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Frauengesundheit

Trockene Augen in den Wechseljahren

Wechseljahresbeschwerden sind vielfältig. Neben Schlafstörungen und Hitzewallungen kann sich die hormonelle Umstellung auch auf die Augen auswirken. Zwei von drei Frauen haben in den Wechseljahren trockene Augen, informierte der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) kürzlich.
PZ
26.08.2022  09:00 Uhr

»Auf der Augenoberfläche bekommen Frauen während der Wechseljahre den Rückgang der Androgene und Estrogene zu spüren«, heißt in der Mitteilung des BVA. Vor allem ein Androgenmangel führe zu einer nachlassenden Aktivität der Meibomdrüsen, erklärt Professor Dr. Gerd Geerling, Leiter des Ressorts Trockenes Auge im BVA. Die Drüsen sitzen in den Lidrändern und produzieren ein fetthaltiges Sekret, das die oberste von drei Phasen des Tränenfilms bildet und den darunterliegenden wässrigen Anteil vor zu schneller Verdunstung schützt.

Sei nicht genug Meibomdrüsen-Sekret vorhanden, würden die Tränen rasch verdunsten, das Auge nicht mehr dauerhaft abdecken und die empfindliche Oberfläche gereizt. Brennende Augen und ein Fremdkörpergefühl seien die Folge. Auch die Sehschärfe könne leiden. In schweren Fällen führe das trockene Auge zu einer ernsthaften Entzündung der Augenoberfläche.

Zudem könnten Nebenwirkungen von Medikamenten, die in der zweiten Lebenshälfte häufig eingenommen würden, die Beschwerden verstärken, heißt es weiter. Dazu gehörten beispielsweise Blutdrucksenker, Antidepressiva oder Chemotherapeutika. Auch eine Hormonersatztherapie könne dazu führen, dass die Augen sich trocken anfühlten.

Trockene Augen individuell therapieren

Bei einer augenärztlichen Untersuchung lasse sich abklären, welche Ursachen für trockene Augen individuell im Vordergrund stünden, heißt es seitens des BVA. Die Behandlung richte sich dann nach den Ursachen und nach der Schwere der Erkrankung. Je nachdem wie ausgeprägt die Beschwerden seien, könnten Tränenersatzmittel in Form von Augentropfen, Sprays oder Gelen helfen. Sollte eine nachlassende Funktion der Meibomdrüsen vorliegen, sei eine regelmäßige sanfte Reinigung und Massage der Lidkanten hilfreich: »Die Anwendung warmer Auflagen trägt zunächst dazu bei, dass das Sekret flüssiger wird. Dann streicht man die Lider mit einem sauberen Wattestäbchen zur Lidkante hin sanft aus«, empfiehlt der BVA.

Weitere Empfehlungen bei trockenen Augen, die allerdings nicht nur für Frauen in den Wechseljahren gelten:

  • bei Bildschirmarbeit bewusst häufig blinzeln, damit der Tränenfilm immer wieder gleichmäßig auf der Augenoberfläche verteilt wird,
  • auf eine ausreichende Trinkmenge achten und 
  • den Augen regelmäßig frische Luft gönnen.

»Frauen in den Wechseljahren sind häufig vom trockenen Auge betroffen«, fasst Geerling zusammen. »Die Beschwerden können die Lebensqualität mitunter stark beeinträchtigen. Die Betroffenen sollten nicht zögern, sich in einer Augenarztpraxis untersuchen zu lassen. Hier lässt sich klären, ob genügend Tränenflüssigkeit gebildet wird, wie lange der Tränenfilm stabil ist und ob die Augenoberfläche entzündet ist. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen ergibt sich dann die individuell passende Therapie.«

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