Versandhandel schwächelt weiter im OTC-Markt |
Die Apotheken konnten ihre OTC- Umsätze und -Absätze im ersten Quartal 2022 deutlich steigern, der Versandhandel wuchs nur sehr leicht. / Foto: Imago Images/Uwe Steinert
Laut einer OTC-Analyse der ABDA, die auf Daten des Marktforschungsunternehmens Insight Health beruht, ist der OTC-Umsatz der Apotheken im ersten Quartal dieses Jahres um 15 Prozent angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnten die Apotheken demnach rund 180 Millionen Euro mehr mit OTC-Präparaten umsetzen. Bezogen auf den Absatz ist der Anstieg sogar noch deutlicher: Rund 34 Millionen Packungen gaben die Apotheken mehr ab als im Vorjahreszeitraum – das entspricht einem Plus von rund 21 Prozent. Für die Apotheken ist diese Entwicklung besonders erfreulich, weil sowohl Absatz als auch Umsatz im OTC-Bereich zwischen 2020 und 2021 stark gesunken waren.
Auch der Versandhandel konnte nach OTC-Verlusten zwischen 2020 und 2021 wieder wachsen, allerdings nur leicht. Zwischen Januar und März dieses Jahres setzten die Versender rund 2 Millionen Euro mehr mit OTC-Mitteln um (insgesamt 354 Millionen Euro). Das entspricht einem Plus von 0,5 Prozent. Der Absatz der Versandkonzerne wuchs um rund 7 Prozent auf rund 36 Millionen Packungen.
Diesen Zahlen zufolge konnten die Apotheken konnten ihre Marktanteile im OTC-Bereich wieder etwas ausbauen. Während die Apotheken bei Absatz und Umsatz im Vorjahreszeitraum noch bei rund 77 Prozent lagen, hatten sie im ersten Quartal 2022 einen Anteil von rund 80 Prozent.
Ein Blick auf die Details zeigt, dass die Steigerungen bei den Apotheken insbesondere mit OTC-Mitteln im Indikationsgebiet »Respiratorisches System« erwirtschaftet werden konnten. Alleine in diesem Bereich setzten sie 80 Prozent mehr um als noch im Vorjahreszeitraum. Laut Analyse wuchs der Umsatz bei Antitussiva sogar um 183 Prozent, bei Grippepräparaten gab es ein Umsatzplus von 153 Prozent. Rückläufig waren hingegen die Bereiche Muskel- und Skelettsystem sowie Dermatologika.
Auch die Versender wuchsen insbesondere im Bereich »Respiratorisches System«, allerdings mit 30 Prozent deutlich langsamer. Dass beide Absatzkanäle in diesem Indikationsgebiet mehr Umsatz erwirtschafteten, dürfte an der Lockerung der Coronavirus-Kontaktregelungen liegen, in deren Folge sich wieder mehr Menschen mit Atemwegserregern angesteckt haben. Die im Versandhandel stärkste Präparateklasse waren allerdings Iodtherapeutika – eine Entwicklung, die sicherlich auf den Beginn des Krieges in der Ukraine zurückzuführen ist.
Trotz der Zuwächse waren der Apothekenabsatz und -umsatz im OTC-Bereich nicht so stark, wie in vergangenen Erkältungswellen. In den ersten drei Monaten der Jahre 2019 und 2020 lag der Absatz in Spitzen sogar bei mehr als 185 Millionen Packungen pro Monat. Zum Vergleich: Im Januar dieses Jahres verkauften die Apotheken rund 142 Millionen OTC-Packungen.