontamination mittels spezieller Luftführung verhindern.

Mittlerweile gibt es moderne Konservierungsstoffe, die besser vertragen werden (Polyquad, Polyhexanid) oder die in Verbindung mit Tränenflüssigkeit oder Tageslicht zerfallen (Oxychloro-Komplex, Natriumchlorit).

Das Sjögren-Syndrom

Das Sjögren-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, die zur Entzündung von Tränen- und Speicheldrüsen führt, aber als Kollagenose auch andere Organe in Mitleidenschaft zieht. Die primäre Form mit unbekannter Ursache ist selten; bei der sekundären Form liegt eine rheumatische Erkrankung zugrunde. Durch die chronische Entzündung produzieren die Drüsen weniger Sekret mit der Folge von Xerophthalmie. Typische Symptome sind Fremdkörpergefühl, Brennen, verminderter Tränenfluss, Zerstörung der Cornea sowie Xerostomie und Gelenkbeschwerden.

Die (Differenzial-)Diagnose erfolgt nach den Empfehlungen des American College of Rheumatology (ACR) und der European League Against Rheumatism (EULAR) von 2017.

Die Therapie des Sjögren-Syndroms erfolgt symptomatisch und abgestuft. Dabei steht die Linderung von Symptomen im Vordergrund. Für die Lokaltherapie der Xerophthalmie stehen Tränenersatzmittel, Parasympathomimetika wie Pilocarpin oder Cevimelin (über eine internationale Apotheke zu beziehen) sowie zur Sekretanregung auch Ciclosporin-A-Augentropfen 0,1-prozentig und lokale Corticosteroide (nur kurzfristig) zur Verfügung. Zur Verhinderung des Tränenabflusses erfolgt der permanente chirurgische Verschluss des Tränenpünktchens.

Die systemische Therapie mit Biologika, Immunsuppressiva oder Glucocorticoiden erfolgt, wenn andere Organe in Mitleidenschaft gezogen sind.

Arzneimittelnebenwirkung am Auge

Die Liste der Arzneimittel, die den Tränenfilm des Auges beeinflussen, ist lang. Bei einigen ist die Nebenwirkung in der Packungsbeilage erwähnt; oft ergibt sie sich bei längerer Anwendung aufgrund der anticholinergen Wirkung.

Anticholinergika bergen mit unterschiedlichem Potenzial ein hohes Risiko für eine Keratokonjunktivitis sicca. Substanzen, die am adrenergen System angreifen (Betablocker, α-Agonisten wie Brimonidin), vermindern die Sekretion der Tränenflüssigkeit und beeinflussen die Stabilität des Tränenfilms, indem sie die Bildung von Mucin reduzieren.

Arzneistoffe wie Amiodaron, Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Bisphophonate werden in den Tränenfilm sezerniert und führen zu Irritationen. Besonders Bisphosphonate sind dafür bekannt, das Risiko für Entzündungen am Auge zu erhöhen.

Retinoide gelangen über die Tränenflüssigkeit ins Auge, führen zu Reizungen und stören die lipidproduzierenden Lidranddrüsen; damit ist die Stabilität des Tränenfilms verringert.

Weitere Arzneimittel wie Diuretika, selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI), Chemotherapeutika, Antibiotika, Antihistaminika, Opioide, Benzodiazepine oder Kontrazeptiva sowie Augentropfen zur Glaukomtherapie reduzieren die Menge und/oder verändern die Zusammensetzung des Tränenfilms. Die Folgen sind Rötungen, Brennen oder Fremdkörpergefühl. Das Apothekenteam sollte auf diese Nebenwirkungen – nicht nur bei einer Medikationsanalyse – hinweisen.

Lidfehlstellungen

Ober- und Unterlid schließen in der Regel dicht und schützen das Auge vor Verletzungen und Verdunstung der Tränenflüssigkeit. Störungen dieser Funktion betreffen überwiegend das Unterlid. Dreht sich dieses einwärts (Entropium), scheuern die Wimpern auf der Hornhaut. Dies kann langfristig Schäden verursachen. Dreht sich der Lidrand auswärts (Ektropium), schließen beide Lider nicht mehr korrekt und die Verteilung der Tränenflüssigkeit ist verringert.

Betroffen sind überwiegend ältere Menschen aufgrund zunehmender Gewebeerschlaffung oder anderer Augenleiden. Die Augen sind gerötet, irritiert, ein Fremdkörpergefühl entsteht, Tränen fließen. Milde Formen werden mit künstlichen Tränen behandelt, bei schweren Formen hilft eine Operation.

Störungen des Tränenapparates

Wenig bekannt ist die Canaliculitis, eine Entzündung der Tränenkanälchen. Begleitende Symptome sind Augentränen, Ausfluss, Rötungen und Druckempfindlichkeit am inneren Lidrand in Nähe der Nase. Der Ophthalmologe entfernt infiziertes Material (Dakryolithe) aus den Tränenkanälchen und spült mit einer antibiotischen Lösung. Verordnet werden lokale Antibiotika über sieben bis zehn Tage. Das Apothekenpersonal kann warme Augenkompressen empfehlen.

Eine akute Tränensackentzündung (Dakryozystitis) entsteht häufig durch eine von der Nasenhaupthöhle aufsteigende Infektion. Ist der Tränennasengang verschlossen, staut sich die Flüssigkeit im Tränensack. Neben Druckschmerzen, Rötung und Augentränen tritt bei schweren Infektionen auch Fieber auf. Die Differenzialdiagnose durch den Augenarzt ist wichtig. Da es sich häufig um viral bedingte Entzündungen handelt, kann das Apothekenpersonal beruhigende Augentropfen empfehlen. In hartnäckigen Fällen und bei leichter bakterieller Superinfektion sind desinfizierende Augenarzneimittel (Bibrocathol) hilfreich.

Bei einer chronischen Dakryozystitis schwillt der Tränensack im Innenwinkel des Auges an. Besonders wenn Fieber hinzukommt, verordnet der Arzt systemisch wirksame Antibiotika (Erythromycin, Cefuroxim).

Eine Dakryostenose beschreibt die Verengung des Tränennasengangs, sodass die Tränen nicht mehr ausreichend über den Nasengang abfließen können. Bei der angeborenen Form sind die Tränennasengänge ein- oder beidseitig unausgereift. Oft verschwindet das Problem, wenn das Kind etwa ein Jahr alt ist, da sich das nasolakrimale System ausbildet. Bei älteren Kindern hilft nur die operative Öffnung durch eine Nasensonde.

Eine erworbene Dakryostenose entsteht häufig durch eine altersbedingte Verengung des Kanals oder durch Entzündungen (Sarkoidose, Granulomatose mit Polyangiitis, chronische Konjunktivitis), Arzneimittel (Chemotherapeutika), Autoimmunerkrankungen oder Bestrahlung. Bei heftigen Beschwerden ist ein chirurgischer Eingriff notwendig.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa