Korf: »Mit einer grünen Ministerin hätten wir bessere Bedingungen« |
Claudia Korf, ABDA-Geschäftsführerin im Bereich Wirtschaft gab bei der Kammerversammlung Nordrhein einen Ausblick über die Jahre 2022 bis 2025. / Foto: AKNR/Fassbender
Auf der Mitgliederversammlung der Kammer Nordrhein blickten die Delegierten mit Spannung auf die derzeit andauernden Koalitionsverhandlungen. Kommende Woche wollen die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP einen gemeinsamen Koalitionsvertrag vorlegen. Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie bei der ABDA, geht davon aus, dass die nächsten vier Jahre eine Ampel-Koalition prägen wird. Das Bundesgesundheitsministerium werde wahrscheinlich grün besetzt, prognostiziert Korf auf der Kammerversammlung, die in Präsenz in Neuss am Mittwoch stattfand. Die Grünen hätten ihre Schwerpunkte vorrangig bei den Gesundheitsthemen in den Sondierungen platziert, so Korf. Ausnahme sei hier lediglich, dass die von den Grünen im Wahlprogramm versprochene Bürgerversicherung nicht mehr auf der Agenda steht.
Wer das Bundesgesundheitsministerium künftig für sich beanspruchen könnte, nannte Korf nicht konkret. Allerdings erklärte sie, dass die Chancen für eine »Dame aus NRW« nicht schlecht stehen würden. Gemeint ist damit Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen und Mitglied im Grünen-Team bei den Koalitionsverhandlungen zum Thema Gesundheit. In der Branche wird ihr Name bei Überlegungen zur Nachfolge des derzeitigen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) bereits seit einigen Wochen gehandelt. Ein grün geführtes Gesundheitsministerium bewertet Korf insgesamt positiv. Die Grünen würden etwa das Arzt-zentrierte Gesundheitswesen hinterfragen und die elektronische Patientenakte weiterentwickeln wollen. Insgesamt erklärte Korf: »Mit einer grünen Ministerin hätten wir bessere Bedingungen«, beispielsweise auch was das Thema Impfen in der Apotheke angehe.
Korf konzentrierte sich in ihrem Bericht neben politischen Einordnungen vor allem auf das Thema E-Rezept. Den Kammerdelegierten verdeutlichte sie, dass das E-Rezept langsam ab Januar anlaufen werde, es gäbe keinen »Big Bang in der Silvesternacht.« Sie erwartet, dass es rund neun Monate dauern werde, bis das E-Rezept flächendeckend genutzt wird, bis dahin bleibe aber wie gewohnt das Muster-16-Rezept in Gebrauch. Die ABDA habe zudem einen Alternativvorschlag angebracht, mit dem Versicherte per elektronischer Gesundheitskarte E-Rezepte einlösen können. Ob dieses Verfahren neben der Nutzung des E-Rezepts via Gematik-App genutzt werden darf, werde am kommenden Mittwoch in der nächsten Gesellschafterversammlung der Gematik entschieden, kündigte Korf an.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.